Review: #1.01 Vater, Mutter, Kind
Wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich erinnere mich noch gut daran, wie Shiri Appleby in der Serie "Roswell" die Rolle eines Teenagers spielte, nun mimt sie in "Life Unexpected" die Mutter einer 16-Jährigen. Freilich ist ihr Seriencharakter Cate Cassidy schon sehr früh, mit gerade einmal 15 Jahren, schwanger geworden, daher muss man sich als Zuschauer nicht ganz so alt fühlen.
Bei dem Gedanken an ein Mutter-Tochter-Gespann, das altersmäßig einige Jahre weniger auseinander liegt, als man es aus den meisten Familien kennt, fühlt sich der eine oder andere Zuschauer womöglich an eine weitere Serie, die bereits vergangen aber nicht vergessen ist, erinnert: "Gilmore Girls". In gewisser Weise kann man "Life Unexpected" tatsächlich als Gegenpol zu den "Gilmore Girls" bezeichnen, denn während Lorelai Gilmore trotz ihres jugendlichen Alters ihre Tochter behalten und alleine großgezogen hat, gab Cate Cassidy ihr Kind weg, in dem Glauben, es würde adoptiert werden. Aus Cate wurde eine erfolgreiche Radiomoderatorin, doch so ganz hat sie die Ereignisse ihrer Jugend nie verkraftet, was sich beispielsweise in ihrer Einstellung zu Romantik und zu Beziehungen widerspiegelt. Auch was sie sich für ihre Tochter gewünscht hat, ist nicht eingetreten, denn Lux litt als Baby an einem Herzfehler und musste häufig operiert werden, was sie nicht gerade begehrenswert für Adoptiveltern gemacht hat. Unverblümt ausgedrückt war Lux auf dem Adoptionsmarkt nur Ausschussware und wurde letztlich ins Pflegefamiliensystem abgeschoben.
Somit kommt Lorelai Gilmore im Vergleich erst einmal besser weg, doch ist Cate zweifellos der realistischere Charakter, wie auch die Serie "Life Unexpected" als Ganzes sehr viel realer und dramatischer ist als "Gilmore Girls". Dass Cate ihre Tochter weggegeben hat, ist aus ihrer damaligen Situation heraus verständlich und eigentlich eine reife Entscheidung, denn eine allein erziehende Mutter im Teenageralter, ohne ein selbstständiges Leben, die noch gar kein Kind will, ist in der Regel die schlechtere Alternative zu erwachsenen Adoptiveltern, die unbedingt Nachwuchs möchten. Wie sollte Cate ahnen, dass es dermaßen schief laufen würde und ihre Tochter, statt in eine liebende Familie zu kommen, herumgereicht wird? Auch wenn sie keine wirkliche Schuld trifft, wird Cate daran wohl noch zu knabbern haben.
Lux' Kindheit war, das wird in dieser ersten Episode mehrfach angedeutet, eher von tragischer Natur. In wechselnden Pflegefamilien aufzuwachsen, die mehr an den staatlichen Zuschüssen interessiert waren, als daran, Lux ein gutes Zuhause zu bieten, hat ihr sicherlich nicht viele glückliche Momente beschert. Sie ist von Erwachsenen fast immer nur enttäuscht worden. Man darf daher gespannt sein, wie sie damit umgehen wird, plötzlich richtige Eltern zu haben, die zwar keineswegs perfekt sind, denen es aber wirklich um sie geht. Wir haben ja schon mitbekommen, dass Lux durchaus eine zynische, unverblümte Ader hat und sich verbal zu wehren weiß. Sie musste sich einfach eine Schale mit gewissem Härtegrad zulegen, um nicht vollkommen unterzugehen, doch an ihrem weichen Kern besteht überhaupt kein Zweifel.
Die gesamte Ausgangsbasis ist viel versprechend. Neben Cate und Lux ist da ja auch noch Nate "Baze" Bazile, der Vater von Lux. Er hat sich ein typisches Junggesellenleben aufgebaut, das mehr auf gegenwärtiges Vergnügen ausgerichtet ist als auf Verantwortung und Zukunft. Das wird sich nun ändern müssen, aber leicht wird es sicher nicht. Hinzukommt, dass zwischen Cate und Baze immer noch eine starke Anziehungskraft herrscht, Cate aber mit dem wesentlich reiferen Ryan verlobt ist. Durch Lux werden Cate und Baze nun zwangsläufig sehr viel miteinander zu tun haben, was Ryan sicherlich nicht vollkommen tatenlos mit ansehen wird.
Fazit
Diese Pilotepisode macht Lust auf mehr. Auf den ersten Blick wirkt "Life Unexpected" glaubwürdig, interessant und sympathisch. Damit lässt sich arbeiten.
Maret Hosemann - myFanbase
Die Serie "Life Unexpected - Plötzlich Familie" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: PilotErstausstrahlung (US): 18.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 04.01.2011
Regie: Gary Fleder
Drehbuch: Liz Tigelaar
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