Bewertung

Review: #1.22 Unter Mordverdacht

Foto: Julianna Margulies & Chris Noth, Good Wife - Copyright: Paramount Pictures
Julianna Margulies & Chris Noth, Good Wife
© Paramount Pictures

Die Serie nimmt zum Ende hin tatsächlich noch mal an Fahrt auf. Es wird vor allem wieder mal ein spannender und zugleich auch beunruhigender Fall der Woche präsentiert, der ein wenig darüber hinweg tröstet, dass die letzten Episoden in Bezug auf den Fall der Woche eher vor sich hin plätscherten.

Alicia muss sich also mal wieder um Colin Sweeney kümmern. Nach dessen letztem Auftauchen und der Unklarheit, ob er nun hinter dem Mord an seiner Frau gesteckt hat oder nicht, mag man ja eigentlich gar nicht daran denken, dass er noch irgendwo frei herumläuft. Und schon trifft Alicia in seiner Wohnung auf eine blutüberströmte Leiche... sicher nicht der Anblick, den sie nach einem von Alkohol geprägten Abend gebraucht hat. Eigentlich wollte sie doch nur feiern und jetzt muss sie sich mit dem leicht verrückten, sozial nicht gerade angenehmen Menschen Sweeney auseinander setzen. Aber immerhin ist sie nun selbstbewusster und kann im Verlauf der gesamten Verhandlungen immerhin ein wenig Kontrolle über Sweeney ausüben. Da werfen sich selbst Diane und Will anerkennende Blicke für sie zu. Da haben sie wohl doch die richtige Entscheidung getroffen, indem sie Alicia bei sich aufgenommen haben. Abseits davon scheint Alicia auch einige Zweifel an den Praktiken von Will, Diane und beispielsweise Julius Cain zu haben. So funktioniert die Chinesische Mauer nicht richtig und die Interessen innerhalb der Kanzlei vermischen sich. Das gefällt Alicia natürlich nicht, da sie sich gerne korrekt verhält und die Interessen der Kanzlei nicht unbedingt über die ihres Klienten setzen würde. Immerhin haben sie gute Spuren gefunden, die ihn entlasten könnten, auch wenn sie bei Sweeney sicher immer ein mulmiges Gefühl haben wird. Dass man ihn aber mit Halbwahrheiten versucht auf diese Weise von der Kanzlei loszubekommen, finde ich als Zuschauer ebenfalls nicht in Ordnung. Entsprechend war ich froh, dass Alicia Sweeney gegenüber offen war und ihm die Situation, zumindest auf dessen Nachfrage hin, erklärte.

Meine Befürchtung, dass wir Cary erstmal vielleicht nicht mehr so häufig sehen, wurde also nicht bestätigt. Stattdessen ist er nun also auf Rache aus. Zum Glück ist er immerhin so vernünftig, nicht irgendwelche Dummheiten anzustellen, sondern sich eher auf verbaler und später dann auch auf beruflicher Ebene mit Alicia auseinander zu setzen. Aber was hat er denn auch erwartet? Die Chancen standen etwa 50/50 und Alicia hat jetzt das Rennen gemacht. Würde er umgekehrt auch wollen, dass sie so wütend reagiert? Dass man enttäuscht ist und sich Sorgen macht, wann man wieder einen Job findet, ist ja absolut in Ordnung, aber die Vorwürfe, die er Alicia macht, finde ich nicht okay. Andererseits finde ich es auch nicht gerade anständig, wie man ihn nun von einem Sicherheitsmann zur Tür hinaus begleitet. Immerhin war er ein sehr guter Mitarbeiter und darf doch wohl noch seine Sachen aus dem Büro holen. Er ist in dem Moment zwar betrunken, aber stellt keine Gefahr dar, also wieso zu so einem Mittel greifen. Er hätte mehr Respekt verdient.

Parallel zu diesen Ereignissen müssen Eli Gold und Elsbeth Tascioni sich eine Verhandlungsstrategie gegen Glenn Childs und die Staatsanwaltschaft einfallen lassen. Die sind nämlich mal wieder hinter Peter her, weil sie glauben, dass er etwas mit Gerald Kozkos Verschwinden zu tun hat. Dabei hat mir vor allem die verrückt-lustige Elsbeth Tascioni gefallen. Carrie Preston schafft es wirklich herrlich, sie darzustellen und so ein paar Lacher in das doch sonst oft sehr dramatische "Good Wife" zu bringen. Sie im Doppelpack mit Eli Golds sarkastischen Bemerkungen sind einfach grandios. Und ihre Computerprobleme ein toller Running Gag, den wohl nur die Leute, die öfter mit ihr zu tun haben, nicht zu würdigen wissen. Elsbeth ist ein sehr faszinierender Charakter, weil er aus diesen stereotypischen Anwaltscharakteren heraustritt. Und sie ist sehr schlau, was man bei ihrem Auftreten und ihren Computerproblemen wohl manchmal aus den Augen verliert. Wie sie aber am Ende die Lösung für Peters Fall findet, ist einfach zu witzig.

Und wieder mal siegt damit Peter Florrick gegen Glenn Childs. Mal schauen, wie lange das noch so weitergeht... Immerhin wissen wir dank Lana Delaney nun auch, dass sie nicht nur gegen Peter, sondern auch gegen Childs ermittelt und so wie sie klang, könnte da noch etwas größeres auf uns zukommen. Zumindest hoffe ich irgendwie, dass das nicht jetzt in der nächsten Finalfolge alles abgefrühstückt wird. Da steckt sicher mehr Potential drin.

Ansonsten gab es in dieser Episode einiges zu feiern. Die Familie freut sich über Alicias Verbleiben in der Kanzlei und Peter ist nun endlich wieder ein freier Mann und kann sich eventuell auf die Stelle als Bezirksstaatsanwalt bewerben. Zumindest lässt er am Ende der Episode wieder seine Beziehungen spielen und lässt diesmal auch Alicia ein Teil davon werden. Man merkt ihr an, dass ihr diese Spielchen nicht sonderlich gefallen, von daher bleibt abzuwarten, wie lange sie das noch mitmachen wird.

Fazit

Eine spannende Episode mit einem interessanten Fall der Woche, der aber vor allem durch die Hauptfigur Colin Sweeney überzeugte. Abseits davon hat sich bei Peter einiges entwickelt, was wohl in der kommenden Episode zum Finalhöhepunkt führen wird. Es bleibt außerdem spannend, inwiefern Cary – in Bezug auf Alicia – und Glenn Childs – in Bezug auf Peter - noch für ein Nachspiel sorgen werden.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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