Bewertung

Review: #15.10 Bittere Wahrheit

Foto: Camilla Luddington & Chandra Wilson, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth
Camilla Luddington & Chandra Wilson, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Mitch Haaseth

Nach den turbulenten und stürmischen Zeiten der letzten Folgen findet "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" langsam wieder ins normale Krankenhausgeschehen zurück. Dabei hat mich #15.10 Help, I'm Alive mit einem positiven und optimistischen Gefühl zurückgelassen. Denn auch wenn es zwischen Familienchaos, Love-Triangles und Krebsdiagnosen mehr als genug Drama gibt, können eigentlich fast alle Charaktere einen Schritt in die richtige Richtung tun. Und das ist definitiv ein Grund für vorsichtigen Optimismus.

"I have a hard time being here."

Ich muss gestehen, dass ich überrascht bin, wie gut die Amelia-Owen-Teddy-Geschichte bis jetzt umgesetzt wurde. Anfangs war ich mehr als skeptisch, ob so eine komplizierte Storyline funktionieren kann, bzw. ob Owen als Charakter die Geschichte tragen kann, da er in letzter Zeit ja kaum große Storylines gehabt hat. Aber siehe da, bis jetzt machen sie doch das Beste aus einer verzwickten Situation. Teddy, die es fast am schlimmsten getroffen hat, da sich bei ihr am meisten ändert, muss sich erst einmal wieder einen Job im Krankenhaus suchen. Das Ganze sollte wohl der Auflockerung dienen, aber irgendwie hat sie mir nur noch mehr leid getan, wie sie von A nach B gescheucht wird und auch bei Maggie alles andere als einen leichten Start hat. Nicht zu vergessen, dass sie sich von links und rechts anhören kann, dass sie das ganze Schlamassel verursacht hat, indem sie ihre Schwangerschaft viel zu lange geheim gehalten hat. Natürlich hat Teddy einige Gelegenheiten verstreichen lassen, trotzdem ist es alles andere als fair, ihr alle Schuld in die Schuhe zu schieben.

Aber glücklicherweise lässt Teddy das nicht auf sich sitzen und sucht das Gespräch mit Owen, was uns einiges an nervigem und ungewissem Hin-und-Her erspart (davon hatten wir jetzt wirklich genug). Denn Teddy kommuniziert klar ihre Gefühle und zeigt Owen ihre Optionen auf. Ich weiß nicht, ob Teddy wirklich damit gerechnet hat, dass sich Owen dazu bereit erklären würde, ebenfalls alles stehen und liegen zu lassen und nach Deutschland zu ziehen, doch abgesehen davon war die Message klar: So geht es nicht. Und – wer hätte es gedacht – Owen reagiert absolut richtig darauf. Zugegebenerweise, seine plötzliche Bereitschaft, seinen Posten mal eben schnell an Teddy abzugeben, hat mich dann schon etwas überrascht. Aber das war nicht die erste Sache, die mich in dieser Folge an Owen verwundert hat. Die ganze Geschichte mit seiner Grippe und dem versehentlich eingeflößten Medikament durch den Tropf war dann doch ein bisschen too much. Nichtsdestotrotz aber auch sehr unterhaltsam, vor allem als Owen ganz gelassen noch schnell seine Anweisungen ans OP-Team weitergegeben hat, bevor er bewusstlos wurde.

"I don't need time. I need you."

Aber nicht nur auf der Teddy-Seite konnte Owen punkten. Ähnlich souverän kann er auch die Ungewissheit mit Amelia klären. Nachdem die sich in der letzten Folge so professionell zurückgezogen hat, damit Owen die Sache in Ruhe überdenken kann, war sie verständlicherweise trotzdem abgelenkt (sehr zum Leidwesen von Tom). Deswegen war es so unglaublich wichtig, dass Owen Amelia sofort Bescheid gibt, wie er mit Teddy verblieben ist (die ganze Wahrheit ist hier das große Stichwort) und gleichzeitig deutlich klarmacht, dass Teddy nichts an seinen Gefühlen für Amelia und ihrer Familie ändert. So scheint die Situation fürs Erste entschärft, wobei wohl nur die Zeit zeigen wird, ob dieses Arrangement auch wirklich funktionieren kann. Immerhin haben Owen und Teddy nach wie vor einiges an Chemie.

A big big storm

Um einiges ernüchternder ist derweil Catherines Handlungsstrang, denn der entgleitet langsam aber sicher immer mehr die Kontrolle. Und das passt nun einmal überhaupt nicht zur taffen Catherine Fox, was ihr selbst nur zu schmerzlich bewusst ist. Da möchte sie diese eine grandiose, neue Operation durchführen und scheitert schließlich doch. Aus dem großen Knall, von dem Bailey gesprochen hat, ist nichts geworden. Für mich ein deutliches Zeichen, dass das hier doch nicht das Ende von Catherine sein kann, aber ich fürchte bei dieser Storyline kann man das Ende überhaupt nicht vorhersagen. Genau diese Ungewissheit geht auch Catherine an die Substanz, die sonst doch immer gleich mehrere Pläne im Hinterkopf hat. Nur hier ist sie leider völlig machtlos. Das Gespräch zwischen ihr, Jackson und Richard war für mich eines der Highlights der Folge. Die beiden kennen Catherine gut und wissen, dass sie keine Schwäche zeigen will, trotzdem bleiben sie beharrlich dabei, Catherine dazu zu bringen, sie einzubeziehen, damit sie das nicht alleine durchstehen muss. Und siehe da, es zeigt Wirkung. Ich bin mir sicher, dass wir hier noch einige starke Szenen zu sehen bekommen werden und bin schon sehr gespannt.

Dies und das

Nachdem in der letzten Folge Andrew dran war, bekommt heute nun Link seine Chance bei Meredith. Doch auch diese Folge hat es nicht geschafft, mich von ihm zu überzeugen. Klar, er ist ein netter Kerl, kann toll mit Kindern und hat hinter seiner betont lockeren Art eine tiefgründigere Vergangenheit. Aber auch wenn er Meredith bei der Geburtstagsparty ausgeholfen hat und die beiden sich augenscheinlich gut amüsiert haben, fehlt mir hier einfach die richtige Chemie. Das steht allerdings im klaren Kontrast zu der Art und Weise, wie diese letzte Szene in der Küche gedreht wurde. Die ließ es ja schon fast so aussehen, als wäre hier schon eine Entscheidung in Richtung Link gefallen. Fürs Erste gehe ich fest davon aus, dass man uns damit verunsichern will, damit es noch ein bisschen spannend wird, für wen sich Meredith schlussendlich entscheiden wird: Link oder Andrew. Ich bin ja nach dem direkten Vergleich aus dieser und der letzten Folge klar für DeLuca. Mal sehen, wie Meredith das Ganze sieht.

Aber auch die kleinen Nebenstories konnten nette Akzente setzen. Bailey zum Beispiel, die in letzter Zeit ja eher etwas anstrengend war. Man sieht, dass sie weiter an ihrem Problem arbeitet und glücklicherweise wohl auch vorsichtige Erfolge feiert. So kommt sie einem in dieser Folge schon wieder um einiges mehr wie die alte Bailey vor und kann Maggie mit Rat zur Seite stehen.

Egal wie holprig Teddys Rückkehr ans Grey + Sloan Memorial Hospital auch war, zumindest bei einem konnte sie schon mächtig Punkte sammeln: Levi. Denn endlich wird er mal nicht nur als tollpatschiger Glasses gesehen, sondern als erstzunehmender Arzt. Es freut mich sehr, dass Levi inzwischen mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten und sich selbst gefunden hat. Umso mehr, weil auch Nico Levi noch einmal darin bestärkt, dass sein neues Ich schon immer in ihm geschlummert hat. Überhaupt war das eine sehr süße Szene, als Levi Nico sofort begeistert von seinem Erfolg erzählt und die beiden gebührend feiern (Alex sei Dank diesmal im Bereitschaftsraum).

Fazit

Bis jetzt konnten mich die Folgen im neuen Jahr überzeugen und ich bin positiv davon überrascht, wie gut man die einzelnen Storylines händelt. Trotzdem hängen hier einige wichtige Entscheidungen in der Schwebe, die leicht auch viel kaputt machen können. Ob nun der Erfolg von Owens neuer Familienkonstellation, Catherines Erkrankung oder Meredith, die die Qual der Wahl hat, es bleibt spannend.

Denise D. - myFanbase

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