Bewertung

Review: #11.16 Hirngespinste

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Ron Tom
Grey's Anatomy
© 2016 ABC Studios; ABC/Ron Tom

Wiederholt sich die Geschichte tatsächlich? Hat Derek erneut seine Frau zurückgelassen, um in einer neuen Stadt eine Frau in einer Bar kennenzulernen und sich in sie zu verlieben? Sitzt irgendwo in Washington eine zweite Meredith und ist diesmal allerdings "tall,pretty and perky"? Meredith selbst dreht ja völlig am Rad wegen dieser Frage und rechnet bereits mit dem Schlimmsten - dass ihre Befürchtungen tatsächlich der Realität entsprechen. Wäre ich in der Lage, über diese Situation zu entscheiden, wäre meine Antwort ein ganz entschiedenes "Nein". Für mich ist es einfach unvorstellbar, dass Derek tatsächlich seine Frau betrogen hat, die für ihn, wie er selbst so oft sagte, die große Liebe darstellt. Dereks schuldbewusster Blick am Ende der Folge spricht allerdings Bände: Warum fliegt er den weiten Weg nach Seattle zurück, wenn er wegen dieser Frau nicht Angst um seine Ehe hätte? Ich glaube nicht, dass ich falsch liege und denke immer noch, dass wir es mit einem aufgebauschten Handlungsstrang zu tun haben, der nur Patrick Dempseys Rückkehr initiieren sollte. Über die Geschichte kann ich mir noch keine Meinung bilden - um Meredith mache ich mir Sorgen, Derek habe ich jedoch nicht vermisst und freue mich nicht wirklich, dass er zurück ist.

An dieser Stelle zu erwähnen ist die Freundschaft von Meredith, Alex, Callie und Maggie, die einfach ein großes Highlight darstellt und mich immer überzeugen kann. Callie, die sich als MerDer-Shipperin outet, Maggie, die lauter Optionen aufzählt, um Meredith aufzumuntern und Alex natürlich, der in seiner wunderbar witzigen Logik Meredith erklärt, warum Derek immer noch an ihr interessiert ist. Auch die Kleinigkeiten stimmen hier für mich komplett und ergeben ein wunderbares Gesamtbild dieser Freundschaft - Callie, die Alex mit Chips füttert, Meredith, wie sie Maggies Verletzung kurz überprüft, Maggie, wie sie angewidert von Alex' Worten ist…Diese Vier erinnern mich wirklich sehr an die Anfänger-Clique der früheren Staffeln und bringen immer eine schöne Leichtigkeit und auch Tiefgründigkeit in die Folge rein und sind ein großer Pluspunkt dieser Staffel.

Ein weiteres Highlight für mich stellte die Annäherung von Webber und Maggie dar, die sehr berührend und sehr einfühlsam vonstattenging. Zunächst Webbers Sorge um Maggie, als der Patient niederschlägt (Sein "You'll touch one of my doctors again and you'll deal with me" war großartig!), dann Maggies Unsensibilität, bevor sie von Adele erfährt, aber auch die gemeinsame Szene von Meredith und Richard. Dass Webber zu ihr ging und sie wegen Maggie um Rat fragte, Meredith es jedoch ihm überlässt, Maggie von Ellis zu berichten, zeugt von dem Vertrauen, das zwischen den beiden besteht und zeigt, wie wichtig sie einander sind. Webber selbst tat mir in dieser Folge wirklich Leid - er konnte sich sicherlich stark in die Frau des Patienten hineinversetzen und hätte bei Adele und Ellis vermutlich ähnlich reagiert, dennoch blieb er professionell und hat die Wünsche des Patienten respektiert. Schade, dass nicht mehr von diesen Erinnerungen gezeigt wurde, dafür war die letzte gemeinsame Szene von Webber und Maggie einfach nur großartig! Wie Webber Maggie zur Rede bezüglich ihrer CT-Lüge stellt und dabei wie ein Vater klingt ("Margaret Pierce, you lied to me?"), aber vor allem Maggies Erleichterung, als sie erkennt, dass nicht Richard das Gen hat und dann noch die Umarmung zum Schluss als i-Tüpfelchen. Das wurde aber auch verdammt noch mal Zeit! Für Richard habe ich mich richtig gefreut und ich kann einfach wieder mal betonen, was für eine Bereicherung Maggie für die Serie darstellt.

Auch die Geschichte um die Glückssträhne wird weitergeführt, doch hier wird die Frage beantwortet, warum sich Jo und Stephanie so sehr an Merediths Wunder klammern: Für sie ist der Tod so furchteinflößend, dass Merediths "Kräfte" ihnen die Angst ein Stück weit nehmen kann. Jos Bestürzung über den Tod der Mutter konnte mich jedoch leider nicht wirklich berühren, später wurden mir aber vor allem Dank Bailey Jos Ängste vor Augen geführt. Diese konnte hier am meisten überzeugen, da sie sich von ihrer einfühlsamen Seite zeigte und Jo die nötige Aufmerksamkeit schenkte. Mit Bailey scheint es ein Auf und Ab zu sein - mal ist sie großartig, wie in dieser Folge, mal ist sie einfach nur nervtötend. Stephanie kann währenddessen das Leben des Vaters retten und sich dabei wieder einmal als tolle Nachwuchsärztin beweisen. Was mir an dieser Geschichte besonders gefällt, ist wie Meredith die Glückssträhne selbst abtut, da es nicht um sie, sondern um die die Patienten gehen sollte. Da ich in der letzten Folge von der Einfallslosigkeit dieser Geschichte enttäuscht war, bin ich sehr zufrieden über diese Erklärung.

Wer mich in dieser Folge am deutlichsten überrascht hat, war April. Sie initiiert den Sex selbst und spielt deutlich mit ihren Reizen, was sie - oder trügt mich meine Erinnerung? - nie so offensiv und selbstverständlich wie in dieser Folge tat. Auch in ihrem Verhalten Patienten gegenüber hat sie sich deutlich verändert - wie sie den Patienten zur Schnecke gemacht hat, hat eher an Cristina erinnert, als an die frühere April selbst. Nein, April hat sich stark verändert und Jacksons Sorge um sie war rührend gestaltet und ging mir ans Herz, ebenso wie Schilderung seines eigenen Leides. Aprils Verhalten selbst ist mehr als verständlich - sie will unbedingt zurück zu ihrem Leben, nach dem Verlust ihres Kindes möchte wieder sie selbst sein und das alles hinter sich lassen. Ihr "I just want fo feel like me again" hat mich sehr berührt und zeigt einfach deutlich, wie sehr sie immer noch unter all dem leidet, sich aber einfach nicht länger mit Samuel auseinandersetzen kann. [people=Sarah Drew] 878[/people] hat hier wieder eine tolle Leistung abgeliefert und ich will unbedingt mehr von Aprils und Jacksons Weg sehen.

Kurze Eindrücke

  • Die Patientenfälle fand ich in dieser Folge sehr berührend - das Paar hat es in einer einzelnen Szene geschafft, zu überzeugen und der Fall des vermeintlich Alzheimerkranken war so tragisch und gleichzeitig so großartig gestaltet, dass er ein wunderbares Highlight dieser Episode darstellte. Das Verhalten des alten Mannes war überzeugend und es wurde sogar dabei eine ethische Frage aufgeworfen - lebt man lieber in der Schuld, dafür aber mit all seinen Fähigkeiten oder lässt sich man sich diese lieber nehmen, um sich nicht sein ganzes Leben schuldig zu fühlen? Mich hat diese Frage ehrlich gesagt wirklich länger beschäftigt.
  • Das Gedicht war dabei eine sehr schöne Idee, über die ich mich gefreut hatte, vor allem weil es zur Geburt passte.
  • Die Situation von Callie und Arizona war zwar sehr peinlich, konnte jedoch alles in Allem wegen des Humors, der eingebaut wurde, überzeugen. Hier kann ich mich allerdings bloß wiederholen und hoffe auf keine Wiedervereinigung von Calzona.
  • Owen und Amelia schaffen es nicht ins Bett, was zwar einfallslos war, aber ganz witzig war.
  • Arizona als Punk- Girl? Come on- Das nimmt euch echt keiner ab!

Fazit

Eine solide Folge, die berührt, aufwühlt und gleichzeitig auch humortechnisch überzeugen kann. Insbesondere die Geschichten um April und Maggie können vollends überzeugen und zeigen diese beiden Figuren im besten Licht. Der Haupthandlungsstrang dieser Folge - Merediths Paranoia - wirft nur mehr Fragen auf und schiebt die Antworten daraufhin erneut auf, kann jedoch durch die Freundschaft von Meredith, Alex, Callie und Maggie überzeugen.

Lux H. - myFanbase

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