Bewertung

Review: #1.13 Projektwoche

Während Casey sich zu beweisen versucht, dass sie über Cappie hinweg ist, muss Calvin sich gegen eine der konservativsten Anschauung wehren. Rusty muss sich mal wieder in der Bruderschaft beweisen.

Gemeinschaft

Rusty, der Spucker, ist noch immer nicht richtig angekommen in diesem Leben als Fuchs. Zwar hat er schon das ein oder andere Mal trotz Hindernissen und Umständlichkeiten sowie einigen Zufälligkeiten der Verbindung helfen können, doch bei den anderen Füchse hat er sich damit nicht gerade beliebt gemacht. Überhaupt ist Rustys Gruppenverhalten nicht besonders gelungen, sodass er wie ein Fremdkörper außen vor bleibt und die ein oder andere Füchse-Aktion bereits verpasst hat, weil ihm gewollt oder ungewollt keiner Bescheid gegeben hatte. Nun muss die Gruppe der Neulinge aber gemeinsam arbeiten, um sich unvergessen zu machen. Cappie setzt sich wie so oft für die überaus schrägen Traditionen der Feierverbindung ein und hält mit seiner für ihn bekannten Ansprache zur Zusammenarbeit an. Das Problem bleibt aber erst mal, denn Rustys coole Idee kommt bei den anderen nicht an, weil ihnen dazu auch die Fähigkeiten fehlen, um sich beteiligen zu können.

Alles lief darauf hinaus, dass die Füchse-Idee misslingt, Rusty sein Projekt alleine vorstellt und somit alle rettet, doch zu meiner Überraschung und Freude war die Storyline doch nicht so vorhersehbar, denn genau war nur die Zwischenstation. Animiert von einem Ehrenmitglied (der nebenbei gesagt überflüssig war und keine Sympathien bei mir erlangen konnte) will sich Rusty unvergesslich machen, doch den Füchsen, die ihr dilettantisches Projekt an die Wand fahren, geht es eben um die Gruppengemeinschaft, lehnen Rustys Einsatz also ab. Damit hat man im Sinne der Geschichte einen guten Weg gefunden. Der Weg ist das Ziel. Die Gruppe entwickelt mit Rusty eine neue Idee, an der dann alle beteiligt sind. Zwar wird die Umsetzung nicht perfekt, aber auch Cappie hat erkannt, dass es den eigentlichen Zweck erfüllt hat. Rusty ist integriert und die Füchse haben gemeinsam etwas auf die Beine gestellt. Das ist insgesamt eine schöne Handlung gewesen, die mit einer guten Umsetzung jetzt nicht neue Maßstäbe gesetzt hat, aber ein reales Problem sinnvoll zu lösen wusste. Das haben wir auch schon ganz anders gesehen, insofern muss man diesen Qualitätssprung, der sich offenbar ereignet hat, auch mal würdigen.

Heilungsversuche

Calvin hat man diese Woche auf Dale treffen lassen und dadurch eines der größten Probleme in dieser Welt ernsthaft und sinnvoll angesprochen. Dale hat sich in den Kopf gesetzt, dass man Calvin von seiner Homosexualität heilen könne, weil dies schließlich nur eine Krankheit sei. Bei solchen Äußerungen platzt einem der Kragen. Leider ist diese Äußerung nicht fiktiv sondern weit verbreitet (unter Menschen mit christlichem Glauben). Wie Calvin und damit die Serie mit dieser Diskrepanz umgeht, ist äußerst gelungen. Er verurteilt Dale nicht einfach, obwohl er allen Grund dazu hätte, ist es doch eine Beleidigung, seine sexuelle Orientierung als Krankheit darzustellen, anstatt sie hinzunehmen. Vielmehr lässt er sich auf die Diskussion ein und dreht den Spieß um. So viel Anstand und auch Mut, Selbstüberzeugung und Kraft muss man erst mal haben. Da kann man fast nur hoffen, dass diese Episode vielleicht auch den ein oder anderen ermutigt, zu seiner Homosexualität zu stehen und sich keine Flausen in den Kopf setzen zu lassen. Dale war jedenfalls sichtlich durcheinander, glaubte er doch fest an seine Überzeugungs- und Heilungsqualitäten und muss nun plötzlich an sich selbst zweifeln. "Greek" macht hier auf eine wunderbare Weise deutlich, dass Dale vielleicht eine falsche Sicht auf die Dinge hat. Calvins abschließende Ansprache hatte dann sogar Gänsehautcharakter, selbst wenn man mit solchen Situationen keine Erfahrungen hatte. Das war wirklich gut erzählt.

Verdrängung

Rebecca und Cappie einigen sich darauf, ihre Beziehung öffentlich zu machen und Cappie fordert zurecht, dass er Casey dies gerne persönlich mitteilen will, bevor sie es über Dritte erfährt. Casey gibt sich gelassen, doch da ist schon klar, dass sie innerlich vor Wut kocht. Rebecca Logan bleibt ihr Feind, denn sie drängt sich immer weiter in ihr Leben herein. Die Schnittmenge wird immer größer, aber Casey weiß auch, dass sie sich nicht nur beschweren kann. Sie ist nicht ganz unschuldig an der Situation. Entsprechend versucht sie sich nichts anmerken zu lassen, behandelt Rebecca freundlicher denn je und macht auch Cappie deutlich, dass sie überhaupt keine Probleme mit der Konstellation habe. Natürlich! Es kommt, was kommen musste. Casey sucht sich einen niedlichen Typen als Kompensation, um dagegen halten zu können. Ein typisches Verhalten, was deshalb aber noch lange nicht ausgelutscht ist. Mit Verständnis verfolgt man Caseys Flirterei, die dem Typen gegenüber eigentlich ungerecht ist, aber da so ein ganz neuer Charakter jetzt auch nicht zum Mitleiden anregt, war das dann nicht so wichtig. Außerdem sollte er sich vielleicht so etwas gedacht haben oder glaubte er tatsächlich, dass er echte Chancen bei Casey hätte? Das wäre dann doch übertrieben.

Casey muss schließlich mit der Quittung leben, die ihr die Verdrängung und der Alkohol eingebracht haben. Der Lover stellt sich als Schüler heraus, der noch bei Mutti wohnt. Das ist doch sehr beschämend. Allerdings war diese Wendung für Casey genauso unerwartet wie für den Zuschauer auch, denn so jung hätte man den Kerl wirklich nicht geschätzt. Wenn also auch etwas unglaubhaft so war die Auflösung durchaus amüsant und hatte noch einen schönes Ende, als Casey sich a eingesteht, dass sie nicht so locker mit der Situation umgehen kann und Rebecca schließlich droht, weil Cappie nicht verletzt werden soll. Es ist also angedeutet, in welche Richtung sich das Gespann demnächst weiter entwickelt und die jetzige Erzählweise ist endlich auch gelungen genug, um sich darauf freuen zu können.

Fazit

Erneut eine gute Episode, die zeigt, dass die Autoren das richtige Maß für ihre Geschichten finden und diese kurzweilig erzählen können.

Emil Groth – myFanbase

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