Bewertung

Review: #21.07 If You Leave

Nach dem Cliffhanger aus der letzten Episode war ich mir eigentlich ziemlich sicher, wie diese Episode aussehen würde und ich habe mich getäuscht. Allerdings weiß ich nicht genau, was ich von den Ereignissen rund um die Yasuda-Schwestern halten soll. Allerdings kennt man "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" und wie gut man ist, den emotionalen Nerv der Fans zu treffen. Man hat definitiv schon den ersten Stein dafür gelegt.

Hatte vielleicht noch jemand einen Flashback, als der Autounfall von Mika Yasuda und Chloe Yasuda gewesen ist? Ich musste da unweigerlich an die Musicalfolge denken, nachdem Callie Torres und Arizona Robbins ebenfalls einen Autounfall hatten, bei dem Callie schwer verletzt wurde. Die Voraussetzungen waren zwar andere, aber dennoch hat man einige Dinge aus der besagten Episode wiedererkannt. Ich war aber ehrlich gesagt froh, dass man nicht gleich die Handlung an der Unfallstelle fortgesetzt hat, auch wenn einem als Zuschauer und Zuschauerin natürlich schon klar war, dass es sicherlich nicht allzu gut ausgehen würde. Aber der Dauerbrenner ist ja dafür bekannt, wie gut er darin ist, Emotionen mit einem lauten Knall hervorzurufen. Mikas Freunde ahnen noch gar nichts von der Katastrophe und man erlebt zu Beginn eine ziemlich alltägliche Szene und stellt vor allem Benson 'Blue' Kwan in den Fokus, der mal wieder Mikas Ordnung kritisiert, für die er sie zur Rede stellen will. Bei seinem Anruf und der darauffolgenden Szene war mir schon ganz anders. Man hat zwar nur den Knall gehört, man konnte sich aber schon vorstellen, wie schlimm es um die beiden steht. Interessant fand ich dann aber, dass es neben Teddy Altman, die fast wie eine Mentorin für Mika ist, auch Miranda Bailey war, die sich sofort um sie gekümmert haben. Auch hier fühlte ich mich an Callies Unfall erinnert, wo es auch Bailey war, die nicht nur die Stimme der Vernunft war, sie war es auch, die trotz dieser schwierigen Umstände die Ruhe in Person war und den anderen Zuversicht gegeben hat. Angesichts von Mikas Verletzungen war es dann doch für mich verwunderlich, wie sie überleben konnte. Ich dachte wirklich, sie würde sterben und so schlimm es auch klingen mag, das hätte ich am Ende wahrscheinlich besser gefunden. Nicht nur weil Midori Francis ohnehin aussteigen wollte, sondern weil die nächste(n) Episode(n) mit Mika ziemlich emotional werden dürfte(n).

In einer der letzten Episode hat Mika noch davon gesprochen, dass sie ihren Eltern versprochen hat, auf ihre kleine Schwester aufzupassen und hat sogar Jules Millin Vorhaltungen gemacht, nur einen Bruder zu haben, den sie noch nicht mal leiden könne. Ich finde alleine die Vorstellung schrecklich, welche Schuldgefühle Mika nun haben muss. Sie wollte für Chloe da sein, gleichzeitig aber auch ihre Arbeitsstunden nachholen und selbst etwas Abwechslung haben, was ihr aber quasi zum Verhängnis wurde. Mit den Schuldgefühlen ist sie ja nicht alleine. Da haben wir noch Jules, die sich schuldig fühlt, weil sie mit Mika die OP getauscht hat, um ihr einen Gefallen zu tun. Vielleicht hat auch Winston Ndugu die ein oder anderen Schuldgefühle, weil er dem Tausch zugestimmt hat. Dann haben wir noch Teddy, die ihre Schuldgefühle gegenüber Owen Hunt offenbart hat und der diesmal tatsächlich einfühlsamer reagiert hat. Ein bisschen hat es mich doch gewundert, dass Teddy deswegen noch immer Schuldgefühle hat und auch wenn ich nicht der größte Fan von Owen bin, muss ich ihm dennoch zustimmen, dass Mika Teddy schon längst verziehen hatte. Ich kann aber auch verstehen, warum es Teddy wieder in den Sinn gekommen ist. Der Unfall kam durch Mikas Übermüdung und ich hoffe mal, dass es im Verlauf der Staffel nochmal thematisiert wird. Bereits in der letzten Staffel hat Bailey Simone Griffith wegen Übermüdung nach Hause geschickt und auch sie selbst wurde von Owen aus ähnlichen Gründen 'beurlaubt'.

Mikas OPs war nicht ohne und wie gesagt, mich wundert es, dass sie das alles überstanden hat und offenbar mehr als die rettenden Engel Teddy und Bailey an ihrer Seite hatten. Ich denke, es war auch Blue, der auf seine ganz eigene Art zugegeben hat, Mika zu mögen. Diese Szene an ihrem Bett hat mich emotional gemacht, denn ich mochte Blue zu Beginn nicht wirklich, aber er hat sich großartig entwickelt. Auch wenn ich Jules' Emotionen und Ängste verstehen kann, hat Blue definitiv kein Herz aus Stein. Das konnte man schon bei seinen Gespräch mit Molly Tran erkennen, da auch er Schuldgefühle hat und ich könnte mir vorstellen, dass wir bald ein Wiedersehen mit ihr haben werden. Zumal Blue schon versucht hat, sie telefonisch zu erreichen und sie ihm jetzt vielleicht eine wichtige Stütze sein wird. Schuldgefühle hat wie gesagt auch Jules, auch wenn ich denke, Mika könnte ihr diese 'abnehmen', weil es letztlich ihre eigene Entscheidung war, mit ihr zu tauschen. Leid tut mir auch Lucas Adams. Ich denke, er wird lange damit zu tun haben, sein Versprechen gegenüber Mika nicht eingehalten zu haben, auf Chloe aufzupassen. In dieser Hinsicht fand ich Simone eher anstrengend. Fand ich ihr Gespräch mit Jules noch toll und wichtig, hat es mich doch genervt, dass sie Lucas nicht seinen eigenen Weg hat gehen lassen, wie er mit der aktuellen Situation erstmal für sich alleine umgeht. Ähnlich war es auch bei Winston und Maggie Pierce und was aus deren Ehe geworden ist, das wissen wir ja. Also gehe ich mal davon aus, dass die Beziehung von Simone und Lucas in nächster Zeit auf eine harte Probe gestellt wird, die manches sicherlich noch kompliziert(er) macht.

Eine stabile Beziehung haben aber Bailey und Ben Warren. Auch wenn ich finde, dass er noch immer ziemlich wenig seit seiner Rückkehr zu tun bekommt, hatte er doch eine wichtige und emotionale Szene mit seiner Frau. Für sie ist er schon seit vielen Jahren eine wichtige Stütze und ohne Ben hätte sie wohl manche schwierige Situationen nicht gemeistert und ohne ihn wäre sie nicht so stark. Die Szene mit ihm, wo er ihr Chloes verbliebene Sachen bringt, die tat schon weh. Aber noch mehr hat einen die Szene zwischen Bailey und Mika getroffen. Ich bin mir nicht sicher, ob Chandra Wilson oder Midori Francis die abschließende Szene mehr getragen hat, aber so oder so sind es zwei Schauspielerinnen, die sich absolut großartig ergänzen. Egal wie Midori die Serie letztlich verlassen wird - ich hätte mir eher ein Szenario wie im Buch von "Beim Leben meiner Schwester" gewünscht - wird sie eine enorme Lücke hinterlassen.

Eine Lücke wird auch Levi Schmitt hinterlassen. Ich war ja zunächst etwas enttäuscht, dass er so einen leisen Abgang aus der Serie hatte, doch dann wurde mir bewusst, dass er sich schon von den Menschen verabschiedet hatte, die für ihn wichtig waren und die ihn geprägt haben. Da durfte ein emotionaler Freundschaftsmoment mit Jo Wilson nicht fehlen. Mir hat gut gefallen, dass es letztlich doch Jo war, die Levi den letzten Schubs wegen James gegeben hat. Damit schließt sich für mich auch der Kreis, weil sie es war, die ihn dazu ermutigt oder sagen wir mal aufgefordert hat, sich für ein Fellowship in der Pädiatrie stark zu machen. Die beiden haben wirklich eine tolle Freundschaft. Auch wenn ich noch immer bezweifle, dass beide Zwillinge das Licht der Welt erblicken werden, aber es ist eine tolle Ehre für Levi, dass er nicht nur ein Teil in Jos Leben sein soll, sondern auch das im Leben ihrer Kinder und es zeigt, wie sehr er gereift ist, was auch durch die Montage am Ende unterstreicht. Ich werde Glasses schon vermissen, freue mich aber, dass er mit James sein Glück gefunden hat, wenn es auch etwas schnell ging. Aber manchmal ist das einfach so.

Randnotizen

  • Bailey kann vollkommen zurecht stolz darauf sein, wie sich Mika entwickelt hat. Bei dieser Tragik war es letztlich ein Moment, der zum Schmunzeln eingeladen hat.
  • Owen ist ja doch noch lernfähig. Gut, dass er erkannt hat, bei der Sache mit Cass Beckman überreagiert zu haben. Ich denke zwar nicht, dass es von langer Dauer ist, aber der Unfall mit Mika hat ihm vielleicht doch einiges vor Augen geführt.
  • Wieso ist nie einer von den Oberärzten und Oberärztinnen da, wenn es wirklich eine Situation ist, bei der es um Leben und Tod geht?

Fazit

Eine Episode, die anders verlief, als ich dachte und es war eine Episode, die wahrscheinlich noch gar nicht die Spitze der Emotionalität war, die uns noch erwartet. Drei Abschiede, wovon zwei nicht allzu leicht zu verkraften waren, aber auch Szenen die durch Witz, Humor, Ernsthaftigkeit und Traurigkeit zu überzeugen wussten. "Grey's Anatomy" ist lange nicht mehr so dauerhaft stark gewesen, wie in dieser Staffel, auch wenn es nicht ganz für die volle Punktzahl gereicht hat.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


Vorherige Review:
#21.06 ???
Alle Reviews

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Grey's Anatomy" über die Folge #21.07 If You Leave diskutieren.