Review: #2.09 Lügen über Lügen

Während die vorangegangene Episode bei mir wegen der Romanze zwischen Lux und Eric nicht richtig punkten konnte, versteht es diese Folge, die Kastanien wieder aus dem Feuer zu holen, denn mit Lux' Vergangenheit erreicht ein Thema, das mich weit mehr interessiert als die verbotene Liebelei, einen dramatischen Höhepunkt.

Bei einer Untersuchung stellt sich heraus, dass Lux vor einigen Jahren, als sie etwa in der 7. Klasse war, einen kleinen Schlaganfall erlitten hat, der durch eine Gewalteinwirkung verursacht wurde. Das ist durchaus harter Tobak und eine mehr als nachdrückliche Erklärung für Lux' schulische Probleme. Cate, die herausfinden will, wie es zu diesem Schlaganfall kam, stößt auf Valerie, jene Pflegemutter, die Lux einst adoptieren wollte. Damit wird die in der vierten Episode dieser Staffel begonnene Geschichte fortgeführt. Valerie behauptet, Lux hätte zu gewalttätigen Anfällen geneigt, was eine dicke Lüge ist. In Wahrheit hat Valeries Mann Lux misshandelt. Nachdem Lux von Valeries Behauptungen erfährt, werden wir Zeugen einiger aufwühlender, heftiger Minuten. Lux konfrontiert Valerie, deren Mann daraufhin Lux attackiert, was Tasha dazu bringt, den widerlichen Kerl mit einer Schaufel niederzuschlagen. Bei der anschließenden panischen Flucht schrotten Lux, Tasha und der unfreiwillig anwesende Sam auch noch Cates Auto. Puh, danach muss man erstmal tief durchatmen.

Nun wissen wir also, wie es dazu kam, dass Lux bei Valerie nicht das Familienglück gefunden hat, das in greifbarer Nähe schien. Natürlich macht Valerie uns Zuschauer mit ihren Lügen wütend, aber es ist kein seltenes Phänomen, dass Ehefrauen von gewalttätigen Männern sich selbst und anderen Menschen gegenüber nicht eingestehen wollen, was da vor sich geht, und Entschuldigungen für den Gatten finden. Der bekannte Ausspruch "Liebe macht Blind" hat durchaus ernste Hintergründe. So schiebt Valerie die Schuld auf das Opfer, in diesem Fall Lux, und redet sich vermutlich ein, dies sei die Wahrheit. In gewisser Weise ist Valerie auch ein Opfer, denn offensichtlich zerstört ihr Mann jede Chance auf Kinder, die Valerie scheinbar wirklich gerne hätte, dennoch fällt es natürlich schwer, Sympathie für sie aufzubringen.

Cate ist nach der Unterhaltung mit Valerie ausgesprochen verwirrt und verunsichert. Sie wird von der Angst übermannt, ihre Tochter nicht wirklich zu kennen und womöglich deren dunkle Seiten bislang übersehen zu haben. Man kann sich vorstellen, wie unangenehm es sein muss, wenn man vor der Frage steht, ob das eigene Kind womöglich ungeahnte Abgründe in sich trägt. Dass Cate an ihrer Tochter zweifelt, kann man ihr nicht wirklich vorwerfen. Lux neigt schließlich zu Verschlossenheit und Heimlichkeiten. Sie lügt aus Angst und Unsicherheit, nicht aus Bösartigkeit, aber Lügen führen immer zu Misstrauen, egal aus welchen Motiven heraus sie ausgesprochen werden. So langsam ist der Punkt gekommen, an dem Lux ihren Eltern die ungefilterte Wahrheit sagen und sich ihnen uneingeschränkt anvertrauen muss, sonst bleibt ihr die vollkommenen Familienbindung versagt.

Emmas Sohn Sam erweist sich tatsächlich als der vermutete Troublemaker, allerdings nicht nur in der Beziehung zwischen seiner Mutter und Baze, sondern auch im Liebesleben von Lux und Eric, was mir - welch Überraschung! - durchaus gefällt. Ein bisschen erinnert mich Sam ja an den Charakter Jess aus "Gilmore Girls", nur einen Tick ernsthafter, wie auch die Serie "Life Unexpected" im Ganzen ernster ist als die "Gilmore Girls". Jess jedenfalls hat eine Beziehung auseinander gebracht, mal sehen, ob Sam das auch schafft.

Lux' Geheimnisse, Sams Auftauchen und Tashas Schaufelattacke gegen Valeries Ehemann bieten auf jeden Fall mehr als genug Zündstoff für die kommenden, leider wohl letzten Episoden der Serie.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Life Unexpected - Plötzlich Familie" ansehen: