Review: #1.04 Niemandsland

Nachdem mich die ersten Folgen alle überzeugen konnten, bin ich diesmal regelrecht enttäuscht von der Episode. Möglicherweise war ich etwas zu überschwänglich und habe wohl zu viel erwartet, aber diesmal war einfach der Wurm drin.

Angefangen hat alles mit einem meiner Meinung nach eher unrealistischen Krankenfall. Ich kann mir bei aller Liebe nicht vorstellen, wie man mit einer Nagelpistole die Treppe runter fallen kann und sich dabei so viele Nägel wirklich alle von oben in den Kopf jagt. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass irgendwann rauskommt, dass er überfallen wurde oder Ähnliches. Das ist wirklich nicht ordentlich nachgedacht von den Autoren.

Die Modellgeschichte um Izzie war auch nicht wirklich packend. Es hat nur wieder gezeigt, das Alex ein totaler Arsch ist und offenbar noch nie Rücksicht auf andere Menschen genommen hat, und dass der Patient sich nicht von Izzie behandeln lassen wollte, ist zwar nachzuvollziehen, kann man aber auch anders verdeutlichen. In diesen Szenen hat mir auch zum ersten Mal Dr. Bailey nicht zugesagt. Wahrscheinlich war es mir alles zu viel, weil mein Lieblingscharakter Izzie heute zunächst so viel einstecken musste, aber das ist doch wirklich ungerecht gewesen. Wenn der Patient sich nicht behandeln lassen will und nur total dämlich rumschreit, statt zu erklären, was das Problem ist (er muss ja nicht ins Detail gehen oder könnte sich was anderes Sinnvolles ausdenken), dann kann Izzie doch nichts dafür. Da muss man als Mentor auch mal etwas über den Rand schauen. Immerhin hat sie sich zum Schluss ordentlich gewehrt und Stärke gezeigt. Alles andere wäre aber auch noch absurder gewesen.

Von Cristina weiß man ja inzwischen, dass sie in erster Linie nach Operationen strebt und nicht die Menschen dahinter sieht, aber das war diesmal auch sehr weit getrieben. Im Endeffekt kann man nur hoffen, dass sie nach dieser Erfahrung einen großen Schritt getan hat und nicht alles als Wettbewerb sieht, denn das macht sie wirklich unsympathisch. Als Arzt sollte man immer im Interesse des Patienten entscheiden und auch mal weiter denken, als notwendig erscheint. Da hat ihr Dr. Burke hoffentlich eine richtige Lektion erteilt.

Es ist bei dem Fall übrigens schön gelungen, eine Verbindung zu Merediths Mutter herzustellen, weil dieser Inhalt wirklich nicht auf der Strecke bleiben sollte. Man denkt immer, dass es eher ein privates Problem von Meredith sei, aber es gehört irgendwie auch zur Klinik, weil sie so viele kennen. Es bleibt abzuwarten, was passiert, wenn wirklich noch jemand erfährt, was wirklich los ist, weil alles darauf hinaus läuft, dass dieses Geheimnis irgendwann rauskommt. Interessant war auf jeden Fall, dass sie sich noch so gut an ihre OP-Schwester erinnern konnte. Das zeigt nur, wie sehr man als guter Arzt wohl sein Privatleben vergessen kann.

Wie sehr Meredith von ihrer Mutter belastet wird, hat dann der Dialog mit der Frau des Nagelpistolenpatienten gezeigt. In den paar Sätzen steckte sehr viel Leid und Verzweiflung, was sie nirgends loswerden kann. Es täte ihr mit Sicherheit auch gut, wenn sie da jemanden zum Reden hätte.

Die Highlights der Episode hatte diese Woche George zu verantworten. Seine Unsicherheit ist wirklich zum Schießen und mit zwei Frauen zusammen zu wohnen, bei der eine noch so ein Körperverständnis wie Izzie hat, ist bestimmt nicht einfach. Wie er immer unter der Dusche zusammenzuckte, war wirklich witzig und sein Tamponkaufdisput mit Izzie hatte auch einen hohen Schmunzelfaktor. Der ein oder andere erinnert sich da bestimmt an eine ähnliche Situation.

Fazit

Die einzelnen Storys konnten diesmal nicht überzeugen und manches wirkte schlecht durchdacht, aber die Inhalte steuerten trotzdem einen wichtigen Beitrag für die Charakterzeichnung bei.

Emil Groth - myFanbase

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