Bewertung

Review: #3.24 Babyleicht?

Foto: Modern Family - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Modern Family
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Es ist Staffelfinale und das heißt bei Comedyserien in der Regel, dass man sich tatsächlich mal wieder mit richtiger Handlung beschäftigt. Für gewöhnlich überschlagen sich dann auch die Dinge und "Modern Family" macht da keine Ausnahme. Im Großen und Ganzen ist das Finale auch gelungen.

"I'm moving in with someone." - "And his name is me!"

Über die Thematisierung des Abschlussballes, der dem Zuschauer ein paar nette Szenen mit Alex präsentiert, nimmt die Geschichte einen Verlauf, den man so sicherlich nicht erwartet hätte. Haley offenbart dem Zuschauer ihre Pläne. mit einem Job will sie zeigen, dass sie selbstständig ist und weiß, wie sie die Zeit überbrücken kann, bis sie einen Platz am College erhält, um damit die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sie mit Dylan] zusammen ziehen darf. Haley hat das wirklich gut vorbereitet und dies ist wohl auch die einzige, winzig kleine Möglichkeit gewesen, dass sie ihren Eltern ein OK abtrotzen könnte, doch die Überraschung ist zu groß und besonders Claire hat natürlich einige Vorbehalte, zumal sie ganz antiquiert erst mal wissen will, was Dylan denn zu bieten hätte. So witzig verpeilt Dylan auch ist, überzeugen kann er natürlich nicht. Allerdings hat sich Haley nun mal etwas in den Kopf gesetzt und man fragt sich, warum man das Potenzial dieses Wunsches so lange hinaus gezögert hat. Man hätte locker, zwei/drei Episoden mit Claires und Phils Hadern zubringen können, doch die Story erledigt sich in Windeseile, weil die Option gar nicht mehr besteht. Haley hat nämlich einen Studienplatz, der ihr von Luke zurück gehalten wurde. Das zuckersüße Potenzial, dass diese Bruder-Schwester-Beziehung hat, wird hoffentlich noch mal in der neuen Staffel thematisiert, weil man sonst auch hier viel verschenkt hätte. Irgendwie ist es also in erster Linie schade, dass in dieser einen Episode so viel um Haley und Dylan passiert, das man viel besser hätte ausbauen können, wenn man sich bemüht hätte, die gesamte Staffel etwas konsequenter zu planen und nicht erst kurz vor Schluss mit der Tür ins Haus zu fallen. Positiv bleibt natürlich in Erinnerung, wie Dylan sich selbst zurück nimmt, um Haleys Zukunft nicht im Weg zu stehen und er dafür den Abschlussball mit Haley besuchen will. Mit Phils Tischgespräch zu dem Thema wurden die beiden Aspekte High-School-Abschluss und das Danach wunderbar miteinander verbunden.

I missed "Fire and Ice" on monday, what happened?

Der klamaukige Part sollte zunächst beim Pritschett-Tucker-Clan liegen. Urplötzlich können sie ein Kind adoptieren, (stimmt, darum ging es in der Staffel..., äh... also in drei Episoden der Staffel schließlich) und machen sich auf den Weg ins Krankenhaus. Die Sprachprobleme bringen Gloria mit ins Spiel und es entwickelt sich eine wunderbare Seifenoper-Situation, die für mein Wohlbefinden ein Stück zu sehr übertrieben war, trotzdem aber sehr gut funktionierte. Seifenopern sind manchmal wirklich nicht weit weg vom wahren Leben. Was an der absurd-komischen Situation allerdings dann doch sehr tragisch ist, sind die Konsequenzen für Cam und Mitch, denn hier schlägt die Geschichte eine ganz neue Richtung ein.

I'm just sick of it, Cam!

Der Wunsch nach einem Sohn, der urplötzlich kurz vor der Erfüllung stand, geht dahin. Der Traum ist geplatzt und das zerrt natürlich an den Nerven. Die Emotionalität, die solche Ereignisse mit sich bringen, wurden wunderbar umgesetzt. Man hat mit dem Pärchen und allen adoptionswilligen Paaren draußen in der Welt richtig mitgelitten, weil das nur im Ansatz zeigte, wie schwierig und aufreibend eine solche Adoption eben ist und wie schnell der Traum kurz vor dem Ziel wieder zerplatzen kann. So toll das auch gespielt war, so verärgert war ich allerdings auch darüber, dass man sich in der Staffel eigentlich viel zu selten damit auseinander gesetzt hat. Dunkel erinnere ich mich noch an den Besuch vom Jugendamt, der nie wieder aufgegriffen wurde. Wenn man richtig mitfühlen soll, wie kraftraubend eine beabsichtigte Adoption ist, wie schmal der Grat zwischen Hoffnung und Enttäuschung, dann muss man das aber auch öfter zeigen. So nachvollziehbar die prinzipiellen Emotionen auch sind, so sehr habe ich mich gleichzeitig gefragt, an welchen Stellen in der Staffel man die Momente finden kann, von denen Mitch in seiner Verzweiflung gesprochen hat. Damit ist man mir zu sehr mit der Tür ins Haus gefallen. Das Hoffen und Bangen hätte man an weiteren Stellen schon mal einfließen lassen müssen, um der eigentlich tollen Szene volle Glaubwürdigkeit verleihen zu können. Aber das war generell ein Problem in der Staffel und gipfelt jetzt eben hier im Staffelfinale. Das ist sehr schade, aber jetzt auch nicht zu ändern. Die Hoffnung bleibt, dass man das in der nächsten Staffel besser organisiert bekommt und Handlungsstränge etwas mehr als roten Faden nutzt und nicht immer mal dann aufgreift, wenn man gerade keine andere Idee hat.

Are you sad, your dads aren't here?

Eine kleine Rolle durften auch noch Manny und Jay spielen, die sich um Lily kümmern mussten, die einen Tanzauftritt hat, den sie dann doch nicht machen will, weil ihre Väter nicht da sind. Diese Geschichte überzeugt insofern, weil Jay mal wieder einen wunderbaren Großvatermoment hatte und trotz dem Drang, der Situation auszuweichen, sich stellt und wunderbare Worte findet und dann sogar mit auf die Bühne geht. Außerdem ist die Thematik naheliegend und es wäre irgendwie verheerend, wenn man die mögliche Eifersucht von Lily nicht thematisiert hätte. Hier haben die Autoren im richtigen Moment und im richtigen Maß agiert. Spannend ist natürlich, dass Jay gemerkt hat, wie anstrengend so ein Tag dann sein kann und selbst Manny meint, er sei zu alt dafür.

I'm going to do it all over again.

Denn als wenn nicht schon genug in diesem Finale passiert wäre, schicken uns die Autoren noch mit einer Überraschung in die Pause. Während Mitch und Cam entscheiden, den Adoptionswunsch erst mal auszusetzen, setzt Gloria den Schlusspunkt mit der Nachricht, dass sie schwanger ist. Damit ist schon mal vorgegeben, was die Pritschett-Delgados in der vierten Staffel so beschäftigen wird. Erwartet hatte ich das auf keinen Fall, aber Altersunterschied und die gesamte Familienkonstellation lassen doch davon ausgehen, dass man hier viel Potenzial für die neue Season geschaffen hat.

Fazit

Hätte man sich häufiger während der Staffel mit den Entwicklungen bei Cam und Mitch beschäftigt und Dylan und Haley etwas mehr Zeit gegeben, hätte es ein richtig gutes Staffelfinale sein können. So wirkte es leider etwas überfrachtet und unausgegoren. Die Vorausschau auf die nächste Staffel lässt aber hoffen, dass man trotz der Schwächen in der diesjährigen Staffel auch im nächsten Jahr wieder viel Freude haben wird.

Emil Groth - myFanbase

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