Bewertung

Review: #2.20 Die Eltern im Hintergrund

"Someone to watch over Lily" ist mal wieder eine typische "Modern Family"-Folge, die viel Lachpotential im Gepäck hat, gleichzeitig aber auch Herz mitbringt. Ausgangspunkt ist natürlich mal wieder der Haushalt von Cameron und Mitchell, deren neuestes Problem der Gedanke ist, was aus Lily wohl werden wird, sollte ihnen eines Tages mal etwas zustoßen.

Da Claire auch Kinder hat, ist der Gedanke an sie als potentielle Pflegemutter naheliegend. Doch was Cameron und Mitchell bei ihrer unauffälligen "Inspektion" sehen, ist ein Desaster: Bratpfannen, die Feuer fangen, Geschrei, zerbrochenes Geschirr, eine in der Garage vergessene Alex – die Dunphy-Familie in all ihrer Lieblichkeit. Für den Zuschauer ist das Bild, das sich anbietet, göttlich – Chaos und brüllend komische Schreidialoge -, Lilys Eltern hingegen bringt es dazu, die Familie Dunphy von ihrer Liste zu streichen. Nicht sehr verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Cameron und Mitchell ohnehin dauerbesorgte Glucken sind. Die beiden nutzen daraufhin die Gelegenheit, Jay und Manny bei einem Einkauf zu begleiten, um Jays Vaterqualitäten zu begutachten. Das Gespräch zwischen Cameron und Mitchell, das dabei aufkommt, ist ein sehr ehrliches und berechtigtes – vollkommen zu Recht weist Cam seinen Partner darauf hin, dass er Jay immer für Vieles verantwortlich gemacht hat, was in seinem Leben bisher schief lief. Als Cameron auch noch die Kletterwand zu besteigen versucht und dabei herunterfällt, weil Jay nicht aufpasst, scheinen Jay und Gloria aus dem Rennen zu sein. Als wäre das nicht genug, präsentiert Gloria Lilys neue Ohrlöcher, die diese einem sprachlichen Missverständnis zu verdanken hat. Überhaupt ist Gloria trotz ihrer geringen Screentime einer der Höhepunkte in dieser Folge: Ihre überschwängliche Freude, Lily adoptieren zu können, obwohl das Mitchells und Camerons Tod voraussetzen würde, garniert die Episode mit einem feinen schwarzen Humor, der ihr guttut. Die frenetisch begeisterte Gloria auf der einen Seite, auf der anderen Seite der eher weniger amüsierte Mitchell – ein herrlicher Kontrast. Erst Manny gelingt es, Cameron davon zu überzeugen, Jay wieder in Betracht zu ziehen – denn er berichtet von dem wirklich berührenden Gespräch, welches er mit Jay im Auto geführt hatte.

Doch Lily ist nicht das einzige "Sorgenkind" in #2.20 Someone to Watch Over Lily. Denn Claire macht sich Sorgen um Luke - genauer gesagt um sein Konzentrationsdefizit - und schleppt ihn zum Psychologen. Manchmal wirkt es so, als sei Claire nie zufrieden mit ihren Kindern und dieser Eindruck bestätigt sich hier erneut. Sie verschweigt den Besuch vor Phil, macht jedoch die Rechnung ohne den Wirt, denn überraschend taucht dieser ebenfalls zum Termin auf. Hier kommt es zur Verbalisierung unangenehmer Wahrheiten: Claire sagt Phil auf den Kopf zu, dass sie fürchtet, Luke könnte sich zu einer zweiten Ausgabe seines Vaters entwickeln. In Blicken, Gesten, kleinen Nebensätzen wurde Claires heimliche Angst immer mal wieder angedeutet, aber hier lässt sie zum ersten Mal die Bombe platzen. Phil ist natürlich verletzt, doch beide sprechen sich aus und kommen zu dem Schluss, dass Luke ein großartiges Kind ist – nur um festzustellen, dass sie ihn vergessen haben, was sich aber als nicht so schlimm erweist, da Luke jemanden findet, der ihn nach Hause fährt. Die ehrlichen Dialoge zwischen Claire und Phil sowie Lukes unfreiwillig komische Sprüche machen diesen Strang aus.

Währenddessen kommen sich Haley und Alex etwas näher. Machten die beiden Schwestern bisher eher durch ihre Streitigkeiten von sich Reden, so machen sie diesmal gemeinsame Sache und versuchen einer Mitschülerin von Haley eins auszuwischen. Im Auto kommt es hier zu einem ernsten, aber sehr offenen Gespräch, denn Alex gesteht Haley, dass ihr viele Dinge, wie z.B. das Cello-Spiel, gar nicht so viel Spaß machen wie sie immer tut, während Haley zugibt, dass es ihr leichter fallen würde, wenn Alex nicht ganz so perfekt wäre. Die Schwestern erlauben hier zum ersten Mal einen kleinen Einblick in ihre Seele, was sie sehr viel menschlicher macht. Haleys Rasierschaumsprühaktion am Ende sorgt dafür, dass die Situation bei allem Ernst und aller Wahrheit doch etwas aufgelockert wird.

"Modern Family" hat hier eine sehr gute Folge abgeliefert. Die ernsten, ehrlichen Gespräche zwischen Manny und Jay, Claire und Phil sowie Haley und Alex machen diese Episode zu einer sehr bodenständigen, zutiefst menschlichen. Glorias Überschwänglichkeit, Camerons Weinerlichkeit auf dem Sofa und Lukes Sprüche garantieren aber dennoch genügend Lacher. Und nicht zu vergessen: Die als Carmen Miranda verkleidete kleine Lily war ein Bild für die Götter.

Eva T. - myFanbase

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