Bewertung

Review: #4.01 Der Kirschblütenregen

Foto: Ty Doran & Melissa Roxburgh, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix
Ty Doran & Melissa Roxburgh, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix

Das Ende der dritten Staffel von "Manifest" ließ unendlich viele Fragen offen und dann hieß es erst mal eine Zeit lang Bangen, ob man die Serie überhaupt fortsetzen würde. Nach Unsicherheit, Absetzung, Verhandlungen und schließlich der Verlängerung um eine finale vierten Staffel stand trotzdem noch in den Sternen, ob man es schaffen würde, das Ruder herumzureißen und den Inhalt der ursprünglich sechs geplanten Staffeln nun in den letzten 20 Episoden aufzuarbeiten. Der Anspruch an diesen Staffelauftakt war dementsprechend hoch und man merkt gleich in den ersten Minuten, welcher Druck auf der Serie lastet, da man schon zu Beginn zeigen möchte, dass es in großen Schritten voran geht. Dies unterstreicht man mit einem enormen Zeitsprung von zwei Jahren, gepaart mit dem Bestreben, dem Zuschauer zu zeigen, wo jede der Hauptfiguren sich mittlerweile befindet. Was den Zeitsprung angeht, bin ich ein wenig enttäuscht. Natürlich macht es Sinn, die Handlung langsam aber sicher in Richtung des Todesdatums zu navigieren. Aber die Lebenslage der Hauptcharaktere hat sich nicht großartig verändert und spiegelt nicht unbedingt die zwei Jahre wider, die wir übersprungen haben, ebenso gut hätten lediglich zwei Wochen verstrichen sein können. Man bemüht sich indes, auf jede Figur einen kurzen Blick zu werfen, was der Folge etwas leicht Gehetztes verleiht. Unablässig springt man zwischen verschiedenen Schauplätzen umher, um überall ein paar kleine Fragen zu beantworten. Die großen Dinge werden derweil erst einmal in den Hintergrund gerückt.

Am meisten gespannt war ich auf den "neuen" Cal, der dann doch erst einmal relativ unspektakulär wirkt. Während er zu Beginn der Geschichte 5 Jahre verpasste ohne zu altern, hat er rein optisch diese Jahre nun aufgeholt, ohne es mitzubekommen. Ich finde es schade, dass man hier so wenig Einblicke bekommen hat, doch die kleinen Flashbacks hier und da lassen hoffen, dass man Cals Verschwinden und Auftauchen vielleicht doch noch nachträglich aufarbeiten wird.

Gut gefallen hat mir indes der Zustand von Ben, der nach dem Tod von Grace und dem Verschwinden von Eden vollkommen neben sich steht. Schauspielerisch wurden seine Emotionen gut umgesetzt. Etwas fragwürdig erscheint mir dagegen der Part mit Angelina und Anna. Man hat keine Anhaltspunkte, warum Angelina ausgerechnet dort Unterschlupf sucht und weshalb Anna ihr wiederum den Rücken freihält. Natürlich ist klar, dass die Suche nach Eden eines der zentralen Themen der Staffel sein wird, dennoch hätte ich mir hier noch ein Fünkchen mehr Hintergrundwissen erhofft.

Die meisten Figuren gehen dem nach, was sich auch zuvor schon getan haben und inwieweit ihre Geschichten interessant sein werden, wird sich erst im Verlauf der Staffel zeigen. Zuletzt wurden in Staffel drei haufenweise Fragen aufgeworfen, die natürlich nicht alle im Staffelauftakt geklärt werden können. Ich wünsche mir dennoch, dass man weder den Streit zwischen Michaela und Zeke vergisst, noch das Durcheinander in Bezug auf die dunklen Blitze, Al Zuras und Co.. Außerdem hoffe ich, dass man davon absehen wird, einen Fall der Woche zu behandeln und dass Henry Kim und die Rosenblätter für die Geschichte noch von Bedeutung sein werden.

Fazit

"Manifest" ist ein solider Staffelauftakt gelungen, der äußerst energiegeladen daherkommt. Das war allerdings noch nie ein Problem der Serie, stattdessen hat man uns in der Vergangenheit mit vielen bedeutungsschwangeren Details gefüttert, die dann aber nie unter einen Hut gebracht wurden. Hoffentlich läuft es nicht wieder darauf hinaus.

Marie Müller - myFanbase

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