Review: #2.08 Ehrlichkeitsübung

Leider sind Lux und Eric nun tatsächlich an dem Punkt angelangt, den ich von Beginn an befürchtet habe: heimliche Treffen, Lügerei und eine bedauernswerte Person, die den beiden Turteltauben Rückendeckung geben muss. Dieses abgenutzte Schema hat in meinen Augen keine positiven oder interessanten Seiten zu bieten. Nicht, dass der Eiertanz, den Lux und Eric vorher umeinander veranstaltet haben, weil sie nicht wussten, wie sie zueinander stehen, toll gewesen wäre, aber zumindest hatte das noch einen vernünftigen Rahmen. Ihre nun getroffene Entscheidung, ein heimliches Paar zu sein, ist ein in seiner Offensichtlichkeit einfach nur frustrierender Fehler. Oder haben die beiden schon mal von einer Schüler-Lehrer-Romanze gehört, die ein Happy End hatte? Die ganze Sache bringt nicht nur Lux und Eric in Schwierigkeiten, sondern auch die unfreiwillige Komplizin Tasha, die sich in dieser Episode viel Mitleid verdient.

Die Ehekrise von Cate und Ryan verschärft sich derweil weiter. Cate kann nicht damit umgehen, dass es dieses Julia-Kapitel in Ryans Vergangenheit gibt, das er ihr so lange vorenthalten hat und das auch noch nicht ganz zu Ende geschrieben scheint. In der ersten Staffel hatte man als Zuschauer oft das Bedürfnis, Ryan für seine Bereitschaft, Cate zu vergeben und das Chaos in ihrem Leben hinzunehmen, aufrichtig zu loben. Nun erfahren wir, dass sein guter Wille auch mit der Tatsache zusammenhing, dass er schon einmal von einer Frau abgewiesen wurde. Er konnte Julia nicht dazu bringen, ihn zu heiraten, und wollte dies mit Cate nicht auch erleben müssen, so dass er mehr gekämpft, oder besser gesagt mehr verziehen hat. Das ist ja nichts Schlechtes, sondern durchaus nachvollziehbar, denn wer lässt schon freiwillig ein zweites Mal das Seil los, wenn der Sturz bereits beim ersten Mal verdammt schmerzhaft war? Doch natürlich ist dies wieder so ein kleines Puzzlestück, dass Ryans Bild leicht verändert. Dafür muss man die Autoren durchaus loben. Sie schaffen es in dieser zweiten Staffel, viele Eindrücke aus der ersten Season nicht komplett zurückzuweisen, aber aus einer anderen Perspektive zu zeigen, die auch kleine Schatten enthüllt, die vorher nicht zu sehen waren.

Letztlich schlägt die Eheberaterin vor, dass Ryan seiner Frau etwas Freiraum lässt und auszieht. Daraufhin quartiert er sich bei Baze ein, was Cates Freiraum eher wie eine enge Besenkammer wirken lässt. Ryan verbleibt mit dieser Wohnentscheidung schließlich voll in dem ganzen turbulenten Umfeld und schwört eher noch mehr Konflikte herauf, als dass er auf Abstand geht. Einen klugen Schritt in Richtung Eherettung sehe ich hier nicht.

Baze findet währenddessen heraus, dass Emma einen Sohn hat, der unter die Rubrik Problemkind fällt und von seinem Vater praktisch auf Emmas Türschwelle ausgesetzt wurde. Wir sehen zwar noch nicht viel von Sam, aber die Vermutung, dass er für Probleme zwischen seiner Mutter und Baze sorgen könnte, liegt durchaus nahe. Rebellische Teenager werden ja in der Regel in eine Serie geschrieben, um für neue Schwierigkeiten zu sorgen und alles auf den Kopf zu stellen, aber noch weiß ich natürlich nicht, wie bedeutsam Sams Rolle wirklich ist. Im Endeffekt interessiert mich Bazes Verhältnis zu Emmas Sohn auch nicht, lieber würde ich ihn wieder mehr mit Lux sehen. Im Moment vermisse ich etwas die Familienszenen. Übrigens habe ich meine Theorie, dass Emma ein Verhältnis mit Bazes Vater hatte, immer noch nicht ganz aufgegeben, auch wenn, oder gerade weil, sie gegenüber Baze vorgibt, keine weiteren Geheimnisse zu haben.

Maret Hosemann – myFanbase

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