Bewertung

Review: #1.02 Der Prinzrebell

Foto: Paddy Considine & Nova Mosé-Foueillis, House of the Dragon - Copyright: Ollie Upton / HBO
Paddy Considine & Nova Mosé-Foueillis, House of the Dragon
© Ollie Upton / HBO

Die erste Episode von "House of the Dragon" zeichnete den groben Handlungsverlauf ab und nun stürzen wir uns direkt ins Abenteuer, denn die andeuteten Entwicklungen werden vertieft. Indem sich die Serie nur auf eine Handvoll Figuren intensiv konzentriert, hat man bereits jetzt das Gefühl, sie besser kennenzulernen und es macht Spaß, ihr Entscheidungen zu verfolgen.

Im Mittelpunkt steht weiterhin Viserys Targaryen, der nach dem Tod von Aemma gedrängt wird, sich eine neue Frau zu nehmen. Es ist eine harsche Welt, in der er lebt und man kann ihm den Schmerz über dieses Opfer, das er für sein Amt bringen muss, sehr gut ansehen. Im krassen Kontrast dazu steht die Erinnerung an die vorangegangene Episode, in der Viserys selbst seine Frau den Arm festhielt, während das Baby aus ihrem Leib geschnitten wurde. Wo war diese Liebe zu Aemma in dem Moment? Eine weitere Frage, die sich zu diesem Thema aufdrängt, besteht darin, was Rhaenyra Targaryen über den Tod ihrer Mutter weiß. Würde sie ihrem Vater mit so viel Verständnis begegnen, wenn sie wüsste, wie die letzten Augenblicke ihrer Mutter gewesen sind? Ich bezweifle es stark. Bisher war das Band zwischen Vater und Tochter relativ fest, doch nun beginnen einzelne Fasern zu reißen und ich kann mir kaum vorstellen, dass die beiden weiterhin so aufrichtig miteinander sprechen werden.

Was Rhaenyra angeht, bin ich von ihrer Figur immer mehr gefesselt. Gegenüber ihrem Vater legt sie eine äußerst reife und bedachte Art an den Tag, durch die man sie trotz ihres jugendlichen Alters als würdige Erbin des eisernen Throns betrachtet. Auch ihr Umgang mit den Anwärtern auf den offenen Posten in der Königsgarde empfand ich als beeindruckend. Ja, sie scheint ein wenig Interesse an dem gutaussehenden Kriston Kraut zu haben, doch man hat nicht den Eindruck, dass dies der einzige Punkt war, der sie dazu bewegt hat, ihn für die Königsgarde auszuwählen. Am meisten imponiert hat mir jedoch ihr Ritt auf dem Drachen und die Konfrontation mit Daemon Targaryen. Wie bereits in der ersten Episode haben die beiden eine wunderbare Chemie. Rhaenyra blickt ihrem rebellischen Onkel mit starkem Blick entgegen und lässt sich von der Szenerie nicht im Geringsten einschüchtern. Sie ist eine äußerst kraftvolle Person und genau dieser Eindruck wird noch einmal durch Daemons Art ihr gegenüber bestärkt. Denn wo er gegenüber Otto Hohenturm mit Spott und Witz reagiert, da beugt Daemon sich überraschend unter dem mahnenden und anklagenden Blick seiner Nichte. Ich bin sehr gespannt, wohin diese Konstellation noch führen wird.

Rhaenyra musste jedoch auch einen heftigen Schlag einstecken, als ihr Vater die Wahl seiner neuen Braut verkündete. Ich selbst war überrascht davon, wie plötzlich Viserys hier umgeschwenkt ist und ich frage mich, welche Gespräche hinter verschlossenen Türen dazu geführt haben. Klar, das war ganz eindeutig Ottos Plan und er hat sich wahrlich gefreut, dass dieser aufgegangen ist, dennoch hätte ich nach den Unterhaltungen mit Corlys Velaryon und Lyonel Kraft gern gewusst, was Viserys bewegt hat, sich für Alicent Hohenturm zu entscheiden. Ist sie nach dem Gespräch mit Rhaenyra tatsächlich auf Anweisung ihres Vaters bei Viserys aufgetaucht? Hat sie ihn verführt? Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Viserys selbst auf die Idee gekommen ist, sie als Gemahlin auszuwählen. Zwar ist Alicent ein paar Jahre älter als Laena Velaryon, doch sie ist die Freundin seiner Tochter, weshalb sie in Viserys' Augen doch eigentlich auch als Kind durchgehen sollte. Oder? Auf jeden Fall bringt diese Entwicklung viel Zündstoff mit sich.

Dass Corlys die Entscheidung des Königs als Zurückweisung interpretiert, ist nicht verwunderlich, besonders mit Hinblick darauf, dass seine Frau ebenfalls immer nur an zweiter Stelle stand. Ich bin mir allerdings nicht sicher, weshalb er nun wiederum Daemon ins Spiel bringt. Aus dieser Entwicklung kann ich mir noch keinen rechten Reim machen. Wird Corlys aus dem Rat austreten und gemeinsam mit Daemon in den Krieg ziehen? Wird er Daemon allein in den Krieg ziehen lassen, sich daraus aber weitere Vorteile erhoffen?

Kurze Eindrücke

  • Laena könnte problemlos als Viserys' Enkelkind durchgehen. Ich bin erleichtert, dass er sich gegen die Ehe mit dem kleinen Mädchen entschieden hat.
  • Das Gespräch zwischen Rhaenyra und Rhaenys Targaryen hat mir gefallen. Wird letztere eine Art Mentorin für die Prinzessin werden?
  • Durch die Bücher ist vorgegeben, dass sowohl die Targaryens als auch die Velaryons silberblondes Haar haben. Leider sind einige Perücken ziemlich aufdringlich. Besonders Laena ist mir negativ aufgefallen.
  • Alicent scheint das genaue Gegenteil von Rhaenyra zu sein. Sie lässt sich von ihrem Vater in jede beliebige Richtung lenken. Ich wüsste zu gern, was sie selbst davon hält, diesen viel älteren Mann heiraten zu sollen.
  • Mysaria wird Daemon wohl keine Kinder schenken. Wird sie ihm dann bald lästig und er ersetzt sie durch eine andere Frau?
  • Im Pressescreener schien es dabei zu bleiben, dass es kein Intro gibt. Das war wirklich schade. Umso mehr habe ich mich beim Ansehen der Folge im Fernsehen über das Intro gefreut. Die altbekannten Töne aus "Game of Thrones" ertönen wieder und die blutige Aufmachung macht dem Motto der Targaryens alle Ehre.

Fazit

Nach dem gelungenen Staffelauftakt weiß auch die zweite Episode zu überzeugen. Zwar geht es weniger wagemutig zu, doch durch den kontinuierlichen Einsatz der Drachen und die spannenden und vielschichtigen Charaktere reißt das Interesse nicht ab.

Marie Müller - myFanbase

Die Serie "House of the Dragon" ansehen:


Vorherige Review:
#1.01 Die Erben des Drachen
Alle ReviewsNächste Review:
#1.03 Der Zweite seines Namens

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "House of the Dragon" über die Folge #1.02 Der Prinzrebell diskutieren.