Bewertung

Review: #4.11 Schwachstelle

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Wo in der letzten Episode das Tempo verlangsamt wurde, nimmt man es in dieser Woche wieder auf. Dabei liegt der Fokus neben der Handlung rund um Laurel nun erneut auf der Sammelklage und der Entdeckung aus der letzten Woche.

Sorgerechtsanhörung

Es war eine große Überraschung, als man uns am Ende der letzten Episode mit einem Anruf von Laurels Mutter konfrontiert hat und man lässt uns Zuschauer nicht lange warten, sondern stellt uns diese Frau, die zu einem äußerst verdächtigen Zeitpunkt Teil des Geschehens wird, auch gleich vor. Auf der ersten Blick sieht es so aus, als wäre Sandrine Castillo genau die Stütze, die Laurel in diesem Moment so dringend benötigt, doch genau das ist äußerst auffällig und man ahnt sofort, dass man der Exfrau von Jorge nicht ohne weiteres über den Weg trauen sollte. Eine erste Bestätigung dieses Verdachtes gibt es vor Gericht bei der Sorgerechtsanhörung zu Laurels Sohn, denn Jorges Anwalt Mr. Dean nimmt Sandrine nicht ins Kreuzverhör, was alle Anwesenden stutzen lässt. Zudem wissen wir, dass Sandrine in Kontakt mit Dominic stand, was einen weiteren dunklen Schatten auf ihre Absichten wirft. Als zum Schluss dann auch noch ans Licht kommt, dass Sandrine Wes kannte und sich kurz vor seinem Tod mit ihm getroffen hat, beginnt man als Zuschauer das Gesamtbild in Frage zu stellen. Kann es sein, dass nicht Jorge der Bösewicht ist? Warum sagt Sandrine ihrer Tochter nicht, dass sie Wes kannte? Weshalb hat Wes seinen alten Namen verwendet, um mit den Castillos in Kontakt zu treten? Ist es möglich, dass Dominic beim Mord an Wes nicht in Jorges Auftrag gehandelt hat, sondern dass vielleicht Sandrine die Fäden in der Hand hält? Diese Wendung finde ich äußerst gelungen, da sie sich sehr gut in die Geschichte einfügt, ohne dabei die bisherige Handlung unglaubwürdig aussehen zu lassen. Viel mehr stellt Sandrine ein bisher unentdecktes Puzzleteil dar, das es nun an die richtige Stelle zu setzen gilt.

Während des Auftauchen von Sandrine den Spannungsfaktor der Episode darstellt, erzählt man mit der Sorgerechtsverhandlung gleichzeitig eine sehr emotionale Geschichte, in der Karla Souza glänzen kann und auch die restlichen Schauspieler sorgen dafür, dass die traurige und angespannte Stimmung auf die Zuschauer überspringt, nachdem man kurz zu hoffen gewagt hat, dass Annalise die Verhandlung zu Laurels Gunsten beenden kann.

Es war ein wunderbar vertrautes Bild Annalise in der Rolle der Verteidigerin zu sehen. Vor Gericht konnte sie ihre Stärke zeigen und durch gezielte Fragen die richtigen Emotionen hervor kitzeln. So brachte sie Sandrine dazu zu gestehen, dass sie selbst Laurel keine gute Mutter war, aber durch die Fürsorge ihrer Tochter weiß, dass Laurel nicht in ihre Fussstapfen treten wird.

Wo die Befragung von Sandrine zu Tränen rührte, verfiel man bei dem Kreuzverhör von Isaac in eine Schockstarre, denn mit dieser Wendung habe ich nicht gerechnet. Es war zwar klar, dass Jorges Anwalt zu einem Gegenschlag ausholen würde, nachdem er nichts gegen Sandrine vorzubringen hatte, doch den Tod von Isaacs Tochter noch einmal aufzurollen und dafür zu sorgen, dass Isaac nun als Hauptverdächtiger betrachtet wird, ist eine enorme Überraschung. Ich gehe davon aus, dass Jorge dabei auf jeden Fall die Finger im Spiel hat, unabhängig davon, wie er nun in den Tod von Wes verwickelt ist und hätte nicht gedacht, dass es ihm so leicht fallen würde, eine abgeschlossene Kriminalermittlung wieder zu eröffnen.

Wie sehr Isaac dieser Schlag zu schaffen macht, war zu erwarten, denn des Mordes an seinem eigenen Kind verdächtigt zu werden, ist sicher äußerst schmerzhaft. Zudem gibt sich Isaac ohnehin die Schuld daran, dass er den Tod von Stella nicht verhindern konnte und nun sieht es ganz so aus, als stünde er kurz vor einem Rückfall, ganz wie Jaqueline es im prophezeit hat.

In diesem Zusammenhang war ich außerdem verwundert, dass Bonnie als Spitzel in Denvers Büro nichts davon in Erfahrung gebracht hat, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Isaac aufnimmt. Ist sie durch die Befürchtung, Denver lässt sie beobachten, so verängstigt, dass sie nun lieber die Finger von weiteren Ermittlungen lässt?

Sammelklage

Das zweite zentrale Thema dieser Folge ist die immer näher rückende Sammelklage. Nachdem die Studenten in der letzten Woche herausgefunden haben, dass Nates Vater einer der potentiellen Kläger ist, bringt man hier den Stein weiter ins Rollen. Wie sich zeigt, hatte Nate bereits seit einiger Zeit geplagt, seinen Vater bei Annalises Sammelklage ins Spiel zu bringen und nach anfänglichen Zweifeln an Annalises Bereitschaft, die Klage ernsthaft durchzuziehen, scheint Nate nun von ihren ehrlichen Absichten überzeugt zu sein. Mehrfach beweist Annalise ihrem Ex in dieser Episode, dass sie voll und ganz hinter der Klage steht, indem sie es trotz Laurels Prozess schafft, Nates Vater zu besuchen um sich ein Bild von ihm zu machen und gleichzeitig fällt ihr eine Verteidigungsstrategie für ihn ein. Der Mann befindet sich seit 33 Jahren in Haft und wurde des Mordes angeklagt. Was dahinter steckt, bleibt erst einmal offen, ich gehe allerdings davon aus, dass auch Nates Vater noch mit dem ein oder anderen Geheimnis aufwarten wird und die Sammelklage dadurch ein nervenaufreibender Prozess werden wird.

Das Aufeinandertreffen von Vater und Sohn lief äußerst verstörend ab und ich bin mir nicht sicher, ob Nate von seinem Vater tatsächlich zuerst nicht erkannt wurde, oder ob jener ihn absichtlich ignorierte, weil Nate zu einem Polizisten geworden ist und nun für Weiße arbeitet, was in den Augen von Nates Vater verabscheuungswürdig ist. Als die beiden zum zweiten Mal aufeinander trafen, glätteten sich die Wogen und es tat gut, Nate so sanft mit seinem Vater umgehen zu sehen. Die aufkeimende Empathie spiegelt später auch Nates Vater wieder, der panisch nach einem alten Foto suchte und nicht erleichterter sein könnte, als er den Schnappschuss von sich und seinem Sohn dann endlich fand.

Die Hoffnung darauf, dass sein Vater aus der Haft entlassen wird, bringt ein weiteres Mal Nates weiche Seite hervor. Als er Annalise aufsucht und ihr dankt, spielt Billy Brown die Gefühle, die Nate tief im Inneren noch immer für Annalise hegt, ganz wunderbar. Sofort erinnert man sich wieder an die Liebe, die die beiden einst verbunden hat und man fühlt ganz deutlich den Stich im Herzen, als Annalise Nate eine Abfuhr erteilt.

Randnotizen

  • Die Studenten (mit Ausnahme von Laurel) rücken in dieser Episode in den Hintergrund und auch der Schuss auf Simon wird nicht oft angesprochen. Allein Oliver scheint die tragische Nacht noch frisch in Erinnerung zu sein und so will er einen Spendenaufruf starten, damit Simons Eltern in die Staaten reisen und ihren Sohn besuchen können. Den gut gemeinten Rat von Connor, dass Oliver dadurch in den Augen der Polizei nicht schuldiger aussehen könnte, nimmt Oliver sich hoffentlich zu Herzen.
  • Erst jetzt ist mir aufgefallen, dass Laurels Baby noch keinen Namen hat. Meint ihr Sandrines Worte dienen als Inspiration und Laurel benennt das Baby nach dem toten Wes?
  • Es war amüsant, welchen Respekt Frank davor hatte die Mutter seiner Freundin kennenzulernen.

Fazit

Man bietet uns eine Episode, die sich lediglich auf wenige Personen konzentriert und die Handlung intensiv vorantreibt. Es stört dabei nicht, dass die Studenten dieses Mal beinahe pausieren, denn ich bin mir sicher, dass der Schuss auf Simon bis zum Staffelende noch ausreichend thematisiert werden und für Nervenkitzel sorgen wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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