Bewertung

Review: #6.12 Positiv denken

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
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Zu keinem anderen Zeitpunkt machen sich Menschen so viele Vorsätze wie um die Jahreswende herum. Das ist bei "How I Met Your Mother" nicht anders, auch wenn der Zeitpunkt diesmal eher zufällig und die Triebfeder eine andere ist.

Die unendliche Geschichte

Mal wieder fängt die Episode mit dem ewigen Schwangerschaftsdrama von Lily und Marshall an. Als Zuschauer bleibt einem hier zunächst nichts anderes als ein gepflegtes Augenrollen übrig. Wenn eine Storyline bis zum Erbrechen durchgekaut, verarbeitet und prozessiert wurde, dann ist es der Kinderwunsch von Lily und Marshall. Auch die überzogenen Vorbereitungsaktionen wirken an dieser Stelle nicht mehr süß oder amüsant, sondern ringen bestenfalls ein müdes Lächeln ab.

Eine Lebenswende?

Lilys Schwangerschaft nehmen die anderen Freunde zum Anlass, ihr Leben zu hinterfragen. Robin, die sich kurz vor der Verkündung von Lilys Schwangerschaft von ihrem Traum, seriöse TV-Journalistin zu werden, verabschiedet hatte und Münzenwerferin bei einer bekannten amerikanischen TV-Sendung werden wollte, nimmt bewogen durch die Nachrichten von dieser Idee Abstand und möchte stattdessen einen anstrengenden, aber dafür aussichtsreichen Job bei "World Wide News" annehmen.

Barney, der kurz davor einen Bonus-Endjahresscheck erhalten hatte und sich ursprünglich damit einen Diamantenanzug kaufen wollte, möchte stattdessen seinen Freunden und den Leuten im "MacLaren's"-Pub etwas Gutes tun und außerdem zu Wohltätigkeitszwecken eine riesige Geldsumme an die Kirche spenden.

Falsch-positiv

Doch bald stellt Lilys Gynäkologe fest, dass sie nicht schwanger ist und ihr Schwangerschafts-Test mithin falsch-positiv war.

Die Nachricht, dass Lily gar nicht schwanger ist, hat nicht nur Lily und Marshall von ihrem Kinderwunsch vorerst Abstand nehmen lassen. Sie führt nun dazu, dass Barneys Scheck an die Kirche deutlich kleiner ausfällt als ursprünglich geplant und die Hauptsumme in einen Diamantenanzug fließt, während Robin nun doch den Münzenwerferin-Job annehmen möchte.

Gerade bei Barney wird hier ein Mechanismus sichtbar, den man schon oft beobachten konnte: Er hat seine guten Seiten und man kann sie auch aus ihm herauskitzeln, mal mehr, mal weniger. Aber man kann ihn eben glücklicherweise nicht soweit weichkochen, dass er seine Leidenschaft für Anzüge und Frauen vergisst. Der durchtriebene Barney gibt im Kampf gegen den guten Barney nicht kampflos oder unnötig bei - und das ist auch gut so, denn faltenlos glattgebügelte Seriencharaktere braucht kein Mensch.

Auch bei der Gestaltung von Robins Verhalten ist es angenehm, dass man Robin nicht sofort auf den Pfad der Tugend führt, sondern zeigt, dass sie sich erst einmal nur zu gerne in den alten Trott fallen lässt.

Erst nachdem Ted Robin, Barney und Lily wie Marshall noch einmal wachrüttelt, nehmen sie wieder ihr Vorhaben - seriöser TV-Job, Charity, Arbeit am Kinderwunsch - wieder auf.

Clever ausgedacht haben sich die Autoren die Methode, mit der Ted Barney überzeugt. Nicht mit warmen Worten, die die Episode dann doch in ein zu kitschiges Fahrwasser geführt hätten, sondern mit einem Appell an die Gangster New Yorks schafft er es, Barney zur Rückgabe des Anzugs zu bewegen. Das sorgt außerdem für einen herrlich amüsanten Moment, denn Barney ist immer dann am lustigsten, wenn ihn die Panik ergreift.

Eine neue Rolle für Ted

Man weiß zwar nicht, warum Ted plötzlich über so eine Autorität verfügt und jeder ihm gehorcht, aber die Rolle steht ihm gut zu Gesicht und man sieht endlich mal wieder über eine ganze Episode ausgedehnt seine fürsorglichen Seiten. Er gibt Punchy, Lily, Marshall, Robin und Barney den nötigen Tritt in den Hintern – und genau dafür sollten Freunde auch da sein: Einem mit Zuckerbrot und Peitsche den nötigen Schubs nach vorne zu verpassen, wenn man mal wieder in alte, destruktive Muster zu verfallen droht.

Diese Rolle manifestiert sich auch darin, dass Robin ihn ernsthaft bittet, eines Tages als ihr Trauzeuge zu fungieren, was Ted dann auch annimmt. Auch wenn die Rolle der Robin zum Running-Gag mutiert und irreparabel beschädigt ist, so ist diese Szene ein krönender Abschluss für Teds Fürsorglichkeit in dieser Episode. Er ist im Vergleich zu seinen Anfängen deutlich gereift.

Fazit

In dieser Folge heißt es mal wieder "Back to the roots" – in der Hinsicht, dass vor allem die Freundschaft innerhalb der Clique im Vordergrund steht. Glücklicherweise erliegen die Macher dabei aber nicht der Gefahr, zu stark ins Pathos zu verfallen – hier stellen sich Barneys Frauen- und Stripkommentare als Segen dar, weil sie auflockernd wirken.

Positiv sind auch die Wiederbegegnungen mit Punchy und dem Vater von Barneys Halbbruder. Man merkt, dass die Autoren in dieser Staffel bemüht sind, zwischen den Episoden Verknüpfungen zu schaffen, was auch halbwegs gelingt. Einige Figuren – allen voran Robin – sind zwar nachhaltig und unwiderruflich zerstört, aber trotzdem zeigt sich bei dieser Episode mal wieder, dass die sechste Staffel im Vergleich zu ihrer Vorgängerstaffel das Ruder in die richtige Richtung umgerissen hat.

Eva T. - myFanbase

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