Bewertung

Review: #4.03 Der Co-Pilot

Foto: Melissa Roxburgh & Josh Dallas, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.
Melissa Roxburgh & Josh Dallas, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.

Nach zwei überzeugenden Episoden rudert "Manifest" dieses Mal etwas zurück. Die Geschichte bleibt eindringlich, doch es mangelt an emotionalen Flashbacks und der Fall der Woche kann ebenfalls nicht sonderlich überzeugen.

Fangen wir beim letzten Punkt an, der in meinen Augen den schwächsten Aspekt der Episode darstellt: das Zusammentreffen mit Copilot Amuta. In Staffel 1 lag ein großer Fokus auf Pilot Bill Daly und dessen plötzliches Verschwinden stellten einen großen Meilenstein in der Geschichte dar. Umso unglaubwürdiger erscheint es nun, dass erst drei Staffeln und ungefähr vier Jahre später dieses Gespräch mit dem Copiloten stattfindet. Zwar führt es in Bezug auf Cal zu einem interessanten Aha-Moment, abgesehen davon ist es allerdings vollkommen unlogisch, dass die Stones nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt auf Amuta zugegangen sind. Zudem bin ich mir nicht sicher, was wir nun aus Saanvis Erkenntnis machen sollen. Hat es wirklich eine Bedeutung, dass die Callings nun Inhalt der Blackbox sind? Ich verstehe, dass man einen Platz für Saanvi finden muss, doch es erscheint wieder einmal so, als würde sie am Rande der Geschichte agieren und nur wenig zum tatsächlichen Fortschritt der Handlung beitragen.

Allgemein betrachtet greift diese Episode viele alte Muster auf, die der Serie meist eher geschadet als genutzt haben. So kann ich weder das stille Abkommen zwischen Michaela, Jared und Drea vollkommen nachvollziehen, noch die wiederauflebende Rolle von Eagan, der in der dritten Staffel – gefühlt – einzig dazu diente, Ben von seiner schlechtesten Seite zu präsentieren.

Auch viele kleine Details, über die ich in den ersten beiden Episoden wohlwollend hinweggesehen habe, stechen nun negativ ins Auge:

  • Michaelas Ermahnung, Cal solle keine Fingerabdrücke hinterlassen, doch er berührt sorglos jede Türklinke, die sich ihm bietet.
  • Angelinas Wutausbruch vor Eden, der sie wieder mal als unzurechnungsfähig in Szene setzt.
  • Das Fehlen von Zeke und die plötzliche Präsenz von Olive. Die Serie lässt nur zu gern Figuren unter den Tisch fallen, die gerade nicht ins Raster passen.
  • Bens Wankelmütigkeit. Er schwankt ständig zwischen Extremen.

Während die ersten beiden Episoden recht zielgerichtet wirkten und gleichzeitig den Zeitsprung aufarbeiteten, hat man nun das Gefühl, mitten in der Staffel zu stecken, in der man die Geschichte zu sehr in die Länge zu ziehen versucht. Da hätten wir Olive, die wieder einmal helfend zu Seite steht, ohne wirklich etwas beizutragen, nur damit sie nach anfänglicher Distanz zu ihrer Schwester nun plötzlich behaupten kann, sich mit Eden verbunden zu fühlen. Dann wäre da Henry, der sich nun aus der Geschichte zurückzuziehen scheint und auf Cal einen bedeutungsvollen Drachen hinterlässt, dem es gleichzeitig an Bedeutsamkeit mangelt. Auch die Rolle von Adrian wirkt wenig ergründet und man hat das Gefühl, dass man sich bei dieser Figur alle Türen offenlassen möchte.

Fazit

Zwar war es keine schlechte Episode, aber wirklich überzeugen konnte sie auch nicht. Die Figuren wirken etwas ziellos, was nach den vorangegangenen Episoden wirklich bedauerlich ist. Wir müssen uns aber wohl darauf einlassen und hoffen, dass man sich schnell wieder aus diesem Tief herausmanövriert.

Marie Müller - myFanbase

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