Bewertung

Review: #21.03 I Can See Clearly Now

Foto:

Ich kann es kaum glauben, aber "Grey's Anatomy" scheint es tatsächlich geschafft zu haben, das Mittelmaß der letzten Staffel abzuschütteln. Nach einem bereits sehr vielversprechenden Start in Staffel 21 legt die Serie mit #21.03 I Can See Clearly Now nochmal einen drauf und bietet eine abwechslungsreiche, emotionale und spannende Episode. Meine Güte, wie habe ich das vermisst!

Das beginnt schon ganz unterschwellig damit, dass man es geschafft hat, den ganzen Cast sinnvoll einzusetzen. Wir bekommen in der Folge sehr viele Charaktere zu sehen, ohne dass ihre Szenen dabei aber überflüssig wirken. Im Gegenteil, gerade solche Zusammenschnitte wie am Anfang, als man den Morgen der Figuren verfolgt, sind einfach schön anzusehen. Man merkt, wie das Assistenzgrüppchen immer mehr zusammenwächst, oder Meredith Grey und Nick Marshs Beziehung, die weiterhin harmonisch wirkt. Bei letzterem habe ich kurzzeitig mal wieder vergessen, dass er ja am Krankenhaus arbeitet. Seine Szenen mit Lucas Adams konnten überzeugen, denn der kann ein bisschen Zuspruch gut gebrauchen. Noch dazu nachdem Simone Griffith ihm erst einmal wieder Vetternwirtschaft vorgeworfen hat und eifersüchtig auf seinen Einsatz reagierte. Zum Glück wurde das am Ende der Folge gleich wieder aus der Welt geschafft, trotzdem fand ich ihre Reaktion hier unnötig.

Am spannendsten war wohl, wie es bei Catherine Fox' Fall weitergeht und hier hat sich echt einiges getan. Ich hätte nun wirklich nicht gedacht, dass man die Geheimniskrämerei schon so schnell auffliegen lässt. Das hatte ich jetzt eher als Cliffhanger für das Winterfinale im Sinn. Aber von wegen, man will wohl noch einiges an Storyline abarbeiten und legt deswegen ein überraschendes Tempo hin. Alleine der Aufbau hin zum großen Knall war schon genial gemacht, mit Richard Webber, der Meredith noch direkt auf Catherine anspricht und sie ihn mehr oder weniger anlügen muss. Bei der ganzen Angelegenheit war ich echt froh, nicht in Merediths Haut zu stecken, denn das war einfach von vorne bis hinten eine richtig blöde Situation. Wenn sie Catherines Bedingungen nicht zugestimmt hätte, wäre die niemals dazu bereit gewesen, sich von ihr behandeln zu lassen. Andererseits war von Weitem abzusehen, dass es nur in einer Katastrophe enden kann, wenn herauskommt, dass Meredith die Sache vor Richard verheimlicht. Und genau dazu ist es jetzt eben gekommen. Meiner Meinung nach hat Meredith richtig gehandelt. Es war zuallererst einmal essenziell, dass Catherine möglichst schnell die Behandlung bekommt, die sie braucht, Richards Gefühle hin oder her. Gleichzeitig kann ich Richards Reaktion absolut nachvollziehen. Natürlich fühlt er sich komplett hintergangen, und dann ausgerechnet auch noch von Meredith. Neutral betrachtet ist ihm sicherlich bewusst, dass seine Frau ihr kaum eine andere Wahl gelassen hat, schließlich kennt er sie ja nur zu gut. Doch ist das hier eben keine neutrale Angelegenheit. Richard sieht Catherines Angst, die sie nur zu gerne durch ihr knallhartes Auftreten versteckt und weiß, dass sie ihre Liebsten lieber im Dunklen lässt, als sie leiden zu lassen. Er hat ja auch schon gemerkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt und konnte ihr nicht beistehen. Und dann erfährt er von dem Ganzen auch erst dann, als es bereits zu einem Notfall kommt. Immerhin spricht es sehr für Richard und das Vertrauen, das er trotz allem in Miranda Bailey und Meredith hat, dass er im OP seine Gefühle zurückhält und sie machen lässt. Trotzdem hoffe ich, dass er den ersten Schreck hinter sich lässt (vielleicht auch mit Unterstützung von Catherine, schließlich ist die an der ganzen Misere alles andere als unbeteiligt) und Meredith bald verzeihen kann.

Während Meredith in der Geschichte als Verliererin dasteht, sieht es bei Bailey anders aus. Nun gut, es bleibt abzusehen, wie Richard damit umgehen wird, dass auch sie von Catherines Zustand unterrichtet war. Trotzdem bekommt sie eine der besten Szenen mit Catherine. Ich könnte gemein sein und sagen, dass hier vielleicht noch die Medikamente des Eingriffs nachgewirkt haben, faktisch bekommen wir aber die nette Seite von Catherine zu sehen, die meist ihrer Familie vorbehalten ist. Ein aufrichtiges Dankeschön von Catherine Fox ist viel wert und dann auch noch die Anerkennung, welche Rolle Bailey im Krankenhaus spielt – da konnte ich Baileys ungebremste Freude absolut nachvollziehen. Eine tolle und emotionale Szene zwischen zwei Frauen, die daran gewöhnt sind, ein toughes Auftreten zu wahren, um in dieser Welt klarzukommen.

Langsam, aber sicher kristallisiert sich heraus, wie man die beiden Ausstiege von Jake Borelli und Midori Francis gestalten könnte. Bei Levi Schmitt hängt dieser vermutlich mit James zusammen. Es ist auffällig, dass er nun schon mehrere Male im Zusammenhang mit einer Todesthematik auf ihn gestoßen ist. Nachdem man es in all den Staffeln nie so richtig geschafft hat, Levi eine langfristige Storyline zu geben (oder auch einfach mal anhaltenden Erfolg) und seine Prüfungsergebnisse auch zu wünschen übriglassen, könnte ich mir gut vorstellen, dass er sich vielleicht von der traditionellen Medizin entfernt. Durch James hat er neue Wege kennengelernt, wie man Menschen helfen kann, noch dazu denen, denen gewissermaßen nicht mehr zu helfen ist. Mal sehen. Auf jeden Fall würde es mich für ihn freuen, zumindest einmal eine stabile Beziehung zu bekommen, vielleicht ist es ja ein Match.

Bei Mika Yasuda wiederum scheint der Ausstieg wohl um einiges explosiver zu werden. Durch ihre erkrankte Schwester Chloe hält man sich noch viele Optionen offen. Zunächst einmal wird es sicherlich spannend zu sehen, wie sie damit umgeht, ihre Schwester als Patientin im Krankenhaus zu haben. Zuerst dachte ich noch, ihr emotionaler Ausbruch bei Rhiannons Operation wäre einer der Momente des Einsatzes für andere, für die Mika inzwischen schon bekannt ist. Dabei stellt sich im Nachhinein heraus, dass die ganze Sache für sie doch um einiges persönlicher ist. Ich hoffe das Beste für Chloe, fürchte aber, dass es vielleicht kein gutes Ende geben wird. Was Mika und Jules Millins kaum gestartete und schon wieder beendete Annäherung angeht, so finde ich es einerseits sehr schade, haben mir die beiden doch sehr gut zusammen gefallen. Andererseits spart man sich so die tragische Trennung bei ihrem Ausstieg und die beiden können im Guten auseinander gehen.

Daran angelehnt hat es mich unglaublich für Amelia Shepherd gefreut, dass Teddy Altman ihr die Gelegenheit verschafft hat, sich beruflich etwas neu auszurichten. Sie hadert ja immer noch ein wenig mit ihrer Existenz als „zweite Shepherd“ und wirkt überrascht, wenn ihr Talent in den Fokus gerückt wird. Nachdem es um Merediths Forschung gerade etwas ruhiger geworden ist, kann sie sich nun voll auf die „aussichtslosen“ Fälle konzentrieren. Das wird sicher spannend!

Randnotizen:

  • Ein kurzes Shoutout für Merediths Outfit!
  • Nachdem Jo Wilson und Atticus 'Link' Lincoln schon Carina DeLuca ins Spiel gebracht haben – bitte bringt sie zurück in die Serie! Jetzt wäre doch die perfekte Gelegenheit.
  • Kaum gewünscht und schon ist Sydney Heron wieder weg. Wobei ich zugeben muss, dass mich ihr Gespräch mit Ben Warren schon amüsiert hat, spricht es mir (so gern ich ihn auch mag) doch ein wenig aus der Seele. Seine Sprunghaftigkeit kann man nun wirklich nicht weg reden. Trotzdem hat sie letzten Endes die richtige Entscheidung getroffen. Er hat Erfahrung, Wissen auf vielen Gebieten und die Bereitschaft, sich voll reinzuhängen. Gleichzeitig muss es jetzt nicht Bailey sein, die ihren Mann wieder einstellt. Ein wenig merkwürdig dürfte es für die beiden aber werden. Mal sehen, wie sie das hinbekommen.
  • Benson 'Blue' Kwan hat mir in der Notaufnahme mit Owen Hunt sehr gut gefallen. Gerne mehr davon.
  • Ein bisschen ironisch war es ja schon, dass die Ärztinnen während der Episode mehrmals erwähnt haben, wie gut das Krankenhaus doch ist und dass sie auf jeden Fall die beste Behandlung für sich bzw. ihre Familie wollen, während in Nicks OP gleichzeitig die panische Suche nach einem Tupfer beginnt. Ich habe mir bei dem Krankenpfleger erst noch gedacht, dass das wieder ein typischer Fall von "Ärzte sind die schlimmsten Patienten" ist, aber von wegen. Ein herrliches bisschen Chaos im Klinikalltag, das zum Glück ein gutes Ende nahm.

Fazit

Das war eine richtig starke Episode, die mit Catherines Geschichte bereits den ersten Höhepunkt der Staffel geliefert hat. Nun bin ich gespannt, ob man damit jetzt erst einmal pausiert und sich anderen Storylines zuwendet oder ob die ganze Sache doch um einiges schneller durcherzählt wird, als ich erst angenommen hätte. Es ist auf jeden Fall nicht so, als gäbe es sonst keine guten Handlungsstränge. Nachdem Teddy Amelia die großartige Chance ermöglicht hat, sich herausfordernden Fällen zu widmen, bin ich gespannt, wohin der Weg sie führt. Bens Rückkehr ans GSMH bietet auch einiges an Potenzial, muss er sich doch in die neue Gruppe von Assistenzärzt*innen einfügen und das mit seiner Frau als direkte Vorgesetzte. Und dann sind da noch Mika und Levi, deren Zeit in der Serie langsam abläuft.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


Vorherige Review:
#21.02 ???
Alle Reviews

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Grey's Anatomy" über die Folge #21.03 I Can See Clearly Now diskutieren.