Die besten Momente 2008/2009
Platz 5: #2.13 Die Ruhe am Abgrund (Mad Men)

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Einer der bewegendsten Momente, den "Mad Men" uns bisher bescherte, fand im Finale der 2. Staffel statt, in #2.13 Meditations In An Emergency. Hier kulminierte eine Geschichte, die sich bereits durch die ganze bisherige Serie zieht, in einem bewegenden, ehrlichen Gespräch, dass von Elisabeth Moss und Vincent Kartheiser in schonungsloser Intensität auf den Bildschirm gebracht wurde.

"I had your baby, and I gave it away."

Peggy Olsen und Pete Campbell verbindet ein besonderes Verhältnis, schon seit dem Tag ihrer ersten Begegnung. Denn damals ergriff Pete ihre Anwesenheit als Gelegenheit, kurz vor seiner Ehe noch ein letztes Mal die Freiheiten des Junggesellendaseins zu nutzen. Lange Zeit blieb dem Zuschauer unklar, wo die Motive auf beiden Seiten für dieses überstürzte Schäferstündchen lagen. Es ist klar, dass zwischen ihnen eine einzigartige Atmosphäre herrscht, welche sich immer wieder in plötzlichen Annäherungen und dann wieder überstürzten Rückzügen äußert. In #1.08 The Hobo Code schlafen Pete und Peggy noch einmal miteinander, doch danach kühlte ihr Verhältnis sofort wieder ab. Peggys immer größerer Erfolg in beruflicher Hinsicht und ihre natürliche Art im Umgang mit den anderen Kollegen bei Sterling Cooper versetzt Pete in Eifersucht. Am Ende von #1.13 The Wheel kommt allerdings eine Wahrheit ans Licht, die die beiden für immer miteinander verbinden wird, auch wenn sie davon noch nichts wissen. Peggy ist schwanger von Pete, und kurz nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfährt, ist das Baby auch schon auf der Welt. Der völlig verstörten Peggy gelingt es nach einiger Zeit, die sie in Folge dessen in der Psychiatrie verbringt, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Ihr Kind wird von ihrer Schwester als deren eigenes großgezogen, Pete weiß nichts von seiner Vaterschaft. Parallel dazu versucht Pete mit seiner Ehefrau Nachwuchs zu bekommen, was nun mehr seit über anderthalb Jahren nicht gelingt.

Frustriert von diesem Misserfolg, von den Spannungen die dies in seiner Ehe mit Trudy verursacht hat, und auch der Entfremdung, die zwischen den Ehepartnern seither stattfindet, folgt er Peggys eigentlich beruflichem Rat, einfach die Wahrheit zu sagen. Er bittet Peggy in sein Büro und gesteht ihr seine Liebe. Dabei findet er für seine sonst oft unbedarfte Art eigentümlich schöne, passende Worte. Er geht als verheirateter Mann so weit, sie zu bitten, mit ihm zusammen zu sein. Peggy selbst befindet sich aber auch schon vorher in einem Zustand großer innerer Aufgewühltheit. Ihr Vertrauter, der Priester Vater Gill, hat ihr nahe gelegt, mit sich ins Reine zu kommen und ihre Sünden vor Gott zu beichten. Unter diesem Eindruck, ausgelöst durch Petes Geständnis, beichtet sie nicht vor Gott, sondern vor dem Vater ihres Kindes: "I had your baby, and I gave it away."

Jedes einzelne der Geständnisse berührt einen tief, sie treffen den Zuschauer mitten ins Herz. Den Autoren ist es gelungen für diese Situation wunderschöne, treffende, aber niemals kitschige Worte zu finden, die die tiefe Verlorenheit der Charaktere zum Ausdruck bringen. Elizabeth Moss und Vincent Kartheiser kreieren mit ihrem Schauspiel eine intensive Atmosphäre, die tief unter die Haut geht. Nicht nur Pete lassen die gesprochenen Worte lange nicht mehr los. Zurückgelassen wird der Zuschauer bis zur 3. Staffel mit einem letzten Blick auf Pete, der mit einem Gewehr im Büro sitzt, und auf Peggy, die sich vor dem Schlafengehen bekreuzigt. Für diesen bewegenden, verstörenden und intensiven Moment erhält "Mad Men" den 5. Platz auf unserer Liste.

Cindy Scholz - myFanbase

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