Review: #1.20 Auf der Ersatzbank
Es ist schon witzig, wie zuletzt die Qualität der Episoden regelmäßig schwankt. Die eine fällt stärker aus, die folgende wieder etwas schwächer. #1.20 ist schwierig einzuordnen, da der Fokus hier hauptsächlich auf charakterliche Entwicklungen gerichtet ist. Das ist prinzipiell eine interessante Sache. Gerne verfolge ich es unter anderem gespannt mit, wenn die Autoren die Charaktere, und wie diese zueinander stehen, vertiefen. Nur der Humor ist diesmal teils versteckt oder sogar im geringen Ausmaß zu finden. Somit wirkt die Episode nicht so peppig und witzig wie sonst oft. Die Ausnahme ist hier in der Story bei Mitchell und Cam.
Im Hauptplot dreht es sich diesmal um Phil und Jay, um die besseren Coaching-Methoden bezüglich einer Kinderbasketball-Mannschaft. Mitchell verpasst seiner Karriere einen Schwung, indem er sich von Charlie Bingham ein tolles Jobangebot schmackhaft machen lässt. Alex entwickelt sich zunehmend zum Teenager und will mit Mama in der Öffentlichkeit nicht gesichtet werden. Manny hat die ähnliche Situation mit seiner Mutter Gloria.
Wer hat die bessere Taktik parat?
Jay und Phil sorgten als Kombo in #1.03 Kletten und Kakteen bereits für hammermäßig gute Szenen. Jene konnten mich mit Biss, Dramatik aber auch schwarzem Humor mitreißen. Diesmal spinnt man deren Verhältnis weiter, doch auf nicht so sehr gelungene Weise. Jays herrlicher Ausraster bezüglich der Grillerei zu Beginn punktet aber definitiv. Ich finde Jay sehr amüsant, wenn er in Rage gerät, da etwas nicht so läuft, wie er es möchte. Das Highlight in der Coaching-Story stellt der Trainer Herr Stupak dar. Bedingt durch seine blanken Nerven lässt er reihenweise fiese Bemerkungen auf die Kinder los. Wer kann ihm das verübeln, wenn man sieht, wie hoffnungslos mies Luke, Manny & die weiteren Teamkollegen Basketball spielen. Dennoch ist diese Methode natürlich falsch um jemanden zu motivieren. Schade ist es jedoch schon, dass der Trainer so schnell das Handtuch wirft und verschwindet. Denn ohne ihn fehlt der Storyfortsetzung der Reiz. Mir hätte es gefallen, wenn Gloria direkt per Streit an den Trainer geraten wäre. Ihre Sprüche, besonders auf der Tribüne, sind sehr lustig. Aber nachdem sie beleidigt aufbricht, wegen Mannys Aussage sie solle sich bzgl. "Ich-hab-dich-lieb"-Botschaften als Mutter zurück halten, ist auch damit Schluss.
Phil scheint enorm viel Respekt Jay gegenüber zu haben. Er schafft es nicht sich durchzusetzen. Jays resolute Art blockt ihn da sicher innerlich. Oder er ist schlicht konfliktscheu. Dennoch hoffe ich, dass die weitere Entwicklung dazu führen wird, dass Phil Jay auch mal die Stirn bieten kann. Zu sehen, wie er sich so unterbuttern lässt, ist zwar irgendwo witzig aber auch traurig zugleich. Etwas mutiger ist er dennoch bereits geworden. Phils spitze Bemerkung zu Jay, er schlafe mit seiner Tochter, brachte mich zum Schmunzeln. Man merkt da schon, dass er Jay herausfordern will, bleibt dabei jedoch auf halber Strecke stehen. So sehr hätte ich Phil am Ende den Triumph über Jay gegönnt bzgl. der Coaching-Taktik. Doch leider hat ihm das Manny vermasselt, da er nicht in den Korb getroffen hat. Dennoch ist Phils Taktik eindeutig besser ausgefallen. Er hat die Kinderhorde viel besser motiviert und für den Sport begeistert. Man sieht, dass Phil die Begabung dafür hat. Jay dagegen ist mit seinen Bemerkungen und Reaktionen den Kindern gegenüber nicht viel besser als der vorherige Trainer Stupak. Nur eben nicht so im hohen Ausmaß fies. Obwohl ich vermute, dass er das würde, wenn er längere Zeit die Kindermannschaft trainiert. Die Storyline kann mit einzelnen Witzmomenten punkten und auch bezüglich der Entwicklung in der Vater-Schwiegersohn-Situation. Etwas mehr Pepp hätte dennoch nicht geschadet.
Beleidigte Mütter
Glorias Situation mit Manny ist lustig inszeniert, doch das läuft hier zu sehr am Rande ab. Das Potential wird nicht komplett ausgeschöpft. Klar, wenn Manny sich auf die Basketball-Situation konzentriert und der Rahmen somit dazu fehlt. Mir würde es gefallen, wenn man das nochmals aufgreift mit den Beiden. Als Manny seiner lieben Mum zu verstehen gibt, peinlich berührt zu sein, wenn sie lauthals brüllt, wie lieb sie ihn hat, enthäkt noch Potenzial. Gloria ist einfach eine so warmherzige, temperamentvolle Person und gute Mutter. Ihre Mimik ist dermaßen amüsant in dem Moment, als ihr Manny seine Meinung geigt. Es ist aber auch verständlich für einen pubertierenden Jungen, der nicht mehr seine Mum zur Rückenstärkung haben möchte. Ich bin gespannt darauf, ob man das weiter vertieft. Ob Jays Ratschlag an Manny die Wogen glätten wird, bleibt fraglich. Das schönste Geschenk, was Manny seiner Mutter machen könnte, wäre es für immer ein Kind zu bleiben. Gloria sieht es nicht gerne, dass Manny sie immer weniger braucht und bald das Nest verlassen wird.
Ein deutlich besseres Bild zeichnet sich bei Claire und Alex ab. Ich finde es toll, dass man Alex diesmal mehr zur Geltung bringt. Haley dagegen ist in der Episode kein einziges Mal aufgetaucht, was ich schade finde. Die jüngste Tochter Alex ist nun auch ein richtiger Teenager, die sich dafür schämt mit Mama Claire in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Das kommt etwas plötzlich, aber ich freue mich für Alex, dass sie nun verstärkt Freundschaften knüpft. Bislang wirkte sie ja mehr wie die Außenseiterin, wie die typische kluge Strebertochter, die dadurch schwer Anschluss findet. Sie ist aber auch ein sehr humorvolles Mädchen, das oft gute Sprüche auf Lager hat. Die Szene am Ende im Auto ist die lustigste der gesamten Episode. Alex schleimt sich dermaßen köstlich bei Claire ein, dass ich absolut lachen musste. Vor allem was und wie sie es sagt. Dazu noch ihre Mimik, einfach der Hammer. Beim Spruch "Ich bin doch dein kleines Mädchen" trifft sie bei ihrer Mutter ungeahnt direkt ins Schwarze. Genau das macht Claire zu schaffen, dass es eben nicht mehr so ist. Claires Konter, der Alex ordentlich blamiert, sitzt richtig. So leicht lässt sie sich von ihrer lieben Tochter nicht hinters Licht führen, was sie somit super klar verdeutlichte.
Nervositäten
"Oh man" dachte ich mir sehr oft diesmal bei Cam und Mitch. Schon dieser Glückskarten-Job von Cam ist eine amüsante Angelegenheit. Kaum vorstellbar, dass man damit genug Geld verdienen kann, um die Familie zu versorgen. Lustig inszeniert ist vor allem die Situation, dass die beiden Lebenspartner nicht voneinander wissen, dass sie sich genau das Gegenteil zur aktuellen Lage wünschen. Cam will doch lieber der Hausmann sein. Mitch vermisst die Arbeit. Doch gegenseitig spielen sie sich etwas vor. Richtig amüsiert hat mich Cams sehr emotionale Offenbarung im Interview. Man merkte ihm in der Episode deutlich an, dass er emotional angespannt ist. Auch bei der Bemerkung von Gloria, dass sich Lily vermehrt an die aktuelle Situation gewöhnt, wurde dies deutlich. Cam ist einfach eine waschechte Dramaqueen und nah ans Wasser gebaut. Mitch dagegen schlägt sich tapfer als Hausmann. Doch dann steht durch Charlie Bingham ein lockendes Jobangebot am Start.
Charlie Bingham wirkt als Charakter sehr lässig, aber noch wenig aussagekräftig. Er scheint aber nicht locker zu lassen, wenn er was will. Zudem schreckt er nicht davor zurück, sich ordentlich einzuschleimen. Mitchell will er unbedingt für den Job gewinnen, was man jeden Moment merkt. Und Mitch will den Job auch, was auch deutlich einem als Zuschauer bewusst wird. Es ist schon etwas verwunderlich, dass es Cam nicht auffällt, denn Mitch ist sehr angespannt im Haus von Charlie Bingham. Cam übrigens auch. Seine tollpatschigen Aktionen sorgen für einen regelrechten Lachflash. Ihn sollte man wirklich nicht mitnehmen, wenn man in den Porzellanladen marschiert. Hier wird herrlichste Situations-Komik geboten. Die Szene, in der Cam und Mitch bzgl. einer Aussprache sich aussperren und wie verrückt versehentlich die Autodrehscheibe in Gang werfen, setzt dem Ganzen die Krone auf. Cams Mimik, als er das beschädigte, teure Auto sieht, ist der Hammer. Überrascht war ich dann schon, dass Mitch doch noch den Job kriegte. Es wird vermutlich kein leichtes Unterfangen für ihn werden. Jetzt hat sein neuer Boss gleich ein Druckmittel in der Hand. Man darf gespannt sein... Jedenfalls ist es eine gelungene Weiterführung der Storyline aus #1.17 Wohin mit der Wahrheit?.
Fazit
Eine überdurchschnittliche Episode. Der Pepp und Witz fehlt in der Hauptstory bezüglich der Coaching-Aktion bei Jay und Phil jedoch sehr. Während Claires Nebenstory, mit der nun pubertierenden Alex eine erinnerungswürdige, witzige Szene bietet, kann sich die ähnliche Situation zwischen Gloria und Manny nicht sehr entfalten. Wirklich überzeugen kann mich die Cam/Mitch-Storyline bezüglich des Jobangebots bei Charlie Bingham. Hier kriegt man durchgehend aufschlussreiche und lustige Szenen zu sehen.
Samuel W. - myFanbase
Die Serie "Modern Family" ansehen:
Vorherige Review: #1.19 Neue Spielregeln | Alle Reviews | Nächste Review: #1.21 Auf den Hund gekommen |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "Modern Family" über die Folge #1.20 Auf der Ersatzbank diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: BenchedErstausstrahlung (US): 14.04.2010
Erstausstrahlung (DE): 04.06.2012
Regie: Chris Koch
Drehbuch: Danny Zuker
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

08.04.2025 09:36 von Lena
Episode: #10.17 The Book of Archer (Chicago Med)
Ich verneige mich vor dem Mut, den "Chicago... mehr

05.04.2025 02:39 von Daniela
Pulse: Pulse
Ich habe angefangen und starte die Tage mit der zweiten... mehr