Review: #5.20 Die Hochzeitsplanerin

Wenn eine Seriendarstellerin schwanger wird, gibt es vier Möglichkeiten der Autoren, damit umzugehen. Entweder die Schwangerschaft wird in die Serie eingebaut und der Charakter erwartet ebenfalls ein Kind, zweitens die Darstellerin wird aus der Serie gestrichen, drittens die Schwangerschaft wird nicht in die Handlung integriert und es wird mit jeder Menge Tricks versucht, die Gewichtzunahme der Darstellerin zu kaschieren, oder viertens, die Schwangerschaft wird nicht in die Serie eingebaut und die Gewichtzunahme getarnt, jedoch mit viel Selbstironie. Bei "Grey's Anatomy" hat man sich in dieser Staffel für die vierte Variante entschieden.

Lexie-Darstellerin Chyler Leigh war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten hochschwanger, ein Umstand, den man kaschiert hat, indem Lexie aus Kummer über den Streit zwischen Mark und Derek von Fressattacken geplagt wird. Eine eindeutige Anspielung auf den Heißhunger, der schwangere Frauen oftmals befällt. So akzeptiert der Zuschauer mit einem Augenzwinkern die nicht zu übersehende Gewichtzunahme der kleinen Grey. Dass Lexie geglaubt hat, sie dürfe nicht zur Hochzeit, wenn Mark nicht auch eingeladen wird, ist zwar etwas albern, immerhin ist Meredith ihre Schwester und lässt sie inzwischen ja auch bei sich wohnen, doch die leichte Naivität und Unsicherheit passt durchaus zu Lexie.

Von kleineren Elementen wie eben Lexies Sucht nach Süßigkeiten und Fast Food einmal abgesehen, setzt diese Episode nicht auf Humor, sondern auf Drama. Ein kleines Kind stirbt und ein Mann springt vor den Augen von Alex und George aus einem der oberen Fenster des Krankenhauses direkt auf einen geparkten Wagen. George wird uns in dieser Folge als großartiger Notfallmediziner präsentiert, der viel besser mit Druck umgehen kann als Alex und nun allerhöchsten Respekt bei Owen genießt. Angesichts der Tatsache, dass George in dieser Staffel so deutlich in den Hintergrund gerückt ist, wirkt diese plötzliche Hochstilisierung zum Arzt der Woche etwas konstruiert. Dabei wurde uns nicht einmal etwas Neues vermittelt, denn das George der so oft unterschätzte, aber im Angesicht der Krise immer starke und zuverlässige Arzt ist, wissen wir schon seit langem.

Auch Izzie versucht, angesichts der Krise stark zu bleiben und stürzt sich in die Vorbereitungen für Merediths und Dereks Hochzeit. Sie will trotz ihrer Krebserkrankung und der harten Medikamente, die ihr verabreicht werden, noch der Mensch bleiben, der sie immer war. Sie macht ihre Späßchen und täuscht Atemstillstände vor, um ihre Freunde zu schocken, doch als sie wirklich zusammenbricht, wird ihr klar, dass der Spass vorbei ist. Sie kämpft um ihr Leben und kann somit nicht mehr all das sein und all das tun, was sie vorher war und getan hat. Dass überhaupt noch nicht abzusehen ist, ob es für Izzie ein Happy End gibt und sie jemals wieder gesund wird, macht diese Storyline wirklich intensiv.

Maret Hosemann - myFanbase

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