Bewertung

Review: #3.07 Die Nacht der Nerds

Ich war doch ganz schön erleichtert, als ich gesehen habe, dass Jordan nicht völlig weg vom Fenster ist, sondern noch eine gewisse Rolle spielt. Und auch sonst hat diese Episode wieder eine Richtung eingeschlagen, die ich insgesamt sehr gut finde. Es ging nämlich wieder einfach nur um Beziehungen.

Looks like somebody is having a good time

Jordan findet sich in ihrer neuen Heimat gleich wunderbar zurecht, wie sie per Videotelefonie Rusty mitteilt. Dieser freut sich, ist aber auch direkt eifersüchtig, und zwar ziemlich offensichtlich. Jordan kommt gar nicht erst der Gedanke, da etwas rücksichtsvoller zu sein und diskutiert nur, dass es Rustys Entscheidung gewesen sei, keine Fernbeziehung einzugehen. Früh wurde in dieser Geschichte klar, was hier wohl passieren wird, aber das machte in diesem Falle erst mal gar nichts. Rusty versucht seinen Kummer zu verfeiern und zieht mit Calvin und Dale um die Häuser. Dass Dale auch mal wieder eine tragende Rolle in einer Episode hat, war definitiv überfällig, auch wenn er letztlich nur als spaßiger Sidekick diente, war die Screentime des Trios sehr schön.

Rusty hat sich natürlich enorm peinlich bei seinen Balzversuchen verhalten. Das passt prinzipiell zu ihm, aber so ein bisschen mehr Selbstbewusstsein sollte er doch schon haben. So wirkte es eher, als sei er noch auf dem Entwicklungsstand von Anfang Staffel 1, was ich anhand seiner Erlebnisse dann doch stark anzweifele. Auf der Comic Con wird Rusty dann schließlich klar, dass Jordan es wert ist, eine Fernbeziehung zu riskieren. Das eigentlich schöne Gespräch der beiden wird nur dadurch vermasselt, dass völlig vorhersehbar Rusty mal wieder ins Fettnäpfchen tritt und sich öffentlich peinigt. Das ist an dieser Stelle aber völlig unnötig gewesen. Ich finde es schade, dass die Autoren manchmal einfach übertreiben und den Kern der Geschichten damit vermasseln.

In that case

Noch etwas besser haben sich die Autoren in dieser Episode dem Dreiergespann Casey, Evan und Cappie gewidmet. Die Einbettung in die Geschichte um die Geheimorganisation ist zwar auch ein bisschen lächerlich gewesen, aber das ist ein Stück weit schließlich auch beabsichtigt gewesen, denn wirklich ernst kann ich diese Organisation eh nicht mehr nehmen. Casey kommt den Jungs jedenfalls auf die Schliche und man dreht es alles so, dass man von ihr ein paar ehrliche Worte fordert. Diese gehören dann zu den herausstechenden Momenten in der Episode, denn endlich gelingt es mal, wirklich unter die Oberfläche von Casey zu gelangen und ihre Sicht der Dinge zu den Geschehnissen vor Serienbeginn zu erfahren. Dass sie Evans und Cappies Freundschaft als so stark empfunden hatte und sich seither Vorwürfe machte, dass sie diese Freundschaft zerstörte, war mir in dieser Intensität noch nicht bewusst. Das hat sie nicht nur schön gesagt, auch die Reaktion von Evan und Cappie war wirklich schön. Lächerlich war dann nur wieder die Drohung des Chefs, weil Casey der Organisation nicht beitreten will. Man wisse jetzt alles über sie. Wie gesagt, wenn man es eh nicht ernst nimmt, kann man damit leben. Schön ist, dass Casey ihren Jungs diese Gemeinsamkeit lässt. Außerdem will ich noch mein Lieblingszitat der Story preisgeben. "We can't go back, but try moving forward together!" So mag ich die Serie. Erneut wurde die emotionale Ebene dieser Charaktere gelungen ausgearbeitet, auch wenn das Drumherum nicht optimal war.

First date as a back together couple

Überraschend gut gelungen ist auch die Betrachtung des Paares Ashleigh und Fisher. Diese versuchen wieder in ihre alte Vertrautheit zu finden und haben damit so ihre Probleme. Ich finde es sehr schön, dass man diese Schwierigkeit nach Fishers Fehltritt thematisiert. Dabei ist es hier nicht das ständige Misstrauen von Ashleigh ihm gegenüber, sondern seine tiefe Scham verbunden mit dem Bedürfnis nun immer alles richtig machen zu müssen. Zumindest verlangt er das von sich selbst und quält sich durch Dates, die er früher nie so eingegangen wäre. Dabei kommt vor allem gut zur Geltung, wie leid es Fisher tut, was er getan hatte. Auch Ashleigh reagiert hier gut, sucht das Gespräch, versucht Fisher den Druck zu nehmen und nimmt ihm die Sorgen mit geschickten Worten. Das war dann fast schon wieder zu glatt, dass gleich in dieser Episode auch ein "Happy End" folgte. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob da nicht doch noch was kommen wird. Fisher könnte die Last letztlich doch zu schwer werden, weil er sich selbst, glaube ich, noch nicht verziehen hat. Einziges Manko dieser Geschichte war eigentlich, dass ich Ashleigh noch nie richtig mochte und mir deswegen auch ihre Beziehung ziemlich egal ist. Wenn man das nur so nebenbei verfolgt, fehlt einem der richtige Zugang. Die Storyline in dieser Episode hat das aber verdient gehabt.

Fazit

An der ein oder anderen Stelle war es doch entweder zu übertrieben oder nicht besonders kreativ eingepflegt, aber prinzipiell bin ich mit der Fortentwicklung und Schwerpunktsetzung der Beziehungen sehr zufrieden. Hoffentlich können auch die nächsten Episoden die wieder steigende Erwartungshaltung bei mir erfüllen.

Emil Groth – myFanbase

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