Die besten Momente 2008/2009
Platz 4: #5.17 Der Vorfall (2) (Lost)

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Die fünfte und somit vorletzte Staffel von "Lost" konnte in vielerlei Hinsicht überzeugen und man kann wahrlich viele Momente aus der Staffel heraus picken, die einen Platz in dieser Liste verdient hätten. Doch im Finale der Staffel gab es dann schließlich einen Moment, der alle anderen in den Schatten stellte. Hatten wir im Auftakt des Staffelfinales das erste Mal den mysteriösen Jacob gesehen und auch gleich seinen Widersacher kennen gelernt, durften wir eine Episode später Jacobs Konfrontation mit Ben beobachten und das eventuelle Ende von Jacob miterleben.

"What about me?!" - "What about you?"

Benjamin Linus wollte immer etwas besonderes sein, eine Aufgabe haben, eine Bestimmung. Mit Ankunft auf der Insel ist er dieser immer näher gekommen. Als Sayid ihn als kleinen Jungen dann tödlich verletzte, schien Bens Schicksal besiegelt. Er wurde zu den Anderen gebracht, die ihn in ihre Gemeinschaft aufnahmen. Nach einigen Jahren beteuerte er seine Treue zu den Anderen, in dem er dabei half, alle Dharma-Mitarbeiter zu töten und wurde letztlich zum Anführer der Anderen.

Doch in all den Jahren, die Ben bei den Anderen verbracht hat, ist er nicht einmal dem Mann begegnet, in dessen Auftrag er die ganze Zeit handelte. Jacob sprach zu Ben nur durch Richard, zeigte sich jedoch nicht ein einziges Mal. Dennoch vertraute Ben seinen Worten und handelte immer so, wie er meinte, dass Jacob dies für richtig hielt. 35 Jahre lebte Ben auf der Insel und hörte immer wieder Jacobs Namen, seine Wünsche und Vorstellungen. Nicht einmal zweifelte Ben an Jacob, nicht einmal missachtete er die Instruktionen von Jacob - ohne auch nur einmal in Frage zu stellen, was diese Anweisungen letztlich bedeuteten. Selbst seine Tochter Alex opferte Ben und später auch sich selbst, nur um die Interessen der Insel zu verteidigen.

Doch als Ben dann auf Jacobs Widersacher in Form von Locke traf, wurde ihm erstmals bewusst, dass er blind durch die Welt gegangen war. Er hatte ein inniges Vertrauen zu jemandem, den er nie gesehen hatte, von dem er nicht einmal sagen konnte, ob er wirklich existiert. Durch die vielen Rückschläge und Veränderungen wollte Ben nun endlich einmal die Person kennenlernen, der er 35 Jahre blind vertraut hatte und machte sich auf den Weg zu Jacob - um ihn für 'Locke' zu töten.

Und genau hier wird uns die Szene präsentiert, die es letztlich in die Liste geschafft hat. Wie Ben wissen auch die Zuschauer nicht, wer oder was Jacob wirklich ist, wofür er steht, welche Intention er hat und was sein Plan ist. Nur wenige Informationen wurden uns bis dahin überhaupt über den Charakter gegeben, der seit der zweiten Staffel immer wieder namentlich erwähnt wird. Genau wie Ben wollen wir Antworten haben. Wissen, was denn nun genau Jacobs Absichten sind und wem wir eigentlich noch glauben können. Michael Emerson nimmt in der Szene, in der sich Ben und Jacob das erste Mal gegenüber stehen, dementsprechend nicht nur die Rolle von Ben ein, er ist in gewisser Hinsicht auch das Sprachrohr des Zuschauers. Perfekt gespielt präsentiert uns Emerson eine Mischung aus Verzweifelung, Wut und dem Flehen um Antworten. Mark Pellegrino, der die Rolle des Jacobs verkörpert, stellt hingegen den perfekten Kontrast dar. Er agiert mit einer inneren Ruhe und strahlt gleichzeitig etwas Erhabenes und Mysteriöses aus. Und dennoch sagt er Ben nicht das, was er hören will. Er sagt Ben nicht, dass dieser etwas Besonderes ist. Er sagt Ben nicht, dass er derjenige ist, den Jacob am meisten liebt. Er sagt Ben nicht, dass alles, was er bisher getan hat, im Interesse von Jacob war.

Vielmehr gibt er Ben zu verstehen, dass er nicht der Mittelpunkt aller Dinge ist. Dass er einer von vielen ist. Und damit zerstört er alles, was Ben jemals geglaubt hat. Wütend nicht die Zuwendung zu bekommen, die er sich verdient hat, sticht Ben daraufhin zu und versetzt Jacob den endgültigen Todesstoß. Jacobs Widersacher ist damit gelungen, was er schon seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit Jahrhunderten geplant hat. Einer aus Jacobs eigenen Reihen, einer seiner gläubigsten Anhänger, wendet sich gegen ihn bzw. von ihm ab und tötet ihn. 35 Jahre lang hat Ben ohne Nachfragen getan, was von ihm verlangt wurde, doch als sein Stolz durch die wichtigste Person verletzt wurde, reagiert er über und handelt so unbedacht, wie er es wohl noch nie zuvor getan hat.

Platz 4 für eine grandiose Darstellung von Michael Emerson und Mark Pellegrino, sowie den bisherigen Höhepunkt im Dasein von Benjamin Linus und eine vollkommen neue Entwicklung, die einen gespannt auf die finale Staffel der Serie warten lässt.

Annika Leichner - myFanbase

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