Bewertung

Review: #1.09 Harvey Dent

Foto: David Mazouz & Camren Bicondova, Gotham - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
David Mazouz & Camren Bicondova, Gotham
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

Reaching out in friendship is never wrong.

Leider gibt es in dieser Woche keine wirkliche Steigerung zur vergangenen Episode zur vergangenen Woche zu vermelden. Warum beispielsweise die Folge den Titel #1.09 Harvey Dent trägt, macht genauso viel Sinn wie der Titel der zweiten Episode, die ja mit Selina Kyle betitelt war. Es ist zwar schön, dass man nun schon einmal Gothams bekanntesten Anwalt kennenlernt, allerdings kommt das so plötzlich, dass man sich schon die Frage stellt, warum man ihn jetzt schon einführt. Harvey Dent ist hier ein Bekannter von Renee Montoya und Crispus Allen, der ihnen und Jim Gordon dabei helfen soll die wahren Mörder der Waynes zu finden. Doch hätte man genauso gut auch irgendeinen anderen Anwalt als Hilfestellung einführen können anstatt Dent zu nehmen. Man versucht scheinbar krampfhaft jeden noch so bekannten Antagonisten der Batman-Comics auf irgendeine Art und Weise in die Serie zu bringen. Vermutlich soll dies als Versuch dienen die Zuschauer bei Laune zu halten und ihnen ihre Lieblinge näherzubringen.

Dass es sich bei Harvey Dent zu einem späteren Zeitpunkt um Two Face handeln wird, das kann man in dieser Episode schon erahnen. Als Jim ihn das erste Mal antrifft wirkt er sehr freundlich und gelassen. Er liebt seinen Job und versucht die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringe. Diese Charaktereigenschaft erinnert zunehmend an Gordon selbst, der der einzige Cop zu sein scheint, der für Recht und Ordnung sorgen möchte. Dent ist eigentlich sein perfektes Gegenstück, wäre da nicht noch die andere unheimliche Seite von ihm. Es wird klar gezeigt, dass dieser noch ein zweites Gesicht hat und auch ganz andere Seiten aufführen kann. Bei seinem Verhör nimmt er den potenziellen Auftraggeber des Mörders von Bruce' Eltern sehr in die Mangel, was ziemlich Angst einflößend wirkt. Seine Freundlichkeit schwindet vollkommen und stattdessen legt er eine immense Skrupellosigkeit an den Tag. Dieser Wutausbruch kommt sehr überraschend und es kann gut passieren, dass man beim Zuschauen kurzzeitig zurückschreckt. Dass Dents wahre Identität nun schon angedeutet wurde ist nicht unbedingt notwendig gewesen. Es wäre eventuell etwas schlauer gewesen, dies langsam aufzubauen um mehr Spannung eventuell kommende Episoden mit ihm zu erzeugen.

Als eigentlicher Schurke der Episode dient aber der psychisch kranke Ian Hargrove, der aufgrund einer von ihm erzeugten Explosion bei der mehrere Menschen ums Leben kamen, im Gefängnis sitzt. Als er verlegt werden soll sind, es die Mitstreiter von Fish Mooney, die ihn befreien um ihn für ihre Zwecke zu missbrauchen. Er soll eine Bombe bauen um den Geldtresor von Carmine Falcone aufzusprengen. Ian Hargrove möchte eigentlich niemandem schaden, doch wird er zum Handeln gezwungen. Es ist schön, dass es sich hierbei um einen Bösewicht mit gutem Kern handelt und diese Geschichte als Teil des Handlungsstrangs des Machtkampfes dient. So wird in dieser Hinsicht die eigentliche Handlung weiter fortgeführt.

Natürlich bekommt auch Oswald Cobblepot ein wenig Screentime. Es ist faszinierend, wie es möglich ist mit einem solch kranken Psychopathen zu sympathisieren. Er ist abgrundtief böse und durchtrieben und dennoch muss man ihn einfach lieben. Der Pinguin begibt sich auf die Suche nach dem Spion, den Fish bei Falcone eingeschleust hat und stößt dabei auf Liza. Er bricht in ihre Wohnung ein und schnüffelt herum – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch wenn sich Oswald nicht hundertprozentig sicher sein kann, dass es wirklich Liza ist, die als Spitzel dient, so hat er einen für sich ausreichenden Beweis gefunden – das Parfum an ihrem Schal ist dasselbe, das Fish benutzt. Es ist einfach gestört, wie er an diesem Schal schnuppert und den Duft aufsaugt. Anschließend stattet er Fish einen Besuch ab und schnüffelt auch an ihr herum. Dieser Schachzug ist so verrückt, dass er auf eine Weise herrlich amüsant ist, wie es nur der Pinguin schaffen kann. Schade, dass er in dieser Folge insgesamt etwas zu kurz kommt.

Am interessantesten ist die Tatsache, dass sich die Storyline von Bruce Wayne und Selina Kyle in eine ganz andere Richtung als man dies zunächst vermutet entwickelt. In dieser Episode hat man wirklich Spaß daran, den beiden beim gemeinsamen Interagieren zuzusehen. Selina wird von Jim Gordon auf das Anwesen der Familie Wayne gebracht und soll dort als Augenzeugin des Mordes in Sicherheit gebracht werden. Bruce ist sofort angetan von der kleinen Cat und verguckt sich in sie. Auch wenn Alfred zunächst nicht gerade begeistert über ihre Anwesenheit ist, findet der sich auch langsam mit der Tatsache ab. Er merkt, dass es Bruce gut tut mit Kindern in seinem Alter in Kontakt gebracht zu werden. Mit Selina im Haus weht dort ein frischer Wind und Bruce kann endlich das Kind sein, das er sein sollte. Er tobt sich in ihrer Anwesenheit aus und kriegt endlich den Kopf frei von allem, was er in der jüngsten Vergangenheit erlebt hat. Es ist das erste Mal seit dem Tod seiner Eltern, dass er nicht den Kopf in Akten vergräbt, um hinter die Ursache des Mordes zu kommen. Bruce und Selina sind die absoluten Gegensätze – er ist der reiche, wissbegierige und vor allem höfliche Junge und sie ist das arme, aufmüpfige Straßenkind. Obwohl sie so unterschiedlich sind wundert es mich nicht, dass sie sich irgendwie gern haben, auch wenn Cat das natürlich niemals zugeben würde. Allerdings macht sie neckische Bemerkungen, die es ziemlich deutlich machen, dass sie in Bruce nicht nur den nervigen Bengel sieht. Das verleiht dieser Storyline eine gern gesehene Wendung, die gerne beibehalten und intensiviert werden kann.

In der vergangenen Episode hat Barbara Jim verlassen, doch leider währte diese Freude nur kurzzeitig, denn nun ist sie wieder aufgetaucht. Dass sie wieder etwas mit Renee am Laufen hat ist nicht unbedingt die große Überraschung und dementsprechend war dieser "Cliffhanger" am Ende nicht wirklich spektakulär. Diese Aufklärung hat dieser ohnehin schon etwas schwächeren Folge nichts Gutes getan.

Fazit

In dieser Episode kann man leider keine Steigerung vernehmen. Unser Lieblingsbösewicht Oswald Cobblepot bekommt zu wenig Screentime und die große Spannung will nicht wirklich aufkommen. Allerdings können Bruce und Selina wirklich überzeugen und man freut sich auf jede Szene der beiden Kinder, da diese den Zuschauern das Herz aufgehen lassen.

Sanny Binder - myFanbase

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