Review: #1.10 Fremde Stimme
Durch Weihnachten gab es in den USA eine kleine Ausstrahlungspause und damit der allgemeine Zuschauer keine Neujahrslücken hat, beginnt die Episode quasi mit einer Zusammenfassung durch Michaela Stone, die am Grabe ihrer Mutter steht. Außerdem gibt es einen für die bisherige Erzählung großen Zeitsprung, weil zehn Tage seit der letzten Episode vergangen sind (seltsamerweise ohne Fortschritte). Und hier sind wir nun.
"The voice in my head, it's not mine."
Trotz der längeren Pause ohne Visionen oder Mitteilungen sind diese nun auftauchenden nicht wirklich einfacher geworden, sondern kryptisch wie eh und je. Es stellen sich also auch nach dieser Episode die üblichen Fragen. Welches Ziel verfolgen die Botschaften? Warum bekommt man sie, wann und wer? Und wieso kann Michaela offenbar Botschaften für andere hören? Die Verbindung einiger 828-Passagiere wird erneut deutlich gemacht, bringt aber auch keine neuen Erkenntnisse. Das ist etwas enttäuschend. Man dümpelt eher dahin, hat einen eigentlich gut erklärbaren Amnesiefall und wundert sich nur, dass so lange scheinbar gar nichts passierte, nachdem die Aktionsdichte in der ersten Episoden überraschend hoch war. Nun ist es umgekehrt. Auf der anderen Seite kristallisiert sich immer mehr heraus, dass offenbar mit einem Major und einem unbezahlbaren heiligen Gral noch andere Komponenten eine größere Rolle spielen könnten als die Botschaften. Kommt die Pause also daher, dass man nach der Befreiung des entführten Passagiere und der Explosion die Gegenseite sich erst mal wieder neu sortieren musste? Es ist zu erwarten, dass die nächsten Episoden nicht alle diese Fragen beantworten werden, denn man würde sich sonst einiger Möglichkeiten berauben. Und man hat auch in dieser Episode gesehen, dass man den Spannungsaufbau so hinbekommt, dass man trotz Leerlauf während der Episode am Ende eine Art Cliffhanger setzt, der alles zuvor vergessen macht und den Drang nach der nächsten Episode wieder erhöht.
"Whoever the Mayor is, she's coming."
Spannender als die Botschaften und all das Drumherum waren eh die Ermittlungen, die Ben Stone mit dem Besuch bei der Beerdigung von Vance initiiert hat. Dass Robert Vance so schnell das Zeitliche segnete, ist für die Stones natürlich ein herber Rückschlag gewesen. Doch Ben findet schnell neue Verbündete. Aaron ist mit seinem Podcast ein erfrischendes Element, während Tim Powell erst mal wie ein zweiter Vance im Zeitraffer wirkt. Um dem Mayor auf die Schliche zu kommen, braucht es aber eventuell beide nicht, denn wenn der Mayor kommt, dann scheint sie wohl in die Offensive zu gehen. Wobei die eigentliche Frage ist, ob man den Mayor bereits kennt oder dafür jemand ganz Neues aus dem Hut gezaubert wird. Außerdem ist da immer noch Autumn, die Tendenzen von Sympathie bekommt und sich gegen die andere Seite ihrer Telefons wehrt. Dies scheint aber aussichtslos zu sein. Hier kann man aber davon ausgehen, dass Autumn bald eine noch wichtigere Rolle spielen wird. Sie trifft ja den Mayor in der nächsten Episode.
"I didn't cheat death to live half a life."
Auch im neuen Jahr liegen die Stärken der Serie vor allem bei den Charakterzeichnungen. Während Michaela Jared Vasquez aus dem Weg gehen möchte, sucht dieser eher die Nähe von Michaela, geht viel früher arbeiten, als er nach dem Unfall müsste, und hält sich Lourdes gegenüber auch offensichtlich distanziert. Lourdes ist schon sehr verständnisvoll und offenbar ein Mensch, der bloß keinen Streit will, also Jareds Entscheidungen akzeptiert. Ahnt sie wirklich nichts, oder will sie es einfach nur nicht wahrhaben? Michaela will Jared jedenfalls eher loswerden, um sich nicht mehr damit beschäftigen zu müssen. Dass Jared das nicht hinnehmen wird, war klar. Er kämpft also und macht ziemlich deutlich, dass er für Michaela viel mehr empfindet als für Lourdes. Das wird eine interessante Episode, in der Lourdes das erfährt und vielleicht ihre Vorahnung bestätigt bekommt. Die Geschichte hat im Prinzip gerade keine Überraschungen parat, wird aber überlegt und gut aufeinander aufgebaut erzählt und ist so sehr nachvollziehbar.
"What the hell mum, Danny is family."
Olive Stone, Cal Stone und Grace Stone kommen ohne Ben auch nicht wirklich gut zurecht, versuchen sich das aber nicht anmerken zu lassen. Danny wird von Olive quasi um Hilfe gebeten, weil diese sich berechtigte Sorgen um ihre Mutter macht. Und hier muss ich Ben wahre Größe zugestehen. Es dauerte zwar etwas, aber er hat jetzt eingesehen, dass er seine Familie mit seiner Rückkehr überfordert. Das ist eine bittere Erkenntnis und entsprechend reagiert er dann auch allein im Auto. Ich will mit ihm wirklich nicht tauschen. Das ist enorm bitter, zumal er nur gute Absichten hat. Er wird aber nicht drumherum kommen, Danny als Familienmitglied zu akzeptieren. Frei nach dem Motto: Liebe ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt. Wie das dann genau mit Grace funktionieren wird, muss sich zeigen, aber für Olive ist das die einzig mögliche Variante, die funktionieren kann. Hier bleibt es jedenfalls spannend und emotional.
Schnipsel
Zwei Kleinigkeiten muss ich noch erwähnen.
- In dieser Episode waren die acht und zwei häufiger mal zusehen. Unter anderem das Hotelzimmer war die 28. Wird das noch eine Bedeutung bekommen oder ist es mehr eine Art Easter Egg, dass die Macher bei vielen Möglichkeiten sich an 8 und 2 orientieren.
- Tatsächlich geht mir Ben bzw. Josh Dallas langsam auf die Nerven, wenn er immer wieder sagt "I need to protect my son" oder in Abwandlung "I got to protect my son". Es ist immer wieder der gleiche Ton, die gleiche Melodie und für mich daher die gleiche Leier. Ich kann diesen Satz nicht mehr hören.
Fazit
Auch in dieser Episode läuft nicht alles perfekt. Es ist spannend, emotional und man kommt nicht auf die Idee, nicht weiter gucken zu wollen, aber der Wow-Effekt, das gewisse Etwas fehlt mir weiterhin. Im Vergleich zu den letzten beiden Episoden ist es etwas schwächer geworden, also sind wir bei sieben Punkten.
Emil Groth - myFanbase
Die Serie "Manifest" ansehen:
Vorherige Review: #1.09 Falsches Spiel | Alle Reviews | Nächste Review: #1.11 Dunkle Blitze |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Manifest" über die Folge #1.10 Fremde Stimme diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: CrosswindsErstausstrahlung (US): 07.01.2019
Erstausstrahlung (DE): 16.03.2024
Erstausstrahlung (Pay-TV): 20.12.2019
Regie: Michael Smith
Drehbuch: Amanda Green & MW Cartozian Wilson
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr