Bewertung

Review: #2.11 Bremsen Sie Ihre Nachbarn

Diese Episode von "Modern Family" bietet zwei herrlich schräge Gastdarsteller, einen nicht für möglich gehaltenen Lehrer und eine Storyline, die eigentlich so nicht zu den Akten gelegt werden kann. Aber eins nach dem anderen.

Maybe we're overreacting

Cam und Mitch entdecken einen fremden Menschen in ihrem Whirlpool. Die Sorge weicht aber schnell einer pubertären Begeisterung, denn immerhin wird Barry von James Marsden gespielt und da gibt es doch eine Vielzahl von Leuten, die bei diesem Anblick nicht die Polizei rufen, sondern auch die Badehose anziehen würden. Cam und Mitch heißen den Gast jedenfalls willkommen und erfreuen sich richtig niedlich seiner Anwesenheit. Sei es die kleine Diskussion darum, wer recht habe, Cams süßes Teenie-Girl-Lachen oder Mitchells langsamer Genuss von Barrys Anwesenheit inklusive Cams Blick dazu, es mangelte nicht an witzigen Momenten in der Storyline. Nichtsdestotrotz fehlte hier ein bisschen der letzte Kick, die Dynamik und vielleicht auch ein größerer Zusammenhang, der dieser Geschichte mehr Bedeutung beimisst. Sicherlich hätte man noch etwas mehr daraus machen können, dass das Paar kaum neue Freunde findet, weil Mitch immer Vorbehalte hat, doch diese Richtung wurde schnell wieder aus den Augen verloren. Und dass Barry doch nicht der neue Nachbar ist, war durchaus zu erwarten und somit nicht der überraschende Clou der Geschichte. Allerdings konnte hier der Einbezug von Lilys Märchenschloss inklusive Ringkampf innerhalb der kleinen Behausung noch für Lacher sorgen. Wenn man aber nicht großer Fan von James Marsden ist, der aus dem Gastauftritt für sich alles rausgeholt hat, dann wird man diese Geschichte in zwei, drei Wochen wohl schon wieder vergessen haben.

Slow down your neighbors

Nicht vergessen sollte man wohl Claires Engagement in der Nachbarschaft, weil Raser die Gegend speziell für die Kinder unsicher machen. Mal davon abgesehen, dass die Beweggründe die absolut richtigen sind, so kann man diese Geschichte doch herrlich als Parodie auf den ein oder anderen überengagierten Wutbürger der heutigen Zeit sehen. Mit allen Mitteln will Claire ihr Begehren durchsetzen, ohne hinter sich eine Mehrheit zu versammeln. Höhepunkt der Versuche war natürlich ihr wunderbares Schild mit seiner Doppeldeutigkeit, die besser nicht in Szene gesetzt werden konnte. Herrlich. Das ist genau der Humor, der "Modern Family" immer wieder von anderen Serien abhebt, zumal Claires Attitüde, ihre verzweifelte Richtigstellung ebenso bestens gespielt ist. Überhaupt zeigt sich Julie Bowen in Mimik und Gestik hier von ihrer besten Seite. Sie schafft es häufig die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor zu finden und den Charakter in all seiner Fixiertheit und Steifheit glaubwürdig und witzig umzusetzen. Die Hoffnung ist nur, dass dieses Thema nun nicht erledigt ist, denn die Inbrunst, mit der Claire für ihr Ziel kämpft, sollte nach der zu erwartenden Grenzerfahrung am Ende dieser Episode nur noch größer werden. Und die Möglichkeiten der Demokratie sind längst noch nicht am Ende.

I've been tested my whole life. They never found anything.

Phil ist in Claires Storyline insofern bestens involviert, weil seine neue Klientin, die ihm relativ problemlos einen Verkauf ihres Hauses ermöglicht, die von Claire gehasste Raserin ist. Phil muss das früh erkennen und ist fortan wunderbar zwischen den beiden Damen gefangen. Auf der einen Seite ist die Loyalität zu seiner Frau, obwohl er ihr Engagement etwas übertrieben findet. Auf der anderen Seite steht eben Phils Ambition, im Job erfolgreich zu sein. Hier kann Phil ein weiteres Mal zeigen, wieso er mein absoluter Lieblingscharakter der Serie ist. Seine Versuche, sich sowohl Claire als auch Laura immer wieder rauszureden, damit er niemanden gegen sich aufbringt, waren einfach herrlich. Und seine Interviewparts sind sowieso immer von Lachern geprägt. So bietet Phil also eine wunderbare Ergänzung zu Claires Geschichte, die allein gesehen auch ihre Berechtigung hätte, aber nur durch den Zusammenhang richtig funktioniert.

You don't know how to ride a bike?

Jay, Gloria und Manny dürfen in dieser Episode natürlich auch nicht fehlen. Auch sie erhalten eine Geschichte, die man zum Thema Verkehr zählen kann und erhalten dadurch eine kleine Verbindung zu Claires Part. Jay muss erschrocken feststellen, dass weder Manny noch Gloria Fahrrad fahren können. Die Begründung ist nachvollziehbar und eigentlich hätte man hier eine größere Geschichte machen können. So durfte Manny nur kurz als angstvolle Werbefigur für Sicherheitsfanatiker auftreten um dann gleich talentiert loszuradeln. Gut, Kinder haben durchaus Intuition, aber das liegt auch an den ganzen Laufrädern, Dreirädern etc. Warum man hier einfach in aller Kürze die Extreme aufzeigen musste, lässt sich eigentlich nur damit erklären, dass man von Beginn an wusste, nicht viel Zeit für diese Geschichte zu haben. Manny legt also los und ist damit mit dieser Episode fertig. Gloria hat da natürlich mehr Schwierigkeiten. Im Alter lernt es sich schließlich schwieriger. Aber mehr als eine unbeholfene Fahrt ins Gebüsch springt dabei auch nicht herum. Danach hat sie ihr Defizit im Prinzip auch überwunden. Einziges Highlight diesbezüglich ist eigentlich nur Luke als rigoroser Lehrer, der mit seiner Wasserpistole den Lerneffekt erzwingt. Das berechtigte auch ein erneutes Aufgreifen im Abspann. Ansonsten konnte dieser Part aber eher nicht überzeugen.

Fazit

Eine insgesamt durchaus gute Episode, die ihre Highlights bei den Dunphys hatte. Da man aber deutlich bessere Episoden gewohnt ist, die in allen Teilen zu begeistern wissen, reicht es hier nur für solide sieben Punkte.

Emil Groth – myFanbase

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