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Review: #1.16 Es gibt immer ein Schlupfloch

Foto: Quincy Fouse, Legacies - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Quincy Fouse, Legacies
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Wie man sich nach der letzten Folge schon denken konnte, endet die erste Staffel von "Legacies" mit einem Paukenschlag. In #1.16 There's Always a Loophole kommt es zum großen Aufeinandertreffen von Triad und der Salvatore School, während der zentrale Handlungsstrang dieser Staffel, die Suche nach den Schlüsseln von Malivore, ein überraschendes Ende findet.

Salvatore School

Der finale Kampf zwischen Triad und der Salvatore School war tatsächlich weniger die große Schlacht, die wir in Lizzies Dschinn-Welt gesehen haben, sondern stattdessen viel mehr taktisch orientiert. Anfangs gelingt es Triad recht einfach, die Sicherheitsbarrieren der Schule zu überwinden und alle gefangen zu nehmen. Erschreckend einfach. Wie kann es denn bitte sein, dass Leute von außerhalb wissen, wo sich welche Verteidigungslinien der Schule befinden? Grundsätzlich konnte ich Alarics Argumentation, wieso es diese Fontäne denn überhaupt auf dem Schulgelände gibt, gut verstehen. Man hat gesehen, wie gefährlich übernatürliche Wesen werden können, ob nun absichtlich oder einfach aus Versehen, von dem her muss es einen Schutz geben. Von mir aus kann man das auch besorgten Eltern mitteilen, aber doch bitte um Gottes Willen nicht derart detailliert. Da war es doch nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand diese Informationen dafür nutzt, die Schule anzugreifen.

Immerhin hat die ganze Situation MG die Chance gegeben sich zu beweisen. Denn auch wenn Hope die große Retterin der Stunde war, folgt MG nicht weit dahinter. Angefangen damit, dass er sich seiner Mutter in den Weg stellt, diese dafür sogar betäubt und sich später von seiner Familie lossagt, bis hin zu seiner Leitung über die Verteidigung der Schule. Diese Szene war sowieso unglaublich eindrucksvoll. Jeder, wirklich jeder, kann mit seinen besonderen Fähigkeiten etwas zur Verteidigung beitragen und es sah einfach cool aus, wie Hexen und Co. die Agenten nach und nach ausschalten. Am Rande der ganzen Action bekommen wir wieder eine sehr schöne Szene mit Kaleb und MG präsentiert. Die Freundschaft der beiden gehört mit zu meinen liebsten Beziehungen in der Serie und heute konnte es mal wieder MG sein, der Kaleb unterstützt und auf den rechten Weg bringt, nachdem der in den letzten Folgen ja eher für MG da sein musste.

Ebenfalls am Rande der Geschichte spielt sich ein neues Saltzman-Drama ab. Nachdem Josie in letzter Zeit doch sehr unversöhnlich und abweisend war, was ihre Schwester angeht, fand ich es sehr interessant, dass sie als es drauf ankommt, doch sofort dazu bereit ist, sich vor ihre Schwester zu stellen und die Kugel abzufangen. Damit kam sie Lizzie zuvor, die genau den gleichen Plan hatte. Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass diese beiden gerade zwar große Probleme haben, tief in ihrem Inneren aber dennoch füreinander da sind. Hoffentlich bezeichnet diese Erfahrung einen Wendepunkt in ihrer Beziehung. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass die Verschmelzung in der nächsten Staffel sicher weiter in den Fokus der Handlung rücken wird, wäre es um einiges angenehmer, wenn die beiden nicht mehr so feindlich eingestellt sind.

Malivore

Die ganze Staffel über bin ich fest davon ausgegangen, dass – allen Bemühungen zum Trotz – Malivore im Finale eben doch freigelassen wird. Daher bin ich jetzt schon überrascht, dass das Ganze noch einmal verhindert werden konnte. Zugegebenerweise, die Schritte, die zu Hopes dramatischer Selbstopferung geführt haben, wirken teilweise schon leicht konstruiert. Zum Beispiel, dass sie das Messer bei ihrem ersten Auftauchen locker von Malivore ablenken kann, als Clarke das Messer später jedoch wirft, lässt sie es geschehen. Malivore musste wohl einfach aktiviert werden. Hopes Tat ist zweifellos heldenhaft und doch wirft sie einige Fragen auf. Zuallererst einmal ist es recht traurig, wie sehr Hope nach einem Grund für ihre Existenz sucht. Natürlich wollen Teenager ihren Platz in der Welt finden und herausbekommen, was genau sie mit ihrem Leben anstellen wollen. Bei Hope wirkte das Ganze aber weniger nach dieser normalen Suche nach einer Lebensaufgabe und viel mehr nach einem sehr negativen Selbstbild, das sie von sich hat. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Hope als "kosmischer Fehler" bezeichnet und das ist schon recht beunruhigend. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass sie erst dann Frieden mit ihrem Dasein als Tribrid findet, als sie herausfindet, dass sie so der perfekte Kandidat ist, um sich Malivore entgegenzustellen. Ihr Abschied von Alaric war nichtsdestotrotz sehr berührend, hat er doch nur erneut wieder verdeutlicht, was für eine enge Beziehung die beiden miteinander haben.

Und jetzt?

Hope hat sich nun also zusammen mit Clarke in Malivore gestürzt, nur was jetzt? Eigentlich hieß es ja, dass Malivore befreit werden würde, sobald die drei Schlüssel aktiviert werden. Das ist nun geschehen, als Clarke das Messer in Malivore geworfen hat. Aber wie lässt es sich dann erklären, dass Hope noch genügend Zeit hat, sich zu verabschieden und dann gemeinsam mit Clarke ins Loch zu fallen? Funktioniert dieser Prozess des Erwachens tatsächlich so langsam und konnte demnach durch Hopes Einwirken gestoppt werden? Das Loch ist nun ja verschwunden. Hat sich also nur das Portal nach Malivore geschlossen und Hope, Clarke und alle Malivore-Monster befinden sich nun auf der anderen Seite? Ich könnte mir zumindest gut vorstellen, dass das der Weg ist, den wir in der nächsten Staffel einschlagen werden. Denn dass Hope jetzt einfach weg ist, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Von dem her könnte man einen spannenden Handlungsstrang aus ihrer Suche nach Malivore machen.

Die Vorgänge in der realen Welt sind nicht weniger mysteriös. Hope hat Alaric ja noch darum gebeten, alle Erinnerungen an sie zu vernichten. Demnach lösen die sich also nicht einfach in Luft auf, wie es die Erinnerungen in den Köpfen der Leute tun. Nur will mir doch keiner weiß machen, dass nur Alaric Aufzeichnungen von Hope hat. Was ist mit ihrer Familie in New Orleans, oder einfach auch nur Fotos auf den Handys ihrer Freunde? So richtig will sich mir dieses Auslöschen der Monster aus der Geschichte nicht erschließen. Aber gehen wir einfach mal davon aus, dass Hope komplett gelöscht wurde. Wie genau geht die Handlung jetzt weiter? Der Eingang von Malivore ist verschwunden und nachdem ja auch die drei Schlüssel hineingeworfen wurden, kann ich mir nicht vorstellen, dass weitere Monster die Schule belästigen werden. Kehren alle nun also einfach zum normalen Schulalltag zurück? Nun gut, Raf ist ohne Hope in seiner Wolfsform gefangen und es gibt da ja immer noch die Verschmelzungsgeschichte von Lizzie und Josie. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Hope allzu lange von der Bildfläche verschwunden bleibt. Wer weiß, vielleicht kann sich Landon ja irgendwie an sie erinnern. Als Verwandter von Malivore wird er womöglich nicht so sehr von seinem Wirken beeinflusst, wie die anderen.

Randnotizen:

  • Nachdem in dieser Folge so viel passiert ist, schafft es die schnelle Liebeserklärung von Hope und Landon leider nur in die Randbemerkungen. Viel war es ja auch wirklich nicht, trotzdem war es ein runder Abschluss für die beiden.
  • Wer hatte bei der Szene, in der abgezählt wurde, wer die Kugel abbekommt auch "The Walking Dead"-Flashbacks?
  • Neben der Wickery Bridge und den Travelers war der Gegenstand, den Josie aus Alarics Büro mitgehen ließ, der bedeutendste aus der "Vampire Diaries"-Geschichte: Ein Aszendent. Mit so einem Gegenstand kann man Hexen in Gefängniswelten sperren, womit wir wieder bei Kai Parker wären, dem genau das passiert ist.
  • Der kopflose Reiter war das perfekte Finale für eine Staffel an interessanten und vielseitigen Monstern. Ich freue mich schon darauf, welche wir in Zukunft zu sehen bekommen werden!
  • Zum Abschluss noch eine etwas weithergeholte Theorie, die mir hier gerade noch zum Thema Landon und Malivore einfällt: Womöglich hat der Geist von Malivore schon Besitz von Landon ergriffen, wie es der ursprüngliche Plan von Clarke war, während der und Hope nun in der Malivore-Welt feststecken.

Fazit

Mit einem sehenswerten Finale der ersten Staffel verabschiedet sich "Legacies" in die Sommerpause. Die Serie hat eindeutig bewiesen, dass sie es mit ihren Vorgänger-Serien aufnehmen kann und trotz einiger Erwähnungen ihre eigenständige Geschichte erzählt. Das bisherige Konzept mit dem "Monster der Woche"-Format hat für mich sehr gut geklappt und ich würde mich freuen, wenn man es weiter beibehält, auch wenn sich die Geschichten der Charaktere immer weiterentwickeln und mehr Raum einnehmen. Hopes großes Opfer lässt nun viele Wege für den Verlauf der zweiten Staffel offen und ich bin gespannt, welche Richtung man nun einschlagen wird.

Denise D. - myFanbase

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