Review: #4.16 Angriffsmanöver

Diese Episode grenzt sich von den vorangegangenen ab, denn bisher schwammen die 828er nur mit dem Strom und ließen sich dahintreiben, wohin der Zufall sie führte. Sie waren zwar alle bei einander, doch irgendwie war jeder für sich allein. Außerdem fehlte bisher der Aktionismus, den wir aus den ersten Staffeln von den Stones gewohnt sind. Doch mit dem Beginn des Isolationsprogramms ändert sich das. Die 828er formen sich nun langsam zu einer Einheit zusammen. Und wer würde sich besser eignen, der Kopf dieser Einheit zu sein als Ben? Es ist keine große Überraschung, dass Ben sich hier als Vermittler gibt, dass er die Person ist, die eine Ansprache an die eingesperrten Passagiere hält und in allen neuen Mut entfacht. Wir haben ihn in dieser Position schon sehr oft gesehen und wissen, dass sie gut zu ihm passt.

Auch auf der Gegenseite wird jemand mehr oder weniger zum Anführer ernannt, denn Angelina hält ebenso eine Ansprache an die 828er, die nicht eingesperrt sind. Nachdem zunächst alle gegen sie waren, schafft Angelina es mit ein paar geschickt gewählten Worte, das Blatt zu wenden. Es war irgendwie klar, dass sie sich in den Augen der anderen rehabilitieren würde, schließlich haben wir noch ein paar Episode vor uns, die es zu füllen gibt. Doch auch wenn einige Passagiere nun auf ihrer Seite stehen, kann man – denke ich – stark davon ausgehen, dass Angelina nicht allzu lange von Anhängern umringt sein wird. Man begegnet ihr eher eingeschüchtert als freundlich und blickt man auf Eagan, so sieht man lediglich selbstsüchtige Motive und keinerlei Verbundenheit.

Wie ich bereits erwartet hatte, bildet Cal bei den verloren gegangenen Callings die große Ausnahme. Ich muss sagen, dass ich sein Calling ziemlich eigenartig fand und dass man nicht wirklich erkennen konnte, dass es hier einen Zusammenhang mit Michaela geben würde. Viel besser hat mir dagegen die Dynamik zwischen Cal und Vance gefallen. Die beiden geben der Episode einen frischen Wind mit ein paar Witzen am Rande. Das ist man von "Manifest" auf diese Art gar nicht gewohnt, doch es lockert die angespannte Atmosphäre wirklich gut auf. Die Handlung rund um Cal mündet schließlich in einem Super-Calling, das alle Probleme lösen könnte, falls es Cal gelingt, die Callings aller 828er zu lösen. Eine wahre Mammutaufgabe, doch mir fiele niemand ein, der besser dazu in der Lage wäre als Cal und Michaela.

Kurze Eindrücke

• Es war schon irgendwie egoistisch von Olive, Eden und Ben zu liebe zu bleiben, anstatt zu Cal zurück zu gehen. Einerseits kann ich sie verstehen, da das Todesdatum immer näher rückt. Andererseits muss man bedenken, dass Cal – auch wenn er mittlerweile in einem gealterten Körper steckt – noch immer ein Kind ist.
• Zwischen Jared und Michaela wirkt es so, als wären sie schon ewig ein Paar.
• Die Erwähnung, dass es noch ungefähr ein dreiviertel Jahr bis zum Todesdatum ist, hat mich aufhorchen lassen. Das deutet doch ziemlich eindeutig auf einen weiteren Zeitsprung hin. Darauf habe ich wirklich keine Lust, doch ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man diese Zeitspanne sonst bewältigen will. Soll Cal vorher alle Callings abarbeiten und damit ist das Todesdatum dann nichtig? Wohl kaum. Mir fällt keine Möglichkeit ein, wie man hier elegant und nachvollziehbar zugleich so einen langen Zeitraum auf nur noch vier Episoden strecken will.
• Wo steckt Saanvi nun eigentlich? Ich befürchte, dass "Manifest" keine Ahnung hatte, was man momentan mit ihr anstellen soll, weshalb man sie kurz unter den Tisch fallen lässt, um sie in einer passenden Situation unter etwas unlogischen Umständen wieder auftauchen zu lassen.

Fazit

Diese Episode stellt einen Umbruch dar, der die Fronten deutlich abgrenzt. Mal sehen, wie man nun weiter vorgeht und wie man sich in nur noch wenigen Episoden auf schnelle Weise dem Todesdatum nähern will.

Marie Müller - myFanbase

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