Bewertung

Review: #4.09 Der Kompass

Foto: Matt Long & Melissa Roxburgh, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Scott McDermott/Netflix
Matt Long & Melissa Roxburgh, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.; Scott McDermott/Netflix

In dieser Episode rücken die Figuren enger zusammen. Zuerst, um den dritten Hochzeitstag von Michaela und Zeke zu feiern, dann, um nach dem Omega-Saphir zu suchen, danach, um Cal beizustehen und abschließend, um sich in einem gemeinsamen Calling wiederzufinden, das eine erschütternde Erkenntnis mit sich bringt.

Man beginnt die Episode relativ langsam und ruhig, mit einem Cal, dem es – einen Monat nach Episode #4.08 Die Berufung – deutlich schlechter geht. Ich bin kein Fan von solchen Zeitsprüngen und auch an dieser Stelle muss ich ihn kritisieren. Denn das Überspringen von einem Monat funktioniert allein in Zusammenhang mit Cals Zustand, für die anderen Figuren macht es wenig Sinn. Wir hätten da Jared, der einen Monat nach dem Jobangebot aus der 828-Registrierung noch keine Entscheidung getroffen hat, dann Olive und TJ, zwischen denen nicht gerade romantische Funken fliegen, obwohl sie nun seit einigen Wochen wieder vereint sind. Auch Zekes Zustand ist mehr als fragwürdig, doch das fällt bisher lediglich dem Zuschauer auf, während seine Frau eher wenig mit ihm interagiert. Doch kommen wir zurück zu Cal. Die Prognose, die Alex ausspricht, ist erschreckend und ich sehe tatsächlich keinen Weg, wie Cal vor dem Tod gerettet werden kann. Für "Manifest" ist er eine äußerst wichtige Figur, doch durch welche göttliche Tat soll er nun – ein zweites Mal – vom Krebs geheilt werden? Ein Akt der Aufopferung? Ich weiß es nicht und sehe der nächsten Episode mit Beklemmung entgegen, da sie sehr wahrscheinlich Cals letzte sein wird. Rein Erzählerisch trifft man dabei genau ins Schwarze und versetzt uns in eine sehr hoffnungslose Stimmung.

Die Hoffnungslosigkeit wird zudem durch das egoistische Verhalten Eagans unterstrichen. Es ist überhaupt keine Überraschung, dass er nach dem Fund des Saphirs das Weite sucht, dies passt sehr gut zu der Figur, die wir kennengelernt haben. Tatsächlich ist er irgendwie das Gegenteil von Cal, da er niemals sein Leben für einen anderen geben würde und die Callings immer zum eigenen Vorteil auslegt, wohingegen Cal stets am Gemeinwohl interessiert ist. Eagan bekommt daher am Ende der Episode, was er verdient hat und ich werde ihm keine Träne nachweinen. Was ich bis zur nächsten Episode jedoch gern tun werde, ist spekulieren. Wer steckt hinter Eagans Tod? Adrian und Angelina sind die beiden einzigen Kandidaten, die mir einfallen. Zu diesem Verdacht passt auch der mysteriöse Anruf bei Cal gut. Da Eden diesen angenommen hat, hat der Anrufer sicher mitbekommen, was im Haus der Stones vor sich gegangen ist. Ich gehe stark davon aus, dass das Finale der ersten Staffelhälfte uns erklären wird, wie Eagan zu Tode kam und wer hinter dem Anruf steckt.

Die Episode verfügte über einige emotionale Momente. Seien es die Blicke, die Cal zugeworfen wurden, die Vereinigung von Thomas und Leo oder der kurze Augenblick zwischen Saanvi und Alex. Man schlägt, so kurz vor dem Finale, viele gefühlsbetonte Töne an, wodurch man ein dumpfes Gefühl der Trauer in sich trägt, wenn man an die nächste Episode denkt. Gleichzeitig ist die Neugierde darüber, was nun geschehen wird, sehr groß.

Fazit

Inhaltlich und emotional gesehen, war die Episode äußerst gelungen. Das Einzige, was mich wirklich gestört hat, war der Zeitsprung, der sich etwas ungelenk in die Geschichte eingefügt hat.

Marie Müller - myFanbase

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