Review: #7.07 Loslassen
Quo Vadis, Cristina Yang? In dieser Episode gibt sie den Kampf gegen ihre Angst vorerst auf und kündigt ihre Stelle als Ärztin. Dies ist ein Schock, der sich aber durchaus abgezeichnet hat. Seit dem Amoklauf ist Cristina nicht mehr in der Lage, ohne Furcht das Krankenhaus zu betreten, und auch wenn sie immer wieder kleine Fortschritte gemacht hat, sei es durch Derek, der sie die Operation an ihm nachstellen ließ, oder als sie sich zwei Episoden zuvor für den Patienten Roy einsetzte, hat sich die Blockade in ihrem Kopf nicht einfach in Rauch aufgelöst. Kleine Schritte zu machen ist nun einmal mühsam und so ist Cristina jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es ihr besser erscheint, einfach stehen zu bleiben. Es versteht sich von selbst, dass dies nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Auch Cristinas Wutausbruch gegenüber Meredith ist ein unerfreuliches Szenario, das psychologisch aber durchaus plausibel erscheint. Zunächst einmal ist Wut ein hervorragender Schutzschild, zu dem Menschen oft greifen, wenn es ihnen schlecht geht. Zweitens muss es natürlich frustrierend und irritierend auf Cristina wirken, dass es allen anderen Personen, die mit ihr an jenem schrecklichen Tag im OP waren, besser geht als ihr. Da drängen sich Gedanken wie "Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?" vermutlich geradezu auf. Natürlich sollte Cristina nicht so denken. Schließlich ist ein Trauma kein Kuchen, der in gleich große Stücke geschnitten und an die beteiligten Personen verteilt wird. Cristina hat durch Gary Clarks Gewaltakt Etwas verloren, dass lange Zeit ihr Wesen ausgemacht hat: die bedingungslose Leidenschaft für die Chirurgie. Ob Cristina tatsächlich anders, sprich weniger aufopfernd und heldenhaft, gehandelt hätte, wenn nicht Derek das zu rettende Opfer gewesen wäre, ist ein interessantes Diskussionsthema, das sich natürlich nicht hundertprozentig aufschlüsseln lässt. Sie hätte sicher auch für einen Fremden oder Kollegen, der nicht der Mann ihrer besten Freundin gewesen wäre, ihr Möglichstes getan, aber wohl nicht um jeden Preis.
Was unerfreuliche Momente angeht, hat diese Episode noch mehr zu bieten. Arizona fliegt alleine nach Afrika und lässt eine wütende und enttäuschte Callie zurück. Da ja schließlich nur Jessica Capshaw eine Babypause braucht, macht das durchaus Sinn, doch so kurz nach der Versöhnung von Arizona und Callie im letzten Staffelfinale ist diese erneute Trennung natürlich niederschmetternd. Schließlich gehörte die Versöhnung zu den ausgesprochen wenigen positiven Dingen, die sich im Zuge von Mr. Clarks Amoklauf entwickelt haben. Da Jessica Capshaws Babypause aller Voraussicht nach nicht drei Jahre dauern wird und ich keinen Zeitsprung erwarte, muss Arizona logischerweise früher als geplant von ihrer Afrikamission heimkehren, was natürlich die Frage aufwirft, unter welchen Umständen dies geschieht. Sie macht ja in dieser Folge ziemlich deutlich, wie wichtig ihr dieser Job ist. Kommt sie aus Liebe zu Callie zurück? Eine schöne Vorstellung, die mir aber beinahe zu simpel erscheint.
Insgesamt merkt man dieser Episode an, dass es sich um eine Novemberfolge handelt, also um eine jener Episoden vor der Weihnachtspause, deren Einschaltquoten in den USA für die Werbeinnahmen wichtig sind. Mit Cristinas Kündigung und Arizonas Abflug werden Fragen aufgeworfen, die zum Einschalten zwingen. Ganz nebenbei gibt es ein bisschen Flirterei zwischen Lexie und Mark, die in jedem Fan dieser Beziehung sofort Hoffnung weckt, und Owen erkennt, dass in April womöglich eine talentierte Notfallmedizinerin schlummert, die nur herausgekitzelt werden muss. Das ist natürlich schon eine interessante Entwicklung, wenn man bedenkt, dass April damals nach ihrem Versagen in der Notaufnahme (#6.06 Ein einfacher Fehler) gefeuert wurde. Aber seitdem ist Einiges passiert und wenn man April tatsächlich fördert ...
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: That's Me TryingErstausstrahlung (US): 04.11.2010
Erstausstrahlung (DE): 04.05.2011
Regie: Tony Phelan
Drehbuch: Austin Guzman
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