Review: #8.21 Der große Tag
Die Assistenzärzte fliegen nach San Francisco, um ihre Prüfungen vor dem American Board of Surgery anzutreten, und alles deutet auf Veränderungen hin. Noch nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten, die die zukünftige Richtung von "Grey's Anatomy" bestimmen können.
"You'd be leaving me, too. - Yeah, I'll leave you, too."
Die Prüfung vor dem American Board of Surgery ist die letzte und alles entscheidende Etappe. Danach sind Meredith und Co. keine Assistenzärzte mehr und sie dürfen sich als richtige Chirurgen bezeichnen, sofern alle überhaupt bestehen. April ist ein nervöses Wrack, Meredith hat sich bei Zola mit Magen-Darm-Grippe angesteckt und Alex erscheint erst gar nicht rechtzeitig zu seiner Prüfung. Jackson ist um Aprils Verfassung besorgt und Cristina versucht wegen ihrer Ehe eine Entscheidung zu treffen. Wie man eindeutig erkennen kann, ist keiner in der Lage sich ausschließlich auf die Prüfung zu konzentrieren, da helfen auch nicht die aufmunternden Worte ihrer Mentoren, die sie zu Beginn zum Bus begleitet haben.
Obwohl Meredith in der letzten Folge schließlich doch noch nach Boston geflogen ist und sich um eine Stelle beworben hat, ist sie nach wie vor nicht überzeugt davon zu gehen. Ihre Haltung kann ich sehr gut nachvollziehen, hat sie in Seattle doch gerade alles, was sie immer wollte. Sie hat einen Ehemann, ein Kind und ein schönes Dach über dem Kopf. Derek und Zola würden zwar mit ihr gehen, aber das Seattle Grace/Mercy West ist keine schlechte Wahl. Natürlich genießt ein Krankenhaus wie eins in Stanford zum Beispiel einen besseren Ruf, allerdings konnte sich eine Chirurgin wie Ellis Grey ja auch einen Namen in Seattle machen. Der einzige Grund, der mir für Merediths Weggang einfallen würde, wäre, wenn sie nicht vor hat, im Schatten ihrer Mutter zu arbeiten. Doch dieses Problem hat sie erst gar nicht, weil sie nun mal nicht ihre Mutter ist, wie ihr von Webber und Bailey ausdrücklich gesagt wurde, und sie sich somit ihren eigenen Ruf schaffen kann.
Cristina auf der anderen Seite hat weitaus mehr Gründe zu gehen. Ihre Ehe mit Owen hängt in der Schwebe und falls sie daran nicht festhalten möchte, wäre ein anderes Krankenhaus genau der richtige Neustart für sie. Sie wird umworben und scheinbar weiß das ganze Land über ihr Talent Bescheid. Ihr stehen alle Türen offen. Im Gespräch mit Meredith hat sich dennoch gezeigt, dass sie noch an Owen hängt und die Situation nicht so simpel ist. Schon komisch, dass sie ausgerechnet Meredith sagen musste, dass es hier kein klares richtig oder falsch gibt, schließlich ist Meredith immer diejenige gewesen, die eine Grauzone im Leben sah. Bei ihrer Freundin fällt das scheinbar nicht ins Gewicht, weil sie nur das beste für Cristina möchte. Unweigerlich haben die beiden zudem realisiert, dass sich auch ihre Wege trennen werden. Das war der Moment, wo ich als Zuschauer ergriffen war und es mir gar nicht vorstellen kann, die beiden nicht im selben Krankenhaus zu sehen. Das geht einfach nicht. Deren Freundschaft gehörte bis auf wenige Ausnahmen zu den Konstanten der Serie. Gerade durch die gemeinsamen Szenen der beiden, in denen sie an der jeweils anderen Seite der Tür hocken und miteinander reden, wird das in dieser Folge am stärksten verdeutlicht.
April setzt der Druck sehr zu und zunächst kann sie das Weinen nicht kontrollieren, doch gerade unter diesen Umständen scheint sie letztlich neuen Mut zu fassen. Ich kam aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus, als sie in der Bar den anderen Assistenzarzt angegriffen hat und Jackson sie mit aller Kraft zurückhalten musste. Das war eine der besten Szenen von ihr seit langem, denn allzu viel hat man in letzter Zeit nicht von ihr gesehen. Durch den Überschuss an Adrenalin schmeißt sie sich zudem Jackson an den Hals und ich wäre niemals darauf gekommen, dass die beiden miteinander schlafen. Es ist schon schade, dass früher oder später alle Freundschaften in dieser Serie diesen Schritt gehen. Bis auf die Ausnahme von Meredith und Alex war das bis jetzt immer so. Trotzdem hätte April keine bessere Person finden können, mit der sie ihre Jungfräulichkeit verliert. Jackson ist um ihr Wohlergehen besorgt und er war es auch nicht, der April zu irgendetwas gedrängt hat. Umso unangenehmer muss es dann natürlich für ihn sein zu sehen, wie schlecht es April danach geht, weil sie wegen ihres Glaubens ein schlechtes Gewissen hat. Bisher wollte sie ja damit bis zu ihrer Hochzeit warten. Ihr impulsives Handeln fordert Konsequenzen.
Alex ist währenddessen wieder zurück nach Seattle geflogen, um sich um Tommy und Morgan zu kümmern. Obwohl er ihr vor ein paar Folgen ausdrücklich klarmachte, dass sie ohne ihn zurecht kommen muss, hat sein gutes Herz dennoch die Oberhand gewonnen. Schließlich ist Tommy gestorben und vielleicht ist das auch besser so, hat er in seinem kurzen Leben doch so einige Qualen durchstehen müssen, die, wenn er überlebt hätte, noch weiter angehalten hätten. Mit seinem Dasein für Morgan beweist Alex erneut, dass er ein viel besserer Mensch ist, als er sich selbst eingestehen möchte und dass das Wohl des Patienten für ihn eine übergeordnete Rolle spielt. Nichtsdestotrotz hat Arizona recht damit, dass ihm das jetzt nicht im Weg stehen darf, wo doch seine Karriere von der Prüfung abhängt. Zum Schluss war er immer noch nicht rechtzeitig da, allerdings wäre es mir zu offensichtlich, wenn er nicht bestehen würde. Auch wenn er nicht pünktlich ist, so wird er trotzdem an der Prüfung teilnehmen, davon bin ich überzeugt.
In San Francisco laufen sich Webber und Catherine über den Weg und wieder sprühen die Funken. Dieses Mal sieht die Situation allerdings anders aus und Webber lässt sich auf Catherine ein. Theoretisch betrügt er Adele damit erneut, doch für die beiden müssen einfach andere Regeln gelten. Schließlich musste er in der letzten Folgen mitansehen, wie Adele einen anderen Mann im Pflegeheim begehrt. Beide leben zwangsläufig nun ein getrenntes Leben und deswegen sehe ich für Webber keine Grund, warum er sich nicht auf eine andere Frau einlassen sollte.
"It's awful and tense. And it's cold and dangerous. Feels like defusing a bomb in a haunted house that's build on a mine field and there are bears everywhere. And the bears have knives. - I have to be with them here for the next eight hours. - You have to tame them or you'll die. We'll all die. Their hate will destroy the hospital and then the whole planet. I'm counting on you, Bailey."
Callie ist einfach genial. Ihre Rede vor Bailey ist an Humor und Übertreibung nicht zu übertreffen. Dennoch beinhalten die Worte viel Wahrheit, denn das Verhältnis von Teddy und Owen ist mehr als nur angespannt. Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass die beiden mal beste Freunde waren. In dieser Folge geraten sie in einen Streit wegen der entsprechenden Behandlung für einen Patienten und während Owen sachlich bleibt, sieht Teddy die ganze Situation auf der persönlichen Ebene. Callie hält sich deswegen vom OP fern, um ja nicht ins Kreuzfeuer zu geraten, und Bailey hört sich die ganze Zeit die gegenseitigen Vorwürfe von Teddy und Owen an. Ich bin wirklich froh darüber, dass man auf die beiden eingeht und diese Handlung thematisiert. Nach Henrys Tod fehlte zwischen Teddy und Owen irgendwie eine Aussprache und Baileys Einschreiten passt perfekt zu ihrem Charakter. Sie öffnet Teddy ein wenig die Augen und sie hat recht mit dem, was sie sagt. Teddy brauchte die ganze Zeit über einen Sündenbock und Owen nahm diese Rolle ohne Widerstand an. Für ihn war das der einzige Weg, um seiner Freundin zu helfen, aber genug ist genug. Es kann nicht ewig so weiter gehen und das Ende hat gezeigt, dass Teddy versucht, ihr Verhalten zu ändern.
"I try tell him that I still love him, but I open my mouth and nothing comes out."
Da Jackson verhindert ist, möchte Mark sich nicht mit den neuen Assistenzärzten herum schlagen und lieber wieder mit Lexie arbeiten. Offensichtlich gelingt es den beiden auch nach einigen Startschwierigkeiten, ganz normal miteinander umzugehen. Was jedoch nach wie vor zwischen ihnen steht und keiner sich traut zu äußern, sind die gegenseitigen Gefühle, die sie füreinander haben. Vor allem Mark ist diesbezüglich unbewusst verletzend, weil er Lexie sagt, was für ein schönes Paar sie mit Jackson abgibt. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Lexie gerne hören möchte. Mark hat das höchstwahrscheinlich nur gesagt, weil er für sich selbst keine Chance mit Lexie mehr sieht. Da ist es schön, dass zumindest Derek für Lexie da ist und ihr ein offenes Ohr anbietet. Nach wie vor zieht sich diese Storyline allerdings und es ist fast schon unglaublich, dass die ganze Staffel über keine großen Fortschritte gemacht wurden. Da man aber auf das Finale zusteuert, wird hoffentlich das Tempo nicht mehr länger gedrosselt.
Fazit
Es ist klar, dass nicht alle die Prüfung bestehen werden, und im Fall von Alex ist mir ein Scheitern noch zu offensichtlich. Sobald die Prüfungen vorbei sind, werden die Ergebnisse, wie auch immer sie ausfallen werden, für Veränderungen sorgen. Zumindest besteht sehr viel Potenzial dafür, dass in der nächsten Staffel ein anderer Wind weht. Letztlich wird sich noch zeigen, wie drastisch das sein wird und ob man nicht jetzt schon Angst davor haben sollte.
Lukas Ostrowski - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Moment of TruthErstausstrahlung (US): 26.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 12.12.2012
Regie: Chandra Wilson
Drehbuch: Zakiyyah Alexander
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