Review: #8.15 Richtungswechsel
Während ein erneutes Crossover mit "Private Practice" ansteht, versuchen sich die Assistenzärzte auf die baldige Prüfung vor dem medizinischen Vorstand vorzubereiten. Cristina und Owen haben dabei mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen und wenden sich hilfesuchend an einen Therapeuten.
"We fight. No, we don't. You yell and then you go silent."
Bei Cristina und Owen steht die Ehe auf dem Spiel und dass sie sich deswegen professionelle Hilfe suchen, scheint der richtige Schritt zu sein. Zunächst einmal bin ich über Cristinas Verhalten aus der letzten Folge erleichtert, da sie über ihren Schatten gesprungen ist und Owen angefleht hat, sie nicht zu hassen, beziehungsweise zu verlassen. Gerade für Cristina ist das eine unglaubliche Aktion, die erneut zeigt, wie sehr sie sich durch die Beziehung mit Owen verändert hat. Die Therapiesitzung sorgt ohne Zweifel für die stärksten Momenten der Folge, was vor allem an dem Schauspiel von Sandra Oh und Kevin McKidd liegt. Die beiden haben zusammen eine tolle Chemie und die Szenen strotzen vor einer Bandbreite verschiedener Emotionen. Man sah Wut, Frustration und eine Traurigkeit, die einem nahe geht. Zu Beginn nahm das Gespräch teilweise sogar relativ lustige Züge an, als Cristina und Owen ihre beiden Traumata miteinander verglichen haben. Da wurde einem erst wieder so richtig bewusst, dass auch Cristina vor nicht allzu langer Zeit wohl die grausamste Phase ihres Lebens durchmachen musste und dass grundsätzlich viel Ballast mit in die Ehe hineingetragen wurde. Dreh- und Angelpunkt dieser Krise ist nach wie vor die Abtreibung, über die Owen einfach nicht hinweg kommen kann. Anders als bei der letzten Ehekrise von Meredith und Derek, wo ich Dereks Position beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte oder wollte, gibt es bei Cristina und Owen keinen Buhmann. Sowohl ihre als auch seine Position sind einleuchtend, was dieses Dilemma, in welchem sie sich befinden, betont. Cristina hat das Recht dazu, keine Kinder haben zu wollen, und die daraus resultierende Enttäuschung für Owen ist natürlich bitter. Bei diesem Thema kann man nicht einfach sagen, dass der jeweils andere doch auf einen zu gehen soll. Cristina kann nicht nur Owen zuliebe schwanger werden. Owens Wunsch wird allerdings auch nicht verschwinden.
Während dieses Streits ist mir aufgefallen, wie viele Parallelen zwischen Cristina und Meredith auf der einen Seite und zwischen Derek und Owen auf der anderen Seite bestehen. Die beiden Männer haben oftmals traditionellere Ansichten und zeigen eine gewisse Engstirnigkeit, die bei Derek jedoch um Längen ausgeprägter ist. Meredith und Cristina sind da komplexer und eher Freigeister. Bei beiden Paaren kommt der Treibstoff für die Konflikte aus der selben Quelle. Und genau auf diese Verbundenheit, die zwischen Meredith und Cristina besteht, ist Owen sogar ein Stück weit eifersüchtig und das war ebenfalls ein sehr starker Moment, wo Cristina von ihm und Owen von ihr verlangte, dass sie auch so eine Verbindung miteinander teilen sollten. Sie wollen einen Partner, dem man alles erzählen kann und der einen ohne Ausnahme versteht.
Es wurde sehr viel gesagt und beide haben ihren Standpunkt klargemacht. Dabei war nicht mal der Therapeut so wichtig. Zumindest hat man nicht mitbekommen, dass er die Fragen stellt. Cristina und Owen konnten sich im Rahmen dieser Therapiesitzung wichtige Wünsche und Empfindungen von der Seele reden, ohne dass der Zuschauer am Ende das Gefühl hat, als würden sie sich nun trennen oder als würde die Beziehung halten. Zum Schluss sitzen beide jeweils am anderen Ende der Couch und es herrscht Stille.
"You know what's better than a study buddy, a study lackey."
Auf dem Weg in Richtung Endziel, müssen die Assistenzärzte ihre nächste Hürde überstehen und lernen für ihre Prüfungen. Alex geht dabei skrupellos vor und fordert von der Anfängerin Morgan, dass sie ihn mit Karteikarten den ganzen Tag prüft. Über sein Verhalten kann man definitiv enttäuscht sein, hat er doch in letzter Zeit so eine gute Figur gemacht und bewiesen, wie feinfühlig er mit seinen Mitmenschen umgehen kann. Wie schwierig kann es sein, sich zumindest den Namen einer Person zu merken? Darüber hinaus war er der einzige, der über Morgans Schwangerschaft nicht Bescheid wusste, und letztlich traten Komplikationen auf, weil er ihre immer schlechter werdende Verfassung nicht mitbekam. Natürlich kam später seine Einsicht darüber, sich falsch verhalten zu haben, allerdings könnte er langsam auch mal vorher über sein Verhalten nachdenken und nicht erst dann, wenn die Konsequenzen bereits solche Ausmaße annehmen.
Meredith wird derweil unter Callies Fittiche genommen, nachdem Webber das Callie in einer großartigen Szene vorgeschlagen hat. Wie er plötzlich aus dem Schatten hinter Callie auftauchte, gepaart mit der passenden Musik, war ohne Zweifel herrlich. Webber immer mal wieder als Comic Relief in einer Folge auftauchen zu lassen, funktioniert bisher ziemlich gut. In Bezug auf Meredith hat er außerdem Recht, denn in letzter Zeit brilliert sie während der Arbeit. Sie ist engagiert und hat meistens ein gutes Gespür dafür, wie man den Patienten am besten behandelt. Dabei ist auffällig, in wie vielen Bereichen sie ein umfangreiches Wissen besitzt. In der Neurochirurgie ist das klar, doch seitdem sie auf der Suche nach einem neuen Spezialgebiet war, scheint ihr die Allgemeinchirurgie oder jetzt sogar die Orthopädie zu liegen. Für letzteres wird sie sich zwar nicht entscheiden, denn dafür ist dieses Gebiet noch zu unbeliebt unter den Assistenzärzten, allerdings konnte sie durch ihre Arbeit Callie als Lernpartner gewinnen und diese Kombination sehe ich sehr gerne. Das private Familienglück scheint sich positiv auf Merediths Karriere auszuwirken, denn daraus schöpft sie den Ansporn.
Callie ist zwar nicht Merediths Mentorin, doch allgemein fällt einem auf, dass so langsam jeder der Assistenzärzte seine Bezugsperson unter den Oberärzten gefunden hat. Da haben wir einmal Cristina und Teddy, Alex und Arizona, Meredith und Webber, Jackson und Mark und Lexie, die Merediths Platz an Dereks Seite in der Neurochirurgie eingenommen hat. Für April fehlt noch jemand und ich glaube, dass Owen die richtige Wahl für sie wäre. Durch ihn würde sie mehr Selbstbewusstsein entwickeln und die Unfallchirurgie wäre ein interessantes Gebiet für sie. Und Bailey übt sowieso auf alle einen Einfluss aus.
"I'm not fragile. I'm a drug addict. I've fallen of the wagon twice and I've gotten back on. That doesn't make you fragile. That makes you very freaking strong."
Über Amelias Besuch im Seattle Grace/Mercy West hätte ich mich wohl mehr gefreut, wenn ich nicht bei "Private Practice" auf einem früheren Stand wäre. Ich weiß zwar über ihre Situation Bescheid und auch Erica ist mir ein Begriff, doch es ist schwierig, diese Storyline zu bewerten. Für Zuschauer, die "Private Practice" gar nicht schauen, dürfte jeglicher Effekt ausbleiben. Es wurde mir zumindest dadurch etwas einfacher gemacht, dasss der Zuschauer Erica in dieser Folge gar nicht zu Gesicht bekam und ich mich nur auf die Beziehung von Amelia und Derek konzentrieren konnte. Dereks Verhältnis zu seiner Schwester ist angespannt, war sie früher doch das schwarze Schaf in der Familie. Durch ihren Rückfall traut Derek ihr noch weniger zu, auch wenn er letztlich bloß um sie besorgt ist. Nach alldem, was sie durchgestanden haben muss, kann ich ihrer eigenen Ansicht aber nur zustimmen, denn wenn man es als Drogenabhängige zweimal geschafft hat, wieder auf die Beine zu kommen, dann ist man definitiv stark. Es freut mich, dass das Derek, unter anderem mit der Hilfe von Lexie, eingesehen hat. Alles in allem war diese Storyline also ein netter Lückenfüller, der bei mir das Interesse an Amelias gesamter Hintergrundgeschichte geweckt hat.
Lukas Ostrowski - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Have You Seen Me Lately?Erstausstrahlung (US): 16.02.2012
Erstausstrahlung (DE): 31.10.2012
Regie: Tony Phelan
Drehbuch: Austin Guzman
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