Bewertung

Review: #2.13 Ein neuer Anfang

Foto: Sandra Oh, Grey's Anatomy - Copyright: ABC/Ron Tom
Sandra Oh, Grey's Anatomy
© ABC/Ron Tom

Wie schwer ein neuer Anfang ist, zeigt #2.13 Ein neuer Anfang sehr deutlich. Wobei man diese Episode auch mit "Erkenntnisse" hätte betiteln können, davon gab es nämlich so einige und die meisten davon konnten überzeugen.

Hoffnung für Ellis

Seit einiger Zeit wissen Webber und Derek von der Alzheimer-Erkrankung von Merediths Mutter. Dass sie ihr nun unter die Arme greifen wollen, ist dabei fast verständlich. Zum einen deswegen, weil sich der Chefarzt vielleicht als Ziehvater für Meredith sieht und Ellis ohnehin und trotz allem ein guter Freund sein möchte. Zum anderen kann man in gewisser Weise auch Dereks Handlungen verstehen, der nach wie vor in Meredith verliebt ist und vielleicht mit einer neuen Studie gegen Alzheimer etwas gut machen möchte. Soweit so gut. Das Problem dabei ist aber Meredith, die darin kein Hilfsangebot sieht und den Vorschlag erst einmal ablehnt.

Wer kann es ihr auch verdenken? All die Zeit kam sie irgendwie alleine mit ihrer Lebenssituation zurecht und hielt sich wacker. Nur weil die beiden Männer nun ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen haben bzw. es ihnen Leid tut, was sie durchmachen muss, soll sich etwas daran ändern. Ich denke, Merediths Reaktion gegenüber Derek fiel nur deshalb so ablehnend und hart aus, weil sie keinen Schimmer von dem Vorhaben hatte. Zumal Webber ja nicht einmal selbst den Anstand hatte, mit ihr darüber zu sprechen. Wie sagte Bailey doch eins so schön zu ihm "Sie blinder Vollidiot". Ja, in gewisser Weise muss man ihr schon zustimmen. Denn es ist ja nicht so gewesen, als habe niemand mitbekommen, wie sehr sie unter der Trennung von Derek gelitten hat und dann bittet Webber ausgerechnet ihn darum, Ellis im Pflegeheim zu besuchen? Webber hätte damit rechnen müssen, dass sich Meredith und Derek über den Weg laufen würden und ihr der Gedanke kommt, dass er ihr auf diese Weise wieder näher kommen will. Sehr toll, wie tough sie sich ihm gegenüber gegeben hat. Ich denke, sie möchte wirklich über ihn hinwegkommen und ihm somit zeigen, dass er mit Addison eine Frau hat, die ihn über alles liebt, aber dazu später mehr.

Was Webbers Vorgehensweise bei Ellis betrifft, kam mir auch der Gedanke, dass er es vielleicht auch selbst gar nicht verkraftet hätte, seine damalige Geliebte erneut im Heim zu besuchen. Schon sein Besuch am Anfang zeigte deutlich, wie schwer es ihm gefallen ist, sich auf ihre Gedankenebene zu begeben. Dennoch war es gut, als er Meredith in einem offenen Gespräch klar machte, dass die Studie viel weniger sie und Derek betrifft, als dass man Ellis ein besseres Leben bei Erfolg bieten könnte. Mal abwarten, wie es weitergehen wird. Ich hoffe zumindest, dass Meredith bezüglich Derek nicht einknicken wird.

Izzie und Denny

In dieser Folge gab es einen Charakter, der neu eingeführt wurde und uns sicherlich noch eine Weile erhalten bleiben könnte: Denny Duquette. Auf den ersten Blick wirkt der Herzpatient sehr sympathisch, blickt man allerdings genauer hin, dann steht uns sicherlich bald eine Lovestory zwischen Patient und Assistenzärztin an. Wie schon so oft angedeutet worden ist, nimmt sich Izzie das Schicksal von Patienten viel zu sehr an und ist dadurch emotional stärker involviert. Dass das dann auch nicht allzu gut ist, zeigte sich dann auch schon das ein oder andere Mal.

Einen ähnlichen Verlauf könnte es nun auch mit Denny geben. Seine Flirtversuche und die Anmerkung, Izzie habe sich bereits in ihn verliebt, scheinen erste Früchte zu tragen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich mir solch ein Drama ansehen will. Nicht nur, weil es sowieso nichts Gutes werden würde, sondern weil dieser Handlungsstrang wahrscheinlich auch bedeutet, dass es neue Differenzen zwischen Izzie und Alex geben könnte. Immerhin ist er nicht der Typ dafür, der sich für das Leben seiner Patienten vereinnahmen lässt und dadurch eben auch nicht zu sehr von dessen Schicksalen betroffen ist. Außerdem gefällt mir das momentane Verhältnis zwischen den beiden recht gut und ich fände es einfach sehr schade, wenn wir jetzt noch ein zweites Liebesdreieck geboten bekommen, schließlich haben wir schon eins zwischen Meredith, Derek und Addison.

Zu viel Verständnis

Ich weiß gar nicht genau, wann es angefangen hat, dass meine Abneigung gegen Derek begonnen hat, aber nachdem er Addison gestand, in Meredith verliebt zu sein, lässt sich diese nicht mehr verdrängen. Mich stört einfach, dass er keinerlei Rücksicht auf ihre Gefühle nimmt, die selbst ein Blinder erkennen dürfte. Ich gehe schon davon aus, dass er ihr den Seitensprung bzw. Affäre verziehen hat, gerade deswegen ist es umso schlimmer, dass er ihre Gefühle ausnutzt.

Addison hingegen, glaubt noch immer daran, dass sie ihre Ehe zu Derek retten kann und sich an den Strohhalm klammert, ihm Zeit zu geben und Verständnis dafür zu haben, bis seine Gefühle für die andere Frau verebbt sind. Eigentlich ist es ein Trauerspiel, was die Autoren hier zusammenschreiben. Es dürfte nämlich klar sein, dass man sich hier auf sehr dünnem Eis bewegt, das nicht mehr lange zum Einbrechen braucht und Addison erneut vor den Trümmern ihrer Ehe steht, die sich dann aber nicht mehr zusammenkleben lassen. Aber vielleicht findet sie demnächst die Kraft für den Absprung, Derek zu verlassen, gerade weil sie eben nicht damit klar kommt, dass ihr Mann mehr für die andere Frau empfindet, als für seine eigene.

Erkenntnis über das Kinderkriegen

Wer hätte gedacht, dass es mal eine so rührende Szene zwischen Bailey und Cristina geben würde? Nachdem sie ihr Kind und einen ihrer Eierstöcke verloren hatte, dauerte es nicht lange, bis selbst so jemand wie Cristina unter dem Verlust zusammenbrechen würde. Und obwohl es damals schon sehr emotional herging, empfand ich die jetzige Szene noch emotionaler. Denn gerade die stille Trauer ist es, die Sandra Ohs Charakter diesmal so verletzlich und nachdenklich erscheinen lässt.

Den Auslöser dafür lieferte uns Burke, der wissen wollte, was sie mit dem Baby getan hätte. Als Zuschauer war einem schon klar, dass es zur Abtreibung kommen wird. Doch diese Frage wühlte Cristina so sehr auf, dass sie sich der einzigen Person anvertrauen konnte, die sie versteht: Bailey. Ich finde es sehr schön, dass man die Schwangerschaft von Chandra Wilson nicht nur einfach so 'mitlaufen' lässt, sondern sie auch so nutzt, um andere Figuren der Serie weiterentwickeln zu können. Besonders da Cristina ein Typ ist, dem es alles andere als leicht fällt, offen über ihre Gefühle zu sprechen. Das Schöne an der Szene der beiden ist vor allem gewesen, wie wenig Worte nötig gewesen sind, um das eigentliche Thema zur Sprache zu bringen. Denn auch Bailey hatte Zweifel, ob sie das Kind bekommen sollte oder nicht.

Doch gerade die Tatsache, dass sie und ihr Mann es schon seit sieben Jahren versuchen, lässt darauf schließen, dass sie sich diesen Schritt reichlich überlegt haben und außerdem die ersten drei Jahre ihrer Ehe dafür genutzt haben, einander besser kennen zu lernen um überhaupt entscheiden zu können, ob sie solch eine große Entscheidung, ein Kind in die Welt zu setzen und gemeinsam für es da zu sein, meistern können. Genau diesen Punkt haben Cristina und Burke noch nicht erreicht und ich fand es toll, wie offen und ehrlich sie am Ende zu ihm gewesen ist.

Anders fühlen

Während der Fall von Alex eigentlich nur dazu da gewesen ist, um zu zeigen, dass er gar kein schlechter Arzt ist und diesmal aller Wahrscheinlichkeit nach die Prüfung besteht, ging der gemeinsame Fall von George und Addison schon in die Tiefe der Seele von George und Bex.

Bex ist ein Mädchen, das wegen eines Tumors von Addison und George behandelt wird. Allerdings kommt bei der Untersuchung heraus, dass das Mädchen auch einen Hoden hat und damit ebenso gut als Junge leben könnte. Das Problem hierbei sind in meinen Augen die Eltern, die erst einmal überhaupt akzeptieren wollen, dass ihr Mädchen auch männliche Geschlechtsorgane hat, sondern auch noch vermeiden wollen, dass Bex davon erfährt. Ob man ihnen hier wirklich einen Vorwurf machen können, diese Nachricht auf ihre Weise verdauen zu müssen, bezweifle ich. Dennoch fand ich es nicht gut, dass sie Addison dazu bringen wollten, das Mädchen einer Operation zu unterziehen, bei der sie nicht mal weiß, was dieser Eingriff überhaupt für ihr späteres Leben bedeutet.

George hat vollkommen richtig gehandelt, was wohl vor allem auch an seinem eigenen Familienverhältnis liegt und er durchaus nachvollziehen kann, wie es ist, sich anders zu fühlen. Mir hat es sehr gut gefallen, wie er auf seine ganz typische Art die Familie wieder zusammengebracht hat.

Randnotiz

Der neue Mitbewohner von Meredith, Izzie und George stellt das Leben der drei ganz schön auf den Kopf. Hier wird man sicher noch die ein oder andere lustige Szene zu sehen bekommen, die sich dann vielleicht auch im Badezimmer abspielen wird.

Fazit

Besonders durch die Szene zwischen Cristina und Bailey, wie auch der Patientenfall von George und Addison, verhalf #2.13 Ein neuer Anfang über den ein oder anderen Stolperstein hinweg und lässt darauf hoffen, dass sich die weiteren Handlungsbögen noch in eine andere Richtung entwickeln.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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