Bewertung

Review: #3.10 Die richtige Distanz

Mir will nicht so recht einleuchten, warum Cristina und Burke keinerlei Konsequenzen für ihr fahrlässiges Handeln befürchten müssen. Schließlich haben sie nicht nur die Patienten und anderen Ärzte im Seattle Grace Hospital massiv getäuscht, sondern sind auch ein ungeheures Risiko eingegangen. Egal wie brilliant Cristina auch sein mag, es gibt ihr nicht das Recht, komplizierte Operationen unter dem Namen ihres Freundes durchzuführen. Und Webbers fadenscheinige Erklärung, es wäre ja niemand gestorben, ist einfach nur lächerlich.

Ich verstehe auch nicht, in wiefern Cristina oder Burke anders "bestraft" werden sollten als Izzie. Auch sie hat niemanden getötet, auch wenn es in der Folge oft so dargestellt wurde. Danny ist an unerwarteten Komplikationen NACH seiner Operation gestorben und nicht aufgrund Izzies Fehlverhalten wegen dem LVAD. Ich finde schon, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, aber vielleicht wollte Shonda Rhimes sich nicht innerhalb eines Jahres so stark wiederholen. Zwei Assistenzärzte mit Behandlungsverbot würden die Serie ja mehr oder weniger lahmlegen.

Apropos Izzie: Endlich stellt sich jemand gegen Mark Sloane. Ich kann einfach nicht verstehen, warum man ihm nicht endlich einmal eine plausible Story gibt. Ständig nur den arroganten Schönheitschirurgen zu mimen ist auf Dauer einfach langweilig, doch mir will auch nicht recht einfallen, was man sonst mit ihm anstellen könnte.

Und wenn wir schon bei überflüssigen Charakteren sind... George entwickelt sich auch immer mehr zu einem dieser Sorte. Er stapft die meiste Zeit nur wütend durch die Gegend, hat immer die gleichen Dialoge aufzusagen und sollte endlich mal über seinen Schatten springen. Vor allem die andauernde Funkstille zwischen ihm und Callie nervt. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Verfechter des Paares bin, so haben wir hier doch eindeutig mal wieder einen Fall von Einfallslosigkeit zu beklagen. Ich kann ja verstehen, dass er verletzt ist, weil Callie mit Mark geschlafen hat, aber waren sie da nicht getrennt oder in einer Beziehungspause? "Friends" lässt grüßen.

Das einzig Positive an der Folge war die Geschichte um Merediths Familie. Wieviel Leid kann eine einzelne Person eigentlich ertragen? Da gesteht einem die eigene Mutter, dass sie sich wünschte, sie hätte einen niemals bekommen, und dann muss man auch noch mit ansehen, was einem in der Kindheit gefehlt hat. Typisch für Meredith ist, dass sie sich nicht auf die Familie ihres Vaters einlassen möchte und am besten jeglichen Kontakt zu ihr meidet, denn ein harmonisches Familienleben kennt sie einfach nicht.

Eine insgesamt durchaus nicht uninteressante Folge. Doch bei genauerem Hinsehen fällt einfach auf, dass es teilweise bereits stark an interessanten Geschichten für die einzelnen Charaktere hapert und Shonda Rhimes sich zu wiederholen droht.

Melanie Brandt - myFanbase

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