Bewertung

Review: #8.17 Ein Schritt zu weit

Besonders die Ehen spielen in der achten Staffel eine große Rolle und während es Meredith und Derek geschafft haben, ihren Weg zu finden, befindet sich die Beziehung von Cristina und Owen auf Kollisionskurs. Mittlerweile ist der Punkt erreicht, an dem der Zuschauer nur noch schwarz sieht.

Die Ehe von Cristina und Owen gleicht einem Schlachtfeld. Mit der Einschränkung, dass beide eigentlich füreinander kämpfen, nur scheint bisher alles, was sie unternommen haben, um das zu retten, was von ihrem gegenseitigen Versprechen übrig geblieben ist, ein Trümmerhaufen zu sein. Owen isoliert sich komplett von seiner Frau und Cristina fühlt sich im Stich gelassen. Ein Gefühl, mit dem sie inzwischen nicht mehr umzugehen weiß, nachdem sie es früher gewohnt war, völlig unabhängig zu sein. Owen hat sie verändert und vor allem glücklich gemacht. Im Endeffekt ist es genau dieser Aspekt, der ihr so eine ungeheure Angst macht. Erst als sich der Patientenehemann Sam in einer ähnlichen emotionalen Situation befindet, realisiert sie ihr eigentliches Problem. Sie fürchtet, ohne Owen nicht mehr glücklich sein zu können. Diese Erkenntnis zerreißt einem fast das Herz und wurde durch Sams Ansprache an seinen Ehemann unglaublich nahe gebracht. Erst ist man unabhängig und lässt sich nicht so schnell emotional mitreißen, aber sobald man sich auf eine andere Person so stark eingelassen hat, wie es bei Cristina und Owen der Fall ist, kann das Lieben weh tun.

Cristina war in letzter Zeit nicht sie selbst und ihr Verhalten hat fast schon paranoide Züge angenommen. Bis zu der Endszene der Folge, wollte ich nicht wahrhaben, dass Owen Cristina betrügt, und habe deswegen ihr Handeln als eine simple Reaktion wegen ihrer Unsicherheit angesehen. Sie konnte die ganze Situation nur mit einem Tunnelblick betrachtet und jeden Versuch Merediths, ihrer Freundin zu helfen, hat Cristina vehement abgeblockt. Es brauchte tatsächlich Owens Antwort, dass er Cristina so sehr liebe, dass es schmerzt, bis die Alarmglocken auch bei mir angingen und ich einfach nicht mehr hören wollte, was er danach noch zu sagen hatte. Cristinas Intuition hat sie nicht hinters Licht geführt, was die Situation nur noch schlimmer macht. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie fälschlicherweise Emily im Verdacht hatte, denn das Resultat bleibt dasselbe und das gute Bild, was man von Owen hatte, vor allem im direkten Vergleich zu Derek, beginnt zu bröckeln. Ja, Owen ist verletzt, allerdings wäre ich niemals darauf gekommen, dass er tatsächlich einen Schritt zu weit geht. Jetzt steht man da und wünscht sich fast, dass sie sich trennen, weil sie sich zur Zeit nur wehtun, wenn sie zusammen bleiben.

Alle Anzeichen rochen auch bei Meredith und Derek danach, dass die nächste Krise vor der Tür steht, und ich habe es von vornherein als keine gute Idee angesehen, die beiden wieder miteinander arbeiten zu lassen. Die Initiative kam von Dereks Seite und das ist ein großer Vertrauensbeweis, doch eine strikte Trennung von Beruf - und Privatleben ergibt bei den beiden Sinn. Zwar hat diesmal nicht direkt Meredith einen Fehler begangen, allerdings hat Derek die Vergangenheit noch nicht völlig verdaut. Lexie ist jetzt die Gebeutelte und so eine schmerzvolle Lektion wird sie wohl nicht so schnell vergessen. Merediths bedingungslose Unterstützung ist allerdings positiv, da sie ja wirklich die ganze Schuld auf sich genommen hätte. Das sind solche Momente, in denen man dann merkt, wie stark das Band zwischen den Schwestern mittlerweile ist. Außerdem, und das ist der erfreulichste Aspekt, ist die Beziehung von Meredith und Derek wieder so gefestigt, dass sie diesen Zwischenfall überstehen werden. Eine Entwicklung, der man nur zustimmen kann.

Abgesehen von diesen Krisenherden ist das ganze Krankenhauspersonal damit beschäftigt zu flirten. Für Webber bedeutet das eine Ablenkung von seinem Kummer wegen Adele. Er bemüht sich jedoch, ein guter Ehemann zu sein, und glücklicherweise lässt er sich von diesem Weg nicht abbringen. Es wäre nämlich ein leichtes für ihn gewesen, einen Schritt zu weit mit Catherine zu gehen.

Alex hat währenddessen Scheuklappen vor den Augen und bemerkt nicht, dass Morgan langsam großen Gefallen an ihm findet. Durch Callies Hinweis realisiert er dies endlich und seine Reaktion deutet nicht sofort auf Ablehnung hin. Ob das allerdings eine stabile Beziehungsgrundlage ist, bleibt besonders bei seinen Vorerfahrungen mit Frauen fragwürdig. Gegen Morgan an sich ist nichts einzuwenden, doch sie selbst kommt gerade aus einer Beziehung und zudem hat sie ein sehr krankes Kind. Das klingt nach viel Verantwortung und Ballast, der bei Alex den Beschützerinstinkt aktiviert und das ging in der Vergangenheit öfter nach hinten los. Merediths Seitenhieb auf Rebecca ist fast schon zu gemein, aber im Grunde genommen hat sie recht. Für Alex wünscht man sich einfach eine normale Beziehung.

Über Jackson braucht man gar nicht erst viele Worte zu verlieren. Es spricht für sich, dass er in der letzten Folge Marks Verkupplungsversuche abblockte, da er Lexie immer noch liebt, und ihm das jetzt plötzlich nicht mehr im Weg zu stehen scheint. Wohin diese Dreierkonstellation zwischen Jackson, Mark und Lexie hinführen soll, ist mir noch ein Rätsel.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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