Bewertung

Review: #2.07 Zeitenwanderer

OH-MEIN-GOTT! Dies war mit Abstand die genialste und beste Episode von "Heroes", die ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Jede einzelne Sekunde war mein Körper komplett angespannt und ich habe mir immer und immer wieder nur gewünscht, dass noch nicht viel Zeit vergangen ist, damit ich noch mehr sehen kann und nicht warten muss, bis ich weiter verfolgen kann, wie es weitergeht. Um es einfach schon mal vorweg zu nehmen: Diese Episode bekommt die komplette und volle Punktzahl! Reiner TV-Genuss, besser kann man es einfach nicht machen!

Die Japan-Geschichte

Wie schon gesagt, hat mich die Episode durch und durch begeistert und so war es auch diesmal das erste Mal, dass ich bei der Japan-Geschichte nicht kurz davor war vorzuspulen, sondern auch hier interessiert zugeschaut habe. Hiro konnte Yaeko und ihren Vater befreien, was natürlich erneut einen Rückschlag für Takezo bedeutete, doch Hiro war sich auch seiner Pflicht bewusst, dass er die Geschichte nicht noch mehr umschreiben konnte, als dies schon der Fall gewesen ist. Demnach wollte er das Waffenlager vernichten und stieß dort natürlich auf keinen geringeren als Takezo selbst. Eine wunderbare Szene mit den beiden!

Mir hat vor allem gefallen, als Takezo zu Hiro sagte, dass die beiden ein wunderbares Team waren, Hiro ihn gelehrt hat ein besserer Mensch zu sein, zu lieben und ein Held zu werden – ihm dies jedoch zur gleichen Zeit auch alles wieder genommen hat. Wirklich starke Worte! Begeistert hat mich in der Szene gleichermaßen, dass Hiro einfach in keiner Sekunde seinen Glauben an Takezo verloren hat und selbst ganz zum Schluss noch gemeinsam mit ihm verschwinden wollte. Doch der Stolz von Takezo, und wahrscheinlich sein Wissen, dass er es überleben wird, haben ihn zurück gelassen. Seine letzten Worte waren, dass Hiro leiden wird.

Doch getreu dem Charakter Hiro, hat sich dieser nicht abgewandt und beschlossen, einfach neue Geschichte zu schreiben, sondern sich von Yaeko verabschiedet, um wieder in seine Zeit zu reisen und das nur, weil sie ihm versprochen hat, dass sie die Geschichte so erzählen wird, wie Hiro sie als kleiner Junge gehört hat: Takezo Kensei, der große Krieger, hat sein Leben für das Leben aller geopfert!

Diese Szenen waren für mich wirklich allesamt großartig und ich habe auch das erste Mal wirklich eine Chemie zwischen Yaeko und Hiro gespürt, die gezeigt hat, dass die beiden etwas füreinander empfinden.

Bob legt die Karten auf den Tisch

Ich muss sagen, als ich Matt und Nathan auf einmal bei Niki, Mohinder und Bob gesehen habe, fing die Party für mich einfach an. Ich liebe es, wenn man mehrere Charaktere, die sonst nicht die engsten Verbindungen zueinander haben, zusammen sieht. Mohinder und Matt kennen sich natürlich und konnten dies auch kaum verleugnen, bei Niki und Nathan (witzige Alliterationen der Namen) hat man die Zurückhaltung jedoch sehr gemerkt und ich denke mal, kaum einer weiß, dass die beiden in #1.04 Kollision miteinander geschlafen haben (nun ja, Niki selbst weiß es ja auch nicht mehr so ganz, da es damals ja Jessica war).

Im Gegensatz zu einigen anderen, bin ich ja absolut der Meinung, dass Bob kein Guter ist, sondern ein falsches Spiel treibt – wie auch immer man das auslegen mag. Er war diesmal also der nächste auf der Liste und konnte wirklich froh sein, dass er so viele fähige Helfer an seiner Seite hatte, die die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. Zumindest haben wir durch ihn erfahren, dass die ältere Generation versucht hat, eine bessere Welt zu schaffen und dabei Naturkatastrophen verhindert hat. Doch nach Aussagen von Bob, war Adam derjenige, der nach mehr Macht strebte und einen Holocaust wollte, weswegen die anderen ihn wegsperrten und er erst vor zwei Wochen entfliehen konnte. Soll ich dieser Aussage Glauben schenken? Vielleicht sollte ich das, aber ich tue es nicht! Nachdem was wir bisher von Linderman und auch Angela gesehen haben, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Adam der Böse in dem Spiel sein soll. Natürlich spricht auch einiges dafür, aber die Angst in Angelas Augen, ihr Verhalten in den letzten Episoden der ersten Staffel und die Aussage in #2.04 The Kindness of Strangers, dass sie schon viel Schaden angerichtet hat und es egal sei, wofür man sie bestraft, lässt mich vermuten (und auch ein wenig hoffen), dass Adam nicht der Schuldige an all dem ist.

Außerdem will ich mir die Vorstellung (noch) nicht nehmen lassen, dass die Company "böse" ist, da dies auch gleichzeitig bedeuten würde, dass ihre Mittel und Wege gar nicht so unangebracht waren. Doch nach allem, was wir bisher von ihnen wissen, kann ich mir das einfach noch nicht vorstellen und ich will auch nicht Noah auf der "falschen" Seite wissen.

Nun gut, ich könnte wahrlich noch Stunden über dieses Thema philosophieren und mit verschiedenen Beispielen hantieren, aber das würde vorerst zu weit gehen, deswegen werde ich erst mal stillschweigend abwarten, was da noch auf uns zukommt.

Matt, Mohinder, Nathan und Niki

Es ist so unglaublich viel in dieser Episode passiert, dass es schwer ist, die Gedanken zu sortieren und alles seinem rechten Platz zuzuweisen...

Wie ich schon vermutet habe, besitzt Matt die gleiche Kraft wie sein Vater. Das ist auf der einen Seite sehr interessant, wenn man bedenkt, dass dies kein Zufall sein könnte (allerdings zeigen uns ja viele andere Beispiele, Nathan & Claire; Niki/DL & Micah; Angela & Nathan/Peter, dass es sich dabei eigentlich nur um einen Zufall handeln kann). Die Szenen mit Matt und seinem Vater fand ich jedoch grandios, da Matt zum einen durch Molly, die er als seine Tochter ansieht, angespornt wurde, etwas gegen seinen Vater zu unternehmen und gleichzeitig in kürzester Zeit nicht nur seine Kraft enorm verbessert hat, sondern es ihm auch gelungen ist, seine alten Dämonen loszuwerden und seinen Vater so in seinem eigenen Alptraum gefangen zu halten. Wirklich grandiose Szene, als Matt ihm alles an den Kopf geworfen hat und gleichzeitig verdeutlicht hat, dass er selbst trotz allem zu einem guten Menschen geworden ist und somit die Tür aus dem Alptraum öffnen konnte und Molly endlich auch befreien konnte.

Auch Mohinder steht in dieser Episode vor seinen eigenen Dämonen. Er hat sich mit der Company eingelassen und ist durch Mollys Einlieferung auch tiefer in ihr versunken. Nun steht er vor der Entscheidung: Wird er auf ihrer Seite kämpfen oder weiterhin seinem Plan mit Noah folgen? Zurzeit deutet alles darauf hin, dass er sein Schicksal, dass Isaac vorhergesehen hat, erfüllen wird und zum Mörder von Noah wird. Doch ist das auch so? Ich denke, Mohinder ist einmal mehr die Stimme des Zuschauers, da er sich wohl, genauso wie wir, in einer Zwickmühle befindet, bei der man sich nicht mehr sicher sein kann, wem man eigentlich vertrauen kann und was richtig und was falsch ist. Aber auch hier gilt es wahrscheinlich für Mohinder, die Grauzone zu entdecken und nicht vorschnell zu handeln, sondern genau abzuwägen, was die beste Entscheidung ist. Ich war in jedem Fall sehr überrascht, welches Vertrauen er Bob auf einmal entgegengebracht hat.

Nathan hat nun endlich erfahren, dass Peter noch lebt. Im gleichen Atemzug musste er jedoch auch feststellen, dass es die Company war, die seinen Bruder die letzte Zeit unter Verschluss gehalten hat. Ich bin sehr gespannt darauf, wie er mit dieser Information umgehen wird und vor allem, wann wir das erste Mal die beiden Brüder wieder vereint sehen. Neben dieser Tatsache, hat Nathan auch ein paar mehr Informationen über die alte Generation erfahren und auch hier bin ich gespannt, wie er dieses Wissen benutzen wird.

Zum Schluss haben wir noch Niki, die unheimlich stark geworden ist, wobei ich mir hier wirklich die Frage stelle, was die Company bei ihr überhaupt bewirkt hat. Sie hat die Stärke von Jessica und kann diese gezielt einsetzen, ohne dabei zu ihr zu werden. War sie also nur in der Company, um Jessica loszuwerden, oder wäre das erst später gekommen? Zumindest hat sie Stärke bewiesen und sich selbst den Virus injiziert, um endlich ein normales Leben mit ihrem Sohn führen zu können. Auch diese Szene, zusammen mit Nathan, war wirklich großartig. Obwohl die beiden nur eine kurze Zeit miteinander verbracht haben, hat man doch gleich gemerkt, dass alles, was sie damals in #1.04 Kollision auf dem Balkon besprochen haben, wirklich ernsthaft war und sie sich dort emotional sehr nahe gekommen sind. Nun hat sich jedoch leider herausgestellt, dass Mohinders Blut nicht mehr als Antikörper wirkt und genau das den Tod von Niki bedeuten könnte. Ich hoffe es nicht, jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass wir uns bald von Ali Larter verabschieden müssen.

New York 2008

Viel kann ich hierzu eigentlich nicht sagen. Ein grausames Bild von einer Zukunft, das mal wieder vor uns liegt. Man kann theoretisch von einer Wiederholung der ersten Staffel sprechen, wobei ich finde, dass es bedeutende Unterschiede gibt und diese Zukunft scheinbar auch noch ein wenig weiter entfernt ist, als die Explosion es in der ersten Staffel war, und auch die Gesamtstimmung ist hier noch mal ganz anders, da eben nicht alle sterben werden, sondern ein Virus existiert, bei dem auch einige überleben.

Ich konnte mich bisher zwar nicht mit Caitlin anfreunden, aber die Szenen, als Peter und sie getrennt wurden, waren wirklich emotional. Immerhin haben die beiden nur sich und wussten nicht was mit ihnen geschieht. Caitlin will nur die Mörderin ihres Bruders fassen und findet sich nun in der Zukunft wieder und verliert dann auch noch die einzige Person, die ihr bleibt. Ich bin gespannt, wann Peter sie da raus holen wird.

Alte Gesichter

Wie auch bei "Lost" liebe ich es einfach, wenn man es schafft, alte Charaktere, die leider verstorben sind, zurück zu holen. So war es diesmal natürlich bei Leonard Roberts, den man dankenswerterweise für zwei kurze Szenen durch die Kraft von Maury hat zurückkommen lassen. Göttlich und gleichzeitig sehr bewegend, da wir dadurch einfach noch viel mehr von Nikis innerem Schmerz erfahren haben.

Ein anderes altes Gesicht, wobei die Überschrift hier eigentlich nicht wirklich passend ist, war in dieser Episode Christine Rose für mich, die uns mal wieder eine grandiose Vorstellung als Angela Petrelli geliefert hat. Mein Gott, so sehr ich diesen Charakter auch nicht leiden kann, man kann nichts anderes sagen, als das Christine Rose eine brillante Präsenz hat und diese Rolle ungemein grandios verkörpert. Durch sie hat Peter also ein paar Erinnerungsfetzen wieder bekommen, wenn auch leider nicht sehr viele. Es gab schon einmal die Theorie, dass sie die Kraft hat, die auch Eden besessen hat, nämlich Leuten befehlen, was sie tun sollen. Das könnte sehr gut passen, denn nachdem sie von Peter verlangt hat, dass er sich erinnern soll, hat dieser es auch getan. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte, wäre es sicherlich interessant, sich noch einmal die erste Staffel anzusehen, um zu gucken, ob sie vielleicht auch Nathan das ein oder andere Mal so sehr beeinflusst hat, dass er nicht seinem eigenen Willen gefolgt ist, sondern ihrem.

Takezo Kensei alias Adam Monroe

Dieser Schachzug ist so genial, dass es geradezu beschämend ist, dass ich bisher diese Theorie noch nie gehört habe, oder selbst daran gedacht habe. Immerhin habe ich mir so sehr gewünscht, dass wir den wunderbaren David Anders auch in der Gegenwart in seiner Rolle sehen können, doch diese geniale Offensichtlichkeit ist mir wirklich nie in den Sinn gekommen. Ich danke den Autoren dafür und freue mich David Anders (erneut) in der Rolle des Bösen zu sehen (wobei – ist er wirklich böse?).

Dass Takezo bei der Explosion nicht gestorben ist, war mir natürlich sofort bewusst, schließlich ist er auf eine gewisse Art und Weise unsterblich, und genau aus diesem Grund habe ich immer gehofft, dass er irgendwie in die Handlung eingebaut wird. Wie bereits erwähnt, ist es ein genialer Schachzug ihn als Adam in die Serie zu integrieren. Nun ist er nicht nur die bevorstehende Bedrohung (zumindest für die Company), sondern auch gleichzeitig jemand, der mit den Eltern aller einen sehr engen Kontakt hatte und eigentlich alles aufgebaut hat.

Ich muss jedoch noch mal sagen, dass ich mir nicht wirklich sicher bin, dass Takezo/Adam auch wirklich böse ist. Ich glaube eher genau das Gegenteil ist der Fall und er und Peter schaffen es gemeinsam, die Welt zu retten. Vielleicht haben die letzten Jahre seinen Hass, den er durch den Betrug von Hiro im Herzen getragen hat, gelindert und wir haben hier jemanden, der für eine bessere Welt kämpft und dabei nicht solche Spielchen spielt, wie es Linderman in der ersten Staffel getan hat.

Fest steht nun jedoch wohl, dass er derjenige war, der Kaito Nakamura getötet hat, denn das würde mehr als Sinn ergeben, da er ja nicht verwundet wurde durch den Sturz und sich so davon machen konnte. Wieder ein mehr als schlüssiges Detail, auf das ich einfach nicht gekommen bin – na ja, manchmal sieht man wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Aber wie gesagt, Verluste müssen manchmal sein und auch Noah kämpft ja im Prinzip für das Gute, muss sich dabei allerdings auch oftmals die Hände schmutzig machen. Ich werde also vorerst ganz fest daran glauben, dass Takezo eigentlich einer der Guten ist, auch wenn sein Spruch "We're going to change history" natürlich alles andere als das vermuten lässt, da er diesen Spruch auch zu Beginn der Episode gesagt hat, wo er ja alles andere als "gut" war. Aber, wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich bin 100%ig PRO TAKEZO/ADAM!

Fazit

Wie bereits zu Beginn erwähnt: Die beste "Heroes"-Episode, die ich jemals gesehen habe! Die ganzen letzten Episoden schienen wirklich nur eine Vorbereitung für diese großartigen Ereignisse zu sein. Für mich hat einfach alles gestimmt, ich habe knapp 42 Minuten völlig angespannt auf meinen Fernseher gestarrt und wollte, dass es nie endet! YATTA! So was nenne ich grandiose TV-Unterhaltung auf höchstem Niveau!

Annika Leichner - myFanbase

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