Peggy Olson

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: Carin Baer/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
© Carin Baer/AMC

Peggy Olson ist die junge Sekretärin von Kreativdirektor Don Drapers bei Sterling Cooper. Sie tritt ihre Stelle an, nachdem sie gerade die die Sekretärinnenschule abgeschlossen hat. Peggy wurde am 25. Mai 1939 geboren, sie wuchs in einer katholischen Familie in Brooklyn auf. Als sie zwölf Jahre alt war starb ihr Vater und ihre Mutter Katherine erzog sie und ihre ältere Schwester Anita von da an allein.

Für Peggy sind die Atmosphäre und der Arbeitsalltag bei Sterling Cooper eine besondere Herausforderung, passen diese doch so gar nicht mit allem zusammen, was sie bisher erlebt hat. Sie ist immer wieder schockiert von all den anzüglichen Bemerkungen ihrer männlichen Kollegen und dem ungeschriebenen Gesetzt, dass die Sekretärinnen bei Sterling Cooper den Männern als Anschauungsmaterial dienen sollten. Dazu kommt ihre eigene Unerfahrenheit, so dass Peggy all die verschiedenen Signale nicht wirklich einordnen kann. Sie hat beispielsweise den Job nicht angenommen, um einen Ehemann zu finden sondern möchte eigentlich nur gute Arbeit verrichten. Als ihr aber die Chefsekretärin Joan Holloway an ihrem ersten Arbeitstag den Rat gibt, sich möglichst schnell bei einem Gynäkologen die Pille verschreiben zu lassen, tut sie dies ohne ihre eigene Meinung zu äußern. Auch glaubt sie daran, dass Don von ihr als seine Sekretärin erwartet, dass sie ihm auch sexuell zur Verfügung stehen sollte, was der höflich aber bestimmt ablehnt.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
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Kurz darauf aber lässt sie sich auf eine gemeinsame Liebesnacht mit Pete Campbell ein, ungeachtet dessen, dass sich dieser bei ihrer ersten Begegnung im Büro über ihr braves Aussehen lustig gemacht hatte.

Peggy fühlt sich erwählt, als Pete beginnt, ihr Aufmerksamkeit zu schenken, obwohl er unmittelbar nach der Liebesnacht seine Verlobte geheiratet und die Hochzeitreise angetreten hatte. Sie versucht, ihm im Büro Sympathie entgegen zu bringen, wenn er sie braucht, und Verständnis zu zeigen, wenn er sie links liegen lässt. So kommt es eine Weile nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht und auch bereits lange nach Petes Hochzeit zu einem weiteren Liebesakt zwischen ihnen in Petes Büro, wo Pete Peggy von seinen Träumen erzählt, einmal als echter, heldenhafter Mann dazustehen. Sie bewundert ihn für seine Worte und trifft damit genau sein Bedürfnis, von jemandem respektiert zu werden.

In der Öffentlichkeit verhält sich Pete aber immer wieder sehr widersprüchlich gegenüber Peggy. Er gibt ihr bei einem gemeinsamen Kneipenbesuch mit weiteren Kollegen zu verstehen, dass er es nicht leiden kann, wenn sie sich amüsiert und zeigt ihr dort die kalte Schulter. Peggy, die lediglich versucht ihren Platz unter den Kollegen zu finden, ist irritiert von Petes widersprüchlichem Verhalten. Dazu kommt, dass sie mit der Zeit immer mehr an Gewicht zunimmt und so nicht mehr das Ziel anzüglicher Bemerkungen, sondern von Spott und Hohn ihrer Kollegen wird. Pete, der nun Peggy als hässliches Mädchen ansieht, möchte so erst recht nichts mehr mit ihr zu tun lassen und behandelt sie von da an nur noch von oben herab.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: Carin Baer/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
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Diese Entwicklung kollidiert damit, dass Peggy beruflich einen unerwarteten Aufstieg bewältigt. Sie erhält zufällig die Gelegenheit für einen der Klienten von Sterling Cooper, einen Lippenstift-Hersteller ihre Ideen zu präsentieren und fällt dabei durch erstaunliche Kreativität und auch Wendigkeit auf. So schafft sie es, den Belle-Jolie-Etat gemeinsam mit dem Werbetexter Freddy Rumsen kreativ mit zu gestalten und als Pete Campbell einen weiteren wichtigen Kosmetik-Klienten an Land zieht, befördert Don Draper sie sogar zur vollwertigen Werbetexterin, der ersten weiblichen bei Sterling Cooper seit dem zweiten Weltkrieg. Don hat diese Entscheidung spontan gefällt, auch um Pete Campbell damit eins auszuwischen, dennoch sieht er in Peggy ein großes Talent.

Gerade als Peggy diesen völlig überraschenden Erfolg feiern möchte, setzten bei ihr starke Bauchschmerzen ein. Sie sucht das Krankenhaus in ihrer Nachbarschaft auf und wird dort mit der überraschenden Diagnose konfrontiert, dass sie schwanger ist. Peggy, die davon nichts ahnte und ihre starke Gewichtszunahme auf andere Gründe geschoben hatte, kann mit diesem Schock nicht umgehen, zumal sie sich bereits mitten in den Geburtswehen befindet und wenige Stunden später einen Sohn gebärt. Sie möchte das Kind aber nicht sehen und verfällt in eine tiefe Depression.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: 2008 Carin Baer/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
© 2008 Carin Baer/AMC

14 Monate später ist Peggy zurück bei der Arbeit, sie hat ihre Position als Werbetexterin aufgenommen und gehört somit zum Team unter Don Draper. Über ihre monatelange Abwesenheit ein Jahr zuvor gibt es hinter ihrem Rücken zahlreiche Gerüchte, aber keiner weiß wirklich, was ihr damals widerfahren ist. Manche ihrer Kollegen pflegen die Theorie, dass Peggy von Don schwanger war, während beispielsweise Pete überzeugt ist, sie habe damals eine Abnehmkur gemacht. Nur Don Draper weiß, dass sie eine schwere Depression erlitten hatte und wochenlang im Krankenhaus war. Er hat sich damals nach dem sie lange abwesend war bei ihrer Mutter nach ihr erkundigt. Die hat ihm die Geschichte aufgetischt, Peggy stände unter Quarantäne wegen Tuberkolose, daraufhin sucht Don Peggy im Krankenhaus auf und gibt ihr den Ratschlag, alles zu tun was die Ärzte von ihr verlangen und die Geschichte so komplett hinter sich zu lassen. Er sorgt dafür, dass sie zu Sterling Cooper zurückkommen kann und sie sprechen später nie mehr von Peggys Zeit im Krankenhaus.

Foto: Elisabeth Moss & Colin Hanks, Mad Men - Copyright: 2008 Carin Baer/AMC
Elisabeth Moss & Colin Hanks, Mad Men
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Dennoch hat Peggy noch einige Zeit mit den Folgen dieser Erfahrung zu kämpfen. Ihr Baby hat sie damals zu Adoption aufgegeben, aber natürlich wissen ihre Mutter und ihre Schwester von der Schwangerschaft. Sie betrachten sie von da an als gefallenes Mädchen und lassen sie das auch dank ihres katholischen Verständnisses von Sünde öfter wissen. Für Peggy bedeuten dies zahlreiche Schuldvorwürfe, dennoch kann sie sich im Zweifelsfall auf ihre Familie verlassen. Auch der Pfarrer ihrer Gemeinde, Father Gil möchte Peggy gerne mit ihrer Schuld konfrontieren. Die beiden lernen sich nach einer Messe kennen, die Peggy vorzeitig verlässt und Father Gil ist beeindruckt von Peggys beruflichem Erfolg und ihrer Kreativität. Er bittet sie um Rat bei seinen Predigten und sie hilft ihm auch bei der Gestaltung von Broschüren für einen Kirchentanz. Nachdem Father Gil aber von Anita unter dem Mantel des Beichtgeheimnisses von Peggys Sündenfall erfährt, möchte er sie zu gerne zu einer eigenen Beichte bringen. Father Gil ist überzeugt davon, dass Peggy die Absolution Gottes benötigt, während es Peggy viel wichtiger ist, mit sich selbst im Reinen zu sein. So bewirken Father Gils Appelle an ihr Gewissen keine Beichte im katholischen Sinne, sondern Peggy ringt sich dazu durch, Pete, dem Vater des Kindes, die Wahrheit zu gestehen.

Das völlig überraschende Geständnis kommt für Pete nach einer Phase, in der er und Peggy immer mehr einen respektvollen und mittlerweile sogar sehr freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen. Pete beobachtet Peggys beruflichen Erfolg mit Bewunderung und sucht in der Folgezeit immer mehr ihren Rat oder auch nur ihre Gesellschaft. Als die Kanzlei vor einem signifikanten Umbruch steht, während das gesamte Land befürchtet während der Kubakrise in einen Krieg verwickelt zu werden löst diese angespannte Stimmung in Pete das Bedürfnis aus, Peggy seine Liebe zu gestehen. Peggy lässt ihn daraufhin aber von ihrem Geheimnis wissen, und dass sie sich damals bewusst dagegen entschieden hatte, ihn über das gemeinsame Kind in eine Beziehung mit ihr zu zwingen. Sie erklärt ihm, dass sie andere Ziele für ihr Leben hat und auch ihre Gefühle für ihn nicht mehr dieselben wie früher sind. Pete lässt diese Information völlig schockiert zurück, während Peggy im Nachhinein mit ihrem Gewissen im Reinen ist.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: 2008 Frank Ockenfels/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
© 2008 Frank Ockenfels/AMC

Beruflich schafft Peggy nach ihrer schwangerschaftsbedingten Auszeit einen beachtlichen Erfolg nach dem anderen. Zwar muss sie im Alltag weiterhin mit dem Sexismus ihrer Kollegen zurecht kommen, die ihre gerne einmal die Rolle der Sekretärin unterschieben möchte oder ihre Meinung nur deshalb missachten, weil sie eben von einer Frau kommt. Das sie dabei von Themen wie Damenunterwäsche oder Kosmetik viel mehr Sachverstand hat als ihre männlichen Kollegen bleibt dabei oftmals außen vor, ebenso wie die Tatsache, dass sie ein großes Werbetalent ist. Ihr Mentor Don Draper erkennt aber ihre Fähigkeiten und ihr Gespür und die beiden arbeiten sehr gut zusammen und entwickeln so zahlreiche gute Kampagnen. Es ist auch Peggy, die Don nach einem Autounfall mit seiner Geliebten Bobbie Barrett informiert und die daraufhin Bobby für ein paar Tage bei sich aufnimmt. Dabei kann Peggy sich von der selbstbewussten Geschäftsfrau auch ein paar Tipps über das Überleben als weibliche Führungspersönlichkeit in einer männerdominierten Welt abschauen.

Foto: Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: 2008 Carin Baer/AMC
Elisabeth Moss, Mad Men
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Nichtsdestotrotz bleibt es für Peggy eine ständige Herausforderung, das richtige Maß an gesundem Ehrgeiz, selbstschützendem Egoismus und humaner Rücksichtsnahme zu finden, wenn sie sich gegen ihre chauvinistischen Kollegen und die missbilligenden Sekretärinnen durchsetzen muss. Auch ihre Beziehung zu Joan, die selbst zwar als Chefsekretärin ebenfalls einen Führungsposten inne hat, dabei aber nie die weibliche Welt der Firma verließ, ist von diesem Widerspruch geprägt. Beide Frauen respektieren sich offensichtlich, blicken aber auf ihre sehr unterschiedlichen Methoden doch auch immer mit großer Skepsis.

Peggys hoher Einsatz und die gute Arbeit zahlen sich für sie aus, als Freddy Rumsen aufgrund seines ausufernden Alkoholkonsums entlassen wird. Don befördert sie daraufhin zur selbstständigen Texterin, mit einer eigenen Sekretärin und einem eigenen Büro. Peggy hat zwar ein schlechtes Gewissen, hat Freddy sie doch immer gefördert und gut behandelt, sie nimmt die Herausforderung aber letztendlich an und nutzt die Gelegenheit, um Freddys frei gewordenenes Büro selbstbewusst für sich zu fordern.

Charakterbeschreibung von Peggy Olson (Staffel 3 und 4)

Nicole Oebel & Cindy Scholz - myFanbase