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Review: #5.15 Ente oder Kaninchen

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Der Super Bowl als die weltweit meistgesehene Veranstaltung im Teamsport nach dem Champions-League-Finale hat dieses Mal nicht nur die Schlagzeilen der Sportpresse bestimmt, sondern es geschafft, zum Aufhänger für die "How I Met Your Mother"-Episode "Rabbit or Duck" eingesetzt zu werden.

Datingagentur Super Bowl

Anders als in manch älterer Episode wurde die Veranstaltung nicht nur im TV-Programm des Sendungsbiotops eingebaut – vielmehr war keine geringere Person als Barney Stinson live bei der Veranstaltung präsent. Allerdings wäre Barney nicht Barney, wenn er das Event nur als Spiel verstanden hätte. Als Casanova, der er ist, nutzt er die Gunst der Stunde und hält ein Schild mit seiner Mobilnummer hoch, wohlwissend, dass sich Millionen von Frauen die Sendung zu Hause anschauen. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten. Barneys Telefon klingelt unentwegt, bis es ihn sogar in die Verzweiflung treibt.

Mal wieder wurde Barney auf seine Rolle als Womanizer beschränkt; all die emotionale Tiefe und Mehrdimensionalität, mit der man ihm im Zuge der Liebesgeschichte mit Robin versehen hatte, scheinen wie verschwunden zu sein. Zurück bleibt ein Barney, der seit mehreren Folgen zum Running Gag mutiert ist und vorhersehbar eine Frau nach der anderen mühelos an Land zieht, nur um sie nach erledigter Arbeit wieder sofort wie eine kalte Kartoffel fallen zu lassen. Hier bleibt immer öfter die Überraschung aus und der Zuschauer fängt an, sich zu langweilen.

Falls der Einbau von Ted in Barneys Handygeschichte dazu gedacht gewesen sein sollte, diese Storyline zu retten, so ist dieser Versuch gründlich gescheitert. Teds Bitte um eine arrangierte Ehe setzt der Storyline das negative i-Tüpfelchen auf. Der Strang wirkt weder spannend noch verständlich noch interessant.

Kaninchen oder Ente?

Robin indes bekommt eine Valentinstags-Einladung von ihrem Kollegen Don und in scherzhafter Manier unterstellt der Freundeskreis Robin eine aufkeimende Romanze. Als sie diese vehement abstreitet und sogar davon spricht, Hass auf Don zu haben, erklärt ihr Marshall anhand stark simplifizierter neurowissenschaftlicher Theorien, dass die Zentren für Hass und Liebe nebeneinander lokalisiert sind und es zu Signalüberkreuzungen kommen kann.

Um Marshalls Theorie zu bekräftigen, holt Ted eine Grafik hervor, die als Kaninchen, im nächsten Moment aber auch als Ente interpretiert werden kann. Ebenso könne es sein, dass ein Kaninchen, das man hasst, im nächsten Moment zu einer Ente mutiert, die man liebt. Die Kaninchen-Enten-Theorie wirkt recht witzig und originell; die daraus resultierende heftige Diskussion hingegen macht einen reichlich überzogenen Eindruck. Die Tierohren, die man vor Robins geistigem Auge Don an den Kopf montiert, untermauern mal wieder, dass weniger manchmal mehr wäre.

Dons Wandel

Um den Weg für die anstehende Robin-Don-Geschichte weiter zu ebnen, wird Don einer recht drastischen Charakterveränderung unterzogen. Don, der sich für gewöhnlich nicht einmal vor seiner Kollegin zusammenreißen kann, jede Professionalität vermissen lässt und auch sonst wie ein nerviger, wenig einnehmender Mann in einer Midlife-Crisis wirkt, vollzieht mit einem Male eine charakterliche Wandlung um 180 Grad. Nicht nur macht er Robin den Hof; er entschuldigt sich auch für sein Verhalten in den letzten Wochen und erklärt es mit Scheidungsproblemen.

Woher plötzlich Dons wärmere, sympathischere Facetten kommen, diese Antwort bleibt "How I Met Your Mother" schuldig. Obwohl Don offenkundig nicht zu Robin passt, wird mit der Holzhammermethode versucht, ihn passend zu machen. Auf der Seite von Robin wirkt die Annäherung nicht glaubwürdiger. Die fehlende Chemie zwischen den beiden Darstellern ist an dieser Stelle nicht hilfreich.

Die Serienkontinuität

Die witzigsten und originellsten Szenen in dieser Folge sind diejenigen, in denen auf alte Storylines angespielt wird oder in denen Figuren und Geschichten aus der Vergangenheit ihre Wiederauferstehung feiern dürfen: Ranjit bekommt mal wieder seine Einsätze. Blablah, Trudy und Natalie als ehemalige Frauenbekanntschaften von Ted werden erwähnt. Der "Naked Man" bekommt durch Dons Valentinstagsüberraschung für Robin eine Hommage. Barneys Blog kommt zur Sprache. Und nicht zu vergessen: Marshalls Catchphrase "lawyered" wird nach langer Zeit wieder einmal eingesetzt.

Fazit

Es spricht für eine Serie als Ganzes, wenn man sich an viele alte Szenen und Geschichten mit Freude erinnert. Es spricht allerdings nicht für die jeweiligen Folgen, wenn ihre Höhepunkte vor allem aus Reminiszenzen an alte Stränge bestehen. Man kann nicht übersehen, dass die Serie im Vergleich zu ihren Anfängen massiv abgebaut hat. Wie eine Rückkehr zu alter Stärke aussehen kann, zeigt die Schlussszene: Ted und Robin auf dem Sofa, freundschaftlich miteinander plauschend und über ihr Leben sinnierend. Ohne Krampf, ohne neuen krampfhaften Richtungswechsel. Mehr davon.

Eva T. - myFanbase

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