Review: #1.07 Manipulation

Spannend. Spannender. "How to Get Away with Murder". Die Geschichte, die allmählich immer mehr Fakten preisgibt, entwickelt sich auch in dieser Episode in eine Richtung, die man so nicht unbedingt hat kommen sehen. Dies bewirkt jedoch, dass man kurz stutzt und hofft, dass etwas mehr hinter dem Mord an Sam steckt.

"He deserved to die."

Nach und nach kommen immer mehr pikante Details zur Nacht des Mordes an Sam ans Licht. Doch in den Flashbacks dieser Episode stößt man uns zum ersten Mal mit der Nase auf eine Person, was mich sehr skeptisch macht. Kann es tatsächlich so leicht sein und Rebecca hat Sam in Notwehr erschlagen? Bisher hatte ich großen Spaß daran, dass man uns in jeder Episode gezeigt hat, dass man von der Liste der Verdächtigen niemanden streichen kann, da jeder Dreck am Stecken hat. Logischer Weise hat man mit Rebecca als Täter nur halb gerechnet, da sie bereits bis über beide Ohren in den Mordfalls Lila Stangardverwickelt ist. Falls sie also die Mörderin von Sam ist, stelle ich mir die kommenden zwei Episoden etwas lahm vor, da man nun lediglich auf den tödlichen Schlag wartet, da uns ja in #1.09 Kill Me, Kill Me, Kill Me gezeigt werden soll, wie sich der Mord zugetragen hat.

Mit dem Fokus der Flashbacks auf Rebecca bin ich dennoch recht zufrieden, da man bisher fast jede der Hauptfiguren am Abend des Verbrechens gezeigt hat. Neben Connor, Michaela, Laurel und Asher reiht sich nun auch Rebecca in die Liste der (teilweise?) abgehakten Geschichten ein. Besonders gut gefallen hat mir ihr Anruf bei der Polizei, bei dem man unweigerlich annehmen musste, dass sie drauf und dran ist, den Mord zu gestehen. Will man uns damit vielleicht ebenfalls in die Irre führen und Rebecca deckt lediglich einen der Studenten und lässt Wes glauben, dass er den Mord ihr zu Liebe vertuscht? Ich lasse mich gern überraschen und hoffe auf eine unerwartete Wende der Geschehnisse.

"You slut white trash killer. You made Griffin strangle that girl on the roof. You liked watching her die, because that's a piece of garbage you are!"

Auch in der Gegenwart spielen Rebecca und der Mord an Lila die zentrale Rolle. Bisher haben wir Rebecca immer nur häppchenweise zu sehen bekommen, doch nun erfährt man mehr über sie selbst und ihre Beziehung zu Lila. Anders als sie uns bisher gezeigt wurde, scheint Rebecca ein weiches Herz zu haben und tatsächlich mit Lila befreundet gewesen zu sein, wovon man in letzter Zeit wenig gespürt hat. Denn anders als in den ersten beiden Episoden, wo Rebecca noch um Lila geweint hat, wurde sie uns in letzter Zeit als gefühlskalt und berechnend gezeigt. Das verfehlte seine Wirkung nicht, da man dadurch tatsächlich davon ausgeht, dass Rebecca zu einem Mord fähig wird. Somit beweisen die Autoren, wie leicht wir uns manipulieren lassen und auf die kleinsten Gesten eingehen. Auch Rebeccas Aussehen trägt dazu bei, dass man sie als zwielichtig empfindet, da man sie uns zunächst immer nur dunkel geschminkt zeigte und erst in zu Beginn ihrer Verhandlung damit anfing, sie als verletzliches Mädchen darzustellen. Dieses Spiel der Autoren gefällt mir sehr, da man nie weiß, welches winzige Detail dazu führt, dass man die Geschehnisse plötzlich ganz anders interpretiert.

Genial gemacht war in meinen Augen die Szene, als Wes und Rebecca im Bett landen und gleichzeitig Lilas Leiche einer zweiten Autopsie unterzogen wird. Die musikalische Untermalung und das Switchen zwischen den Sex- und den Obduktionsszenen hat einem eine Gänsehaut über den ganzen Körper gejagt und man wusste nicht, ob man begeistert oder angeekelt sein soll.

"What if I don't want you to get over it?"

Nebenbei bemüht man sich nun auch, die Storylines der anderen Studenten kontinuierlich am Laufen zu halten, was ich für eine gute Idee halte. Auch wenn man nur winzige Schritte bei Connor und Michaela geht, um zu zeigen, wie sich ihre Beziehungen entwickeln, wird deutlich, dass man verstanden hat, dass Mystery allein nicht ausreicht, um eine Serie am laufen zu halten. Bei Laurel, über deren Leben man noch recht wenig weiß, legt diese Episoden eine enorme Entwicklung hin. Es war zwar nur eine Frage der Zeit, wann sie und Frank über einander herfallen, dennoch hat mir die Chemie zwischen den beiden gut gefallen und besonders Franks Verletzlichkeit wurde in dieser Episode sehr schön thematisiert. Indem er Laurel erst meidet, sich dann aber doch nicht von ihr lossagen kann und zum Bleiben überreden will, zeigt man, dass er nicht der Typ ist, als der er uns zu Beginn der Serie verkauft wurde. Der angebliche Casanova findet reges Interesse an Laurel, nun bleibt lediglich die Frage offen, wie er Laurel in den kommenden Episoden enttäuschen wird. Die einfachste Lösung wäre, dass Frank nebenbei noch andere Affären hat, aber ich hoffe sehr, dass die Autoren auch an dieser Stelle nicht den offensichtlichen Weg nehmen, sondern etwas kreativer werden.

"Lila was six weeks pregnant."

Das Herzstück der Serie ist und bleibt Annalise Keating, die von ihrem Mann in jeder Episode aufs Neue enttäuscht wird, aber dennoch nicht von ihm ablassen kann. Wie schon einige Male zuvor lässt man uns auch diese Woche mit einem massiven Cliffhanger zurück, als zuletzt klar wird, dass Lila schwanger war. Die logische Konsequenz ist, Sam für den Vater zu halten, was Annalise einen weiteren Stich ins Herz versetzen würde.

Was Nervenkitzel angeht, scheinen die Autoren bei den Besten gelernt zu haben, denn schon allein bei dem Gedanken, wie Annalise wohl reagieren wird, steigt die Vorfreude auf die nächste Episode in mir auf. Nimmt sie Sam immer noch in Schutz? Liefert sie ihn nun doch an Nate aus? Was wird er zu seiner Verteidigung sagen? Fragen über Fragen, die einem der nächsten Episoden entgegenfiebern lassen.

Dazu gehört auch die neu entstehende Allianz zwischen Rebecca und Nate. Er ist zutiefst von Sam Schuld überzeugt und sucht sich in Rebecca einen mächtigen Verbündeten, um genau das zu beweisen. Wie wird sie reagieren? Tut sich Rebecca nun mit Nate zusammen und verrät ihm alle schmutzigen Details? Unwahrscheinlich, aber trotzdem nicht unmöglich.

Fazit

Es tun sich viele Fragen auf, auf die es leichte Antworten zu geben scheint, die das Geschehen allerdings zu vorhersehbar machen würden. Daher geht man automatisch davon aus, dass in den nächsten Episoden noch einigen Wendungen eingebaut werden, durch die die Handlung eine völlig neue Perspektive erhält.

Marie Florschütz - myFanbase

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