Review: #1.01 Vater, Mutter, Kind

Gerade wenn man keine großen Hoffnungen hat, erlebt man manchmal die größten Überraschungen. So ging es wohl dem Großteil der Zuschauer, die zur Pilotfolge von "Life Unexpected" eingeschaltet hatten. Präsentiert werden drei Protagonisten: Cate, die erfolgreiche Radiomoderatorin, die sich witzige Wortgefechte mit ihrem männlichen Gegenpart liefert, der nebenbei auch noch ihr Freund ist. Baze, der attraktive Frauenheld, der noch mit Anfang 30 in einer WG lebt. Und Lux, ein junges Mädchen, das für ihre 16 Jahre schon viel zu viel durchgemacht hat. Lux ist tough, hat eine große Klappe und weiß, was sie will: Weg von ihren Pflegeeltern, die nur darauf warten, sie am Tag ihrer Volljährigkeit mit gepackten Koffern vor die Tür zu setzen.

...ein viel zu erwachsener Teenager mit einer Sprache, die man eher von Erwachsenen gewöhnt ist? Nichts Neues, denkt man nur mal an die altkluge Joey Potter aus "Dawson's Creek", ihren Freund Dawson Leery oder den beinahe schon langweiligen Ephram Brown aus "Everwood". Der Zuschauer hat Lux als eine Person kennen gelernt, die sich scheinbar mit ihrem eigenen Schicksal abgefunden hat und sehr erwachsen damit umgeht. Sie hatte nie eine richtige Familie und will nun nur noch eines: Endlich nicht mehr von einer Pflegefamilie zur nächsten herumgereicht werden und stattdessen auf eigenen Beinen stehen. Aus diesem Grund sucht sie ihre Eltern. Sie will vor dem Gesetz auch das sein, was sie sowieso scheinbar schon ist: Erwachsen. Und das mit gerade einmal 16 Jahren. Klingt vor dem Hintergrund ihrer Vergangenheit zwar logisch, wirkt für die Einführung der Figur jedoch etwas too much. Dennoch: Lux ist eine erfrischende Abwechslung in einer Welt, in der es im Fernsehen von Problemteenagern, die von Drogen bis Gewaltspielchen alles ausprobieren, was sich ihnen in ihrem langweiligen Alltag bietet, nur so wimmelt.

Kleines Manko der Pilotfolge: Wir erfahren nur wenig von dem, was in Lux vorgeht. Ihre Eltern sucht sie, um zwei Unterschriften zu bekommen, doch wie fühlt sie sich, als sie den beiden schließlich gegenüber steht? Was ist es für ein Gefühl, plötzlich auf die Menschen zu treffen, die einen nicht haben wollten? Wäre es nicht sogar ein bisschen normal für eine 16-jährige, Wut für ihre Erzeuger zu empfinden?

In der Pilotfolge hat der Zuschauer aber vermutlich nur einen Ausschnitt von Lux kennengelernt, die aufgrund ihres Charakters und ihres jungen Alters sicher noch jede Menge andere Facetten zu bieten hat. Gespannt darf man vor allem auf das Zusammenspiel mit ihrer Mutter sein, die sie am Ende der ersten Folge zu sich nimmt. Zwei Menschen, die sich eigentlich gar nicht kennen, sollen auf einmal zusammen leben? Kann eigentlich nicht gut gehen und bietet eine Menge Konfliktpotential.

Dass Lux' Antrag auf Selbstständigkeit von der Richterin letztlich nicht bewilligt wurde, war sehr realistisch, denn schließlich dürfte es für eine 16-jährige alles andere als einfach sein, plötzlich für sich selbst zu sorgen. Dennoch überraschte es, dass ihren leiblichen Eltern das Sorgerecht zugesprochen wurde.

Und schließlich sind da noch Cate und Baze, die sich plötzlich nicht nur in einer Elternrolle wiederfinden, sondern auch mit längst vergessenen Gefühlen konfrontiert werden. Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten um vorauszusehen, dass es bei den beiden sicherlich nicht beim einmaligen Ausrutscher bleiben wird, sondern sich die drei erwachsenen Protagonisten spätestens im Staffelfinale in einem klassischen Love-Triangle wieder finden werden. Das ist ein klassisches Dramaserienelement und das, was den Zuschauer schließlich dazu bringt, jede Woche wieder einzuschalten.

Die Mischung aus Drama und Humor in "Life Unexpected" ist altbewährt. Vor allem das Zusammenspiel von Lux und Baze war sehr witzig: Baze, der selbst überhaupt noch nicht erwachsen ist und mit seinen Kumpels in einer typischen Männer-WG lebt, muss sich auf einmal mit einem Teenager auseinander setzen. Kein Wunder, dass er keine Ahnung von dem hat, was eine 16-jährige den lieben langen Tag so tut: "If you wanna chill, you do what normal teenagers do, okay? You text your friends, you post inappropriate pictures of yourself on MySpace, go watch YouTube..."

Mit den Darstellern sorgte man für eine gute Mischung aus frischen Gesichtern und altbekannten WB-Darstellern. Shiri Appleby wurde durch die Alienserie "Roswell" bekannt, Kerr Smith gelang der Durchbruch in den 1990ern durch seine Rolle des homosexuellen Jack McPhee in der Dramaserie "Dawson's Creek". Es war nicht leicht, sich Shiri Appleby in der Rolle einer jungen Mutter vorzustellen, doch Liz Parker ist erwachsen geworden und so spielt sie die Rolle der Cate Cassidy durchaus überzeugend. Überzeugen konnte auch die frische Brittany Robertson in ihrer Rolle des Teenagers Lux.

Die Pilotfolge schafft das, was eine Pilotfolge schaffen soll: Sie macht Lust auf mehr und weckt die Neugier auf die Charaktere und die Geschichten, die noch kommen werden. "Life Unexpected" ist eine Serie mit jeder Menge Potential, an der Fans von Dramaserien wie "Everwood" und "Gilmore Girls" ihre Freude haben werden.

Sandra G. - myFanbase

Die Serie "Life Unexpected - Plötzlich Familie" ansehen:


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