Review: #2.05 Mit Windmühlen gegen die Realität
Die Bezeichnung der Episode passt ganz gut, denn im vorgeführten Handlungsstrang der Dunphys sieht man gut, wie schwer es heute wohl ist, mal zwischendurch dem aktuellen Zeitgeist zu trotzen. Ein amüsantes Wetteifern entfacht dazu indem sogar tolle Preise winken, ganz im Entsetzen von Claire. Es stellt den stärksten Teil der Episode dar, während der Kampf bezüglich des lauten nervtötenden Nachbarhundes bei den Delgado-Pritchetts, sowie der Lily-in-die-beste-Vorschule-Einbring-Eifer bei Cam und Mitch lediglich nette Unterhaltung darstellen.
Schlaflose Nächte
Bei der Situation von Gloria, Jay und Manny dachte ich gleich, wow das wird richtig rund gehen. Ich habe mir sofort herrlichste Konfrontationen zwischen Gloria und den Nachbarn ausgemalt und erwartet, dass die Storyline so richtig aufdreht. Leider fiel es dann letztendlich nur mittelprächtig aus, denn die Konfrontation mit dem Nachbarn ist recht kurz und trotz manch´ witziger Spitze unter`m Potential der Möglichkeiten. In der Folge fiel mir aber einmal so richtig auf, wie laut doch unsere liebe Gloria ist. Die Annahme das Nachbars, dass deren Schreigeräusche von einem Papagei sind, brachte mich zum Schmunzeln und amüsierte. Dennoch hätte ich mir da etwas mehr Bissigkeit im Wortgefecht gewünscht und mehr Momente mit dem Nachbarn, der durchaus einen interessanten Nebencharakter darstellt.
Die Fortsetzung der Story ist jedoch wirklich witzig, selbst wenn ich schnell ahnte, dass Gloria denn Nachbarhund keinesfalls tötete. Da will man einen mit gelungenen eingebrachten Rückblenden, in denen Gloria ohne mit der Wimper zu zucken eine Ratte zerschlägt, und Jay`s Kommentaren sowie Mannys Nervosität ordentlich an der Nase rumführen. Doch als rauskommt, dass Gloria den Hund vom Nachbarn einfach zu ihren Verwandten auf die Farm brachte, fühlte ich mich bestätigt. Natürlich ist es schon gewagt von ihr, einfach den Hund wegzuschaffen. Der Weg zur Auflösung ist wirklich witzig gestaltet. Abgesehen von Jays amüsanten Kommentaren, den Blicken gegenüber seiner Frau, hat mich insbesondere auch der kaffeetrinkende rätselhaft-panisch quasselnde Manny bestens amüsiert. Ein bißchen weniger vorhersehbar gestaltet, mit mehr und pikanteren Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn, ja dann wäre ich absolut zufrieden gewesen. Ein paar Pluspunkte bringt dann die Abschlussszene mit ein, in der Jay Gloria damit überrascht, mehr von ihrer Heimat erfahren zu wollen. Der Jay, der sich sonst gerne dagegen sträubt Neuem gegenüber sich zu öffnen, zeigt da einen sympathischen neuen Aspekt von sich. Das finde ich toll und es wäre schön mal zu sehen, wie Glorias/Mannys frühere Heimat aussieht.
Die Qual der Wahl
Die Storyline bei Cam und Mitchell will mich diesmal nicht so wirklich mitreißen, obwohl man die eine oder andere gelungene Szenen erzielen konnte. Jedoch springt der Funke nicht ganz über. Die Dialoge, der Wortwitz, das ist fraglos erneut gelungen, was jedoch bei "Modern Family" bereits als Standard gilt. Den Handlungsstrang hier startet man gut, mit der Panik der Beiden, bindet dann Claire dazu gelungen mit ein. Die Telefonatsszene kommt schon mal witzig zur Geltung, die parallel zur schrägen Dunphy-Frühstücks-Situation gezeigt wird. Doch als Cam und Mitch klar wird, wie einfach es sein würde, dass sie Lily noch in eine ideale Vorschule bringen können, merkt man einfach zu schnell wohin die Handlung führen, und welcher Clou folgen wird. Natürlich ist ihnen dann Claires Empfehlung nicht mehr gut genug und es muss die beste Vorschule überhaupt sein. Sehr vorhersehbar ist an diese Stelle, dass ein kräftiger Strich durch die Rechnung erfolgen würde, wobei die Autoren dann die Zufallsmaschine etwas zu sehr anheizen. Lesbische Frauen - eine davon im Rollstuhl - inklusive niedlichen afrikanischen Babys. Ein bißchen zu gewollt das Ganze, dennoch amüsant, wie Cam und Mitch im Eifer ausgebremst werden. Wozu Cam dann mit seinem Indianer-Getue in der Bewerbung, sowie der dazu verzweifelnde Mitchell, herrlich amüsieren. Cam schreckt wirklich vor nichts zurück, selbst in der Öffentlichkeit, was dann schon mal auch zu Peinlichkeiten führt.
"Jetzt sind wir nur noch zu zweit alter Mann"
So, jetzt aber zur gelungenen Dunphy-Story, die genau so ausfiel wie ich es mir vorstelle. Ein interessantes und innovatives Thema, dazu viel Witz, sowie gelungene Wendungen und einen Clou am Ende der sitzt. Mich inspirierte das Thema der Dunphys sogar, denn wer kann sich heute noch vorstellen, so ganz ohne Handys, Tablets etc. auszukommen. Einige der neuesten Generation kennen das nicht mal mehr von früheren Zeiten. Doch ich empfinde es damit schon besser, da es einfach praktischer ist. Doch der Seitenhieb dazu, dass manchmal dadurch die offene von-Gesicht-zu-Gesicht-Kommunikation gestört und man öftere Male durch Handys etc. abgelenkt ist, ja das enthält auch einen wahren Punkt. Ob einem die hier gezeigte Frühstücks-Situation bei den Dunphys sehr bekannt vorkommt? Besonders Claires geschockter Blick während sie mit Mitchell telefoniert, sowie ein Luke, jener mit dem Gesicht in der Schüssel schlürfend nebenbei zockt, strengt die Lachmuskeln total an. Wobei Claires Schlag zuvor auf Phils Kopf, die entgleiste Lage auch sehr gekonnt verdeutlicht. So kennen wir unsere Claire, die gerne neben der Aufmerksamkeit die Kontrolle wünscht, und dann derbe ausflippt, wenn diese ihr entgleiten. Phil kennen wir von daher, dass er manchmal Claires Anregungen veralbert oder hier ihr aus Versehen eines auswischt. Er verspricht gleich riesige Preise an die Kids, wenn diese ein paar Tage auf die technischen Vorzüge à la Computer, Laptops, Handys etc. verzichten.
Der weitere Verlauf ist sehr amüsant, denn das Vorhaben ist viel leichter in der Theorie als in der Praxis. Da schmunzelte ich ordentlich als deshalb die kluge Alex eine Schularbeit so ziemlich verhaut. Oder Luke sofort ins Internet muss, da wieder ein Sensationsvideo mehr läuft, was man einfach gesehen haben muss. Während Claire immer mehr dagegen fiebert, dass Haley ein Auto gekauft werden muss, dreht diese richtig auf. Ihre Ansagen als nach und nach einer der Familien-Mitglieder aus dem Test ausscheidet, sind zum Brüllen witzig. "Da waren es nur noch Drei" stellt sie trocken fest oder dann "Jetzt sind wir nur noch zu zweit alter Mann". Dass Claire selbst recht schnell aufgibt, hätte ich bei ihrer Kontrollversessenheit nicht geglaubt. Zumindest habe ich erst angenommen, dass sie länger wie Phil durchhalten wird. Doch weit gefehlt und der insbesondere gelungene Abschluss zur Story bleibt in Erinnerung. Triumphierend stürmen die Eltern Haleys Zimmer, jene am "Handy" quasselnd aufgeflogen zu sein scheint. Claire lässt noch ihren Spruch über Haley vom Stapel, während die gekonnt spielend sich ruhiger Weise erkundigt, ob Phil wirklich bereits wieder im Internet eingeloggt ist. Und dann der Clou: Die clevere Haley hat sich aus der Seife ein "Handy" gebastelt, dazu angemalt und den ganzen Dunphy-Clan gekonnt an der Nase rumgeführt. Sie hat das wirklich sehr gekonnt inszeniert, sodass das zumindest die Eltern im Hinterkopf behalten sollten. Haley ist sehr ausgefuchst und sollte nicht unterschätzt werden. Zu schade, dass ihr dennoch das gewünschte und versprochene Auto verweigert wird. Doch wenn man sich zurück erinnert an ihre Fahrerkünste, dann vielleicht auch ein absoluter Segen für die Umwelt.
Fazit
Ich habe mich bei der Dunphy-Story wirklich sehr amüsiert und gut unterhalten gefühlt, sodass ich es etwas schade finde, nur sechs von neun Punkten der Episode geben zu wollen. Doch für mehr sollten einfach alle Handlungen mich derartig mitreißen, was ich bei der Nachbarhund-Situation bei den Delgado-Pritchetts oder der Vorschule-Anmeldepanik bei Cam und Mitch nicht behaupten kann. Auch diese Storys bieten einzelne gelungene Momente, doch bleiben im Gesamtbild zu durchschnittlich. Im Gesamtbild landet somit die Episode im knapp überdurchschnittlichen Bereich.
Samuel W. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: UnpluggedErstausstrahlung (US): 20.10.2010
Erstausstrahlung (DE): 08.10.2012
Regie: Michael Spiller
Drehbuch: Steven Levitan
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