Review: #9.11 Das Ende ist der Anfang ist das Ende
Als Izzie einst von Denny 8,6 Millionen Dollar geerbt hat, kam uns das richtig viel vor. Okay, es kommt uns auch jetzt noch richtig viel vor, aber die Summe verblasst gegen das, was die Überlebenden des Flugzeugabsturzes erhalten. Jeder von ihnen, Meredith, Derek, Arizona und Cristina, bekommt 15 Millionen Dollar. Das macht zusammen satte 60 Millionen amerikanische Dollar. Dafür mussten dann allerdings auch zwei Menschen sterben.
Ein Sieg, der eine Niederlage ist
Anfangs können sich die frischgebackenen Multimillionäre nicht über den Geldsegen freuen, was nur allzu verständlich ist, doch Callie macht ihnen klar, dass sie trotz ihrer Trauer um Lexie und Mark das Recht haben, Freude zu empfinden und positiv in die Zukunft zu blicken. Callie ahnt zu dem Zeitpunkt dieser kurzen, aber prägnanten und emotionalen Ansprache freilich nicht, dass das Seattle Grace/Mercy West die 60 Millionen Dollar aus eigener Tasche bezahlen muss, da die Versicherung des Krankenhauses ein Schlupfloch entdeckt hat und somit nicht für die Summe aufkommt. Das Krankenhaus steht nun vor dem Bankrott, aber da diese neunte Staffel noch nicht einmal zur Hälfte rum ist, werden die Türen des Seattle Grace/Mercy West wohl nicht sofort schließen.
Wie aber lässt sich der Bankrott abwenden? Im ersten Moment kommt einem natürlich in den Sinn, dass Meredith und Co. freiwillig oder zu einem großen Teil auf das ihnen zugesprochene Geld verzichten könnten, aber das wäre eine recht klischeehafte und verklärte Entwicklung. Es war durchaus nachvollziehbar, dass sie damals die Vergleichssumme der Fluggesellschaft nicht angenommen haben, weil sie wollten, dass die Katastrophe genauer unter die Lupe genommen wird und sich nicht wiederholt, aber wenn sie jetzt dieses Geld, das sie schon in der Tasche haben, weggeben, um das Krankenhaus zu retten, werden sie auf ein etwas zu hohes, moralisches Podest gestellt, wie ich finde. Dass Meredith, Cristina, Derek und Arizona Eigenschaften wie Opferbereitschaft und Loyalität besitzen, steht außer Frage, aber man sollte das auch nicht überstrapazieren, weil es dann irgendwann weltfremd und abgehoben wirkt.
Grundsätzlich hätte ich es sehr viel besser gefunden, wenn der Fokus auf der Fluggesellschaft geblieben und nicht plötzlich das Krankenhaus an den Pranger gestellt worden wäre. Ich kann auch nicht ganz nachvollziehen, dass die Fluggesellschaft scheinbar komplett raus aus der Verantwortung ist, obwohl sie doch offensichtlich einen fehlerhaften Flieger gestellt hat. Auch wenn das Krankenhaus wusste, dass die Fluggesellschaft mangelhafte Leistung bringt, entschuldigt das die mangelhafte Leistung nicht. Ein schlechter Ruf ist kein Freibrief, minderwertige Arbeit abzuliefern, die Menschenleben fordert. Wie lautet wohl das Motto dieser Fluggesellschaft, "Wir spielen mit Ihrem Leben, so lange Sie uns lassen"?
"Ich bin schwanger !"
Meredith macht ihre Schwangerschaft endlich publik. Für Cristina ist das nicht wirklich eine Neuigkeit, da ihr längst aufgefallen ist, dass Meredith ein Kind erwartet. Cristina hat jedoch bewusst geschwiegen, um Meredith die Zeit zu geben, die sie brauchte. Dies zeigt einmal mehr, was für eine wunderbare Freundschaft diese beiden Frauen verbindet. Sie erkennen einfach, was in der anderen vorgeht, und sie reagieren angemessen darauf. Vor kurzem hatten wir ein ähnliches Szenario, als Meredith lange zu Owens Affäre geschwiegen hat, weil sie wusste, warum Cristina nicht darüber sprechen wollte. Ich bin immer wieder glücklich über die Freundschaft von Meredith und Cristina, weil sie die ganze Klasse von "Grey's Anatomy" ausdrückt, die man im neunten Jahr an so manch anderen Stellen durchaus vermisst.
Das, was momentan zwischen Cristina und Owen passiert, empfinde ich zum Beispiel nicht unbedingt als überzeugend. Die beiden sind zwar wirklich süss zusammen, so wie lange nicht mehr, oder sogar noch nie zuvor, aber man weiß gar nicht so richtig, warum eigentlich. Nur weil sie nicht mehr verheiratet sind? Hat die Scheidung plötzlich alle Probleme gelöst? Owen will Kinder, Cristina nicht. Ohne Trauschein zusammen zu sein ändert an diesem Konflikt gar nichts. Owen kommt nie zu der Familie, die er sich wünscht, wenn er an seiner Ex-Frau hängen bleibt, die keine Kinder will. Ich hoffe daher, dass diese momentane Glücksphase nur aus dem ersten Gefühl, von einer Last befreit zu sein, herrührt und uns nicht so ohne Weiteres als Dauerzustand verkauft wird.
Wie Bruder und Schwester
Alex und Jo betrachten ihre Beziehung nach eigenen Aussagen als geschwisterlich. Ah ja. Ich fände es toll, wenn das tatsächlich so bleiben würde, weil es mal ein neues, unerwartetes Element und richtig gut für diese beiden aus kaputten Familien stammenden Charaktere wäre, aber ich habe meine Zweifel daran. Den bisherigen Gesetzmäßigkeiten der Serie nach, landen Alex und Jo früher oder später miteinander in der Falle, oder einer von beiden entwickelt massive Eifersucht, weil der andere jemanden fürs Bett findet.
Jackson und April sind ein gutes Beispiel für diese Gesetzmäßigkeiten. Nachdem sie ihre gute Freundschaft auf eine höhere Stufe gestellt haben, indem sie Sex miteinander hatten, fällt es ihnen nun sehr schwer, wieder nur Freunde zu sein. Während sich Jackson mit Stephanie tröstet, steht April ziemlich bedröppelt dar, woran sie aber selber Schuld trägt. Mit ihren religiösen Zweifeln, die sie immer wieder verletzende Aussagen gegenüber Jackson haben machen lassen, hat sie sich selbst ins Abseits manövriert. Dass sie einfach nicht in der Lage ist, den Verlust ihrer Jungfräulichkeit und ihr gesundes sexuelles Verlangen zu akzeptieren, kann man nur als frustrierend bezeichnen. April sollte endlich dazu stehen, dass sie sich für Sex vor der Ehe entschieden hat, denn sich von religiösen Vorstellungen daran hindern zu lassen, glücklich zu werden, bringt gar nichts ein.
Maret Hosemann - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The End is the Beginning is the EndErstausstrahlung (US): 17.01.2013
Erstausstrahlung (DE): 20.03.2013
Regie: Cherie Nowlan
Drehbuch: Joan Rater
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