Bewertung

Review: #8.08 Das Herz im Kasten

Diesmal geht es nostalgisch zu. Louise O'Malley, Georges leidgeprüfte Mutter, kommt ins Seattle Grace/Mercy West, nachdem ein anderes Krankenhaus ihre Behandlung vermasselt hat. So werden einige der Ärzte an einen verlorenen Weggefährten und längst vergangene Zeiten erinnert.

Wer ist George?

Diese Frage stellen sich April und Jackson, zwei der Hauptcharaktere, die George nie kennen gelernt und im Grunde dessen und Izzies Platz eingenommen haben. Cristina gibt derweil zu, dass sie schon eine ganze Weile nicht mehr an George gedacht hat, und Alex will gar nicht über ihn sprechen. Als Zuschauer wird man da schon ein wenig melancholisch und fragt sich bedrückt, ob George es wirklich verdient hat, so in Vergessenheit zu geraten. Am Ende gesteht Alex, dass er Gedanken und Gespräche über George vermeidet, da ihn dies zugleich an Izzie erinnert und somit an das, was er verloren hat. Hier liegt wohl des Pudels Kern. Die Ärzteclique um Meredith hat schon einige Verluste und Veränderungen hinnehmen müssen und wenn sie ständig darüber nachdenken und geistig in der Vergangenheit leben würden, dann kämen sie weder beruflich noch privat jemals voran. Cristina selbst, die lange gebraucht hat, um den Amoklauf zu überwinden, ist das beste Beispiel dafür.

Mama O'Malley

Dass Louise O'Malley eine sehr warmherzige und mütterliche Frau ist, die auch die Freunde ihrer Kinder in ihr Herz schließt, wissen wir noch aus ihren früheren Auftritten. An ihrer liebevollen Art hat sich auch durch die schweren Schicksalsschläge, die sie ertragen musste, nichts geändert. Bemerkenswert ist, dass sich Louise gegenüber Meredith und Callie so verhält, wie deren eigene Mütter es eigentlich hätten tun sollen, aber leider nicht getan haben. So äußert Louise mehrfach, wie stolz sie auf Meredith ist und dass sie ihr vertraut – genau solche Worte durfte Meredith von ihrer eigenen Mutter nie hören. Ebenso reagiert Louise absolut positiv auf Callies neues Familienglück und will sofort Bilder von Baby Sofia sehen. Das ist die Reaktion einer glücklichen Großmutter, wie sie Callies Mutter angesichts ihrer Enkelin nicht gezeigt hat.

Versteckte Aussprache

Louise O'Malleys Auftauchen führt auch zu einer versteckten Aussprache zwischen Bailey und Meredith, die uns offenbart, warum Bailey sich zuletzt so feindselig gegenüber Meredith verhalten hat. Bailey geht darauf ein, wie schmerzhaft es für Louise war, mitzuerleben, wie ihr Sohn mit seiner Rettungsaktion das Richtige tat, wozu sie ihn erzogen hat, sich dabei aber selbst zerstörte. Damit beschreibt Bailey auch ihre eigenen Empfindungen als Merediths Ausbilderin. Sie ist einerseits stolz darauf, dass Meredith mit ihrer Manipulation der Alzheimer-Studie etwas Gutes für Adele Webber tun konnte, doch andererseits ist sie wütend darüber, dass Meredith so ihrer Karriere massiv geschadet hat. Nachdem mir Baileys Verhalten zuletzt sehr suspekt war, verstehe ich sie nun wieder besser. Endlich erkennen wir wieder die authentische, auf den ersten Blick strenge, aber im Kern sehr fürsorgliche und emotionale Lehrerin, die nur das Beste für ihre Schützlinge will.

The Story of Kate, Nathan & Alexander

Lexie hilft der Schriftstellerin Justine bei deren aktuellen Roman und erkennt in der Dreiecksbeziehung der Buchfiguren Kate, Nathan und Alexander ihr eigenes Liebesleben wieder. Kate liebt Alexander, obwohl es mit diesem immer kompliziert sein wird, und nicht den netten Nathan, mit dem alles einfacher wäre. In Lexies Leben ist Mark der Alexander und Jackson der Nathan. Auch wenn Lexie nun schon mehrfach von Mark verletzt wurde und er in mehrerer Hinsicht nicht zu ihr passt, besonders was Alter und Zukunftspläne betrifft, gehört ihm ihr Herz, nicht Jackson, mit dem sie eigentlich kompatibler wäre. Jackson erkennt, dass es so nicht weitergeht, und trennt sich von Lexie, damit er Mark weiterhin als Lehrer behalten kann.

Es war natürlich zu erwarten, dass uns das Thema Lexie/Mark noch eine Weile erhalten bleibt und es Lexie und Jackson schwer haben würden, aber die in der vorherigen Episode begonnene Geschichte mit der aus dem Nichts aufgetauchten neuen Freundin von Mark, auf die Lexie sofort eifersüchtig reagiert, was Jackson schließlich in die Flucht treibt, wirkt doch etwas platt. Das ist eine einfallslose Standartvariante. Außerdem finde ich es ein eher unsympathischer Zug, wenn eine Person eine neue Beziehung eingeht, dann aber durchdreht, wenn ihr Ex auch jemanden findet. Worauf soll das Ganze nun hinauslaufen? Kommen Mark und Lexie wirklich wieder zusammen? Im Moment spricht mehr dagegen als dafür, denn Mark hat ein Baby, eine neue Freundin und versteht sich richtig gut mit Jackson. Ich sehe da momentan keine allzu großen Perspektiven für eine erneute Widervereinigung von Lexie und Mark.

Henrys Cliffhanger

Dass aus Teddys und Henrys Scheinehe doch noch eine echte Beziehung wurde, war ein Happy End, an das Teddy selbst sehr lange nicht geglaubt hat. Nun droht dem Happy End ein eigenes Unhappy End, denn Henrys Gesundheitszustand verschlechtert sich dramatisch. Machen wir uns nichts vor: Henrys Tod ist ein alles andere als unwahrscheinliches Szenario. Er ist nur ein Nebencharakter und die stehen naturgemäß deutlich höher auf der Abschussliste als Hauptcharaktere. Zudem ist es in den USA mal wieder Zeit für die Sweeps – die Einschaltquoten der kommenden Folgen entscheiden maßgeblich über die Werbeinnahmen. Und was bewegt die Leute zum Einschalten? Richtig, Drama.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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