Bewertung

Review: #3.11 Das Vater-Syndrom

Das alles beherrschende Thema dieser Episode sind Väter. Wir sehen zwei verschiedene Väter und eine Patientin, die unter dem Vater-Syndrom leidet, was eine Form der Wirbelsäulenverkrümmung ist. Woher die Bezeichnung "Vater-Syndrom" stammt, weiß ich nicht, aber es ist vermutlich kein politisch korrekter Ausdruck - so richtig gut kommen Väter bei dieser Bezeichnung jedenfalls nicht weg.

Sowohl Meredith als auch George müssen damit fertig werden, dass sie plötzlich jederzeit Gefahr laufen, ihren Vätern auf dem Krankenhausflur zu begegnen. Die Voraussetzungen könnten dabei jedoch kaum unterschiedlicher sein: Georges Vater Harold ist schwer krank und muss operiert werden, während Merediths Vater Thatcher kerngesund ist und im Krankenhaus seiner anderen Tochter Molly und seiner neugeborenen Enkelin beisteht. Dies ist freilich nicht der einzige Unterschied, denn während Harold für George wirklich ein Vater ist, kennt Meredith ihren Erzeuger Thatcher so gut wie gar nicht und hat keine Verbindung zu ihm.

Mir tut Meredith in dieser Episode schon sehr leid. Sie muss mit ansehen, wie liebevoll ihr Vater, der ihr selbst so fremd ist, mit seiner anderen Familie umgeht. Meredith bekommt auf diese Weise vor Augen geführt, was ihr versagt geblieben ist. Möglicherweise ist es dieser emotionale Stress, der ihr Schnarchen auslöst. Was ich von dieser Schnarch-Story nun insgesamt halten soll, weiß ich nicht so recht. Irgendwie erinnert mich dieses "Mann leidet unter dem Schnarchen der Frau"-Prinzip etwas zu sehr an eine typische Sitcom-Story. Zudem finde ich, dass die Lösung des Problems klar auf der Hand liegt: Ohrenstöpsel. Man sollte meinen, dass zwei hochbegabte Mediziner sofort auf eine derart einfache und logische Idee kommen. So aber muss Derek das akustische Kettensägen-Massaker seiner Freundin noch länger ertragen. Vielleicht geht den beiden Doktoren ja in der nächsten Episode ein Lichtlein auf.

Gut gemacht ist die Story um das Mädchen mit dem Vater-Syndrom, denn man kann das Leid der Patientin wirklich nachvollziehen. Izzie gelangt durch diesen Fall auch endlich zu der Erkenntnis, dass sie ihren neun Millionen Dollar-Scheck einlösen muss, doch leider konnte mich ihr emotionaler Zusammenbruch in der Bank nicht überzeugen. Dieser Heulkrampf wirkte einfach etwas zu aufgesetzt und hätte nicht unbedingt sein müssen. Nachdem Izzie den Scheck monatelang am Kühlschrank hängen ließ, dabei zugesehen hat, wie er mit Saft übergossen wurde, und ihn eher wie eine überhöhte Handyrechnung, als wie ein wertvolles Erbe behandelt hat, hätte man auf diese letzte Theatralik verzichten können, denn Izzies Gefühle in Bezug auf den Scheck waren auch so klar. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätte einfach nur einen letzten Blick auf den Scheck am Kühlschrank geworfen und ihn dann zur Bank gebracht.

Derweil kommen Cristina und Burke keinen Schritt weiter, da beide stur und stolz wie Böcke sind, während sich zwischen Addison und Alex etwas anbahnt. Ich finde nicht unbedingt, dass zwischen Addison und Alex von Beginn an eine Anziehung bestanden hat, aber nach den Rückschlägen, die beide Doktoren zuletzt in Liebesdingen erlebt haben, kann man es ihnen nicht verdenken, dass sie ein wenig miteinander flirten, um sich gewissermaßen gegenseitig zu trösten.

Maret Hosemann - myFanbase

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