Germany's Next Topmodel – The Best Catwalk Hits 2011

Den Auftakt der ersten CD macht gleich "Girls Beautiful", der Titelsong der aktuellen sechsten Staffel. Nach Britney Spears' "Circus" (aus dem gleichnamigen Album "Circus") und Cheryl Coles "Fight For This Love" (aus "3 Words") ist das eine eher misslungene Wahl, mal ganz abgesehen von dem unvollständigen Satzbau in den Lyrics. Auch wird das wohl eher ein One-Hit-Wonder bleiben und darüber sind wir froh. Immerhin passt der Song irgendwie zu den Bildern einer schwarz-weißen, fesch-gestylten, herumtanzenden Heidi Klum und ihren im Nachhinein dazu gefügten Mädels, was wir in den Vorjahren ja leider nicht in den Opening Credits hatten.

Nach dem etwas langweiligen "Hello" folgen Lady Gaga mit "Born This Way", Rihanna mit "S&M" und "Who's That Chick" - in Begleitung von David Guetta. Das sind Songs, die krachen. Und zugleich Songs, die man liebgehört hat, während die Mädels durch den Regen oder mit Augenbinde auf mörderischen High Heels laufen. Einige der Mädels geben sogar zu, besonders auf Rihanna zu stehen. Zu Recht! Auch Flo Rida sorgt mit "Turn Around" für den richtigen Beat und Kylie Minogues Duett mit Taio Cruz, der einem von 2010 eben so bekannt ist wie David Guetta, namens "Higher" ist ein absoluter Ohrwurm, den man (leider) so schnell nicht mehr loskriegt.

Mit Natalia Kills und "Mirrors" (aus "Perfectionist") findet sich auf der ersten CD auch gleich der Titelsong der "Model WG". Dass sie aber die neue Lady Gaga sein soll, hat sich immer noch nicht so richtig bewiesen. Mit The Rio Girls und ihrem Debüt "Neonlights" lässt sich dann auch eine ehemalige Kandidatin wiederfinden – Marie Nasemann, die gegen Sara Nuru verlor, und sich nun an der Seite anderer Models (unter anderem der Verlobten von Wilson Gonzales Ochsenknecht) einen Namen als Sängerin machen möchte. Dafür wäre allerdings eine gute Stimme vom Vorteil gewesen. Schade.

Es folgen: Zwei Nummern der bezaubernden Lykke Li. Die Skandinavin versetzt uns in melancholische Trance mit "Until We Bleed" (featuring Kleerup) und "I Follow Rivers". Das ist auch eher was für den langsamen Catwalk der Indiemodels, aber immerhin feengleich und wunderschön. Ein weiterer Indiekracher folgt auf dem Fuß – Stings Tochter Coco mit ihrem Song "Selfmachine" (aus "The Constant"). I Blame Coco bringen einen gewissen Groove mit, doch erst "Young Blood" (aus "Passive Me, Aggressive You") von The Naked and Famous wird zum richtigen Highlight. Die stetige Bewerbung durch einen gewissen Musiksender war für diesen Geheimtipp sicherlich ebenso erfolgreich wie für Neon Trees mit ihrem rockigen "Animal".

Im Booklet findet man die Top 50 – ja, das sind die bis zur Unerkennbarkeit retuschierten Headshots der Models vor weißem Hintergrund mit zurückgeklatschtem Haar, auf denen eigentlich nur Simone und Anna-Lena gut aussehen. Ansonsten bietet das Booklet aber zauberhafte Gruppen- und Laufstegfotos. Und weiter geht's mit der zweiten CD. Bruno Mars' "Just the Way You Are" ist ja eher eine Untermalung der strahlenden Gewinnerszenen in der Show, allerdings hat der hawaiianische Sänger verdient einen Grammy gewonnen und so hat man kein Problem damit, diese poppige Nummer unter den besten Catwalk Hits vorzufinden. Ein Problem hat man eher mit dem einzigen deutschsprachigen Song – "Berlin City Girl" von Culcha Candela. Da hätte man sicher einen fetzigeren deutschen Track finden können, hätte man einfach mal über den Tellerrand hinausgeguckt. Dort hätte man dann zum Beispiel sofort Seeed gesehen, die Culcha Candela verzweifelt zu kopieren versuchen – und doch nie schaffen.

Mit "We R Who We R" (aus "Animal + Cannibal (Deluxe Edition)") rollt gleich Ke$ha durch den Raum. Immerhin durfte sie selbst schon durch die Show hüpfen und das wenigstens auch verdient. Der Song ist eingängig und weniger schlimm wie ihr Hit "TiK ToK", den man schon auf den "Official Catwalk Hits" 2010 finden konnte. Nicki Minaj ist mit "Your Love" vertreten. Die junge Dame macht die amerikanischen Charts schon länger unsicher, in Deutschland kennt man sie noch nicht, und wenn, dann höchstens für ihr krasses Styling. Was nach Lady Gaga und auch ein bisschen nach Hardcore Gangster Rap auf weiblich aussieht, ist in Wirklichkeit eine softe R'n'B Nummer mit Gerappe – TLC in Reinform. Schön! Auch, wenn Nicki Minajs Autogramm der Kandidation Anna-Lena ein Casting versaut hat, war das doch in ihrem Modelbuch zu finden...

Nicole Scherzinger präsentiert ihren Song "Poison" und man wünscht ihr wieder die Pussycat Dolls an die Seite. Weg mit dem Pop, rein mit der zurzeit zur Überreizung gehypten Electropartymucke. Dafür überrascht Jessie J mit "Do It Like a Dude" und einer interessanten Rapnummer – nicht zu hart, nicht so soft. Fast ein bisschen wie "E.T." von Katy Perry. Denn die fehlt ja leider gänzlich, obwohl sie die letzte Staffel so schön begleitet hat. Schade!

Fazit

Nicht alle Songs eignen sich zum eigenen Laufsteg-Walk-üben im heimischen Wohnzimmer. Und auch nicht alle sorgen für irre Stimmung auf einer Party. Das betrifft aber vor allem den Schluss der ersten CD. Ansonsten ist den Topmodel-Machern ein guter Mix gelungen, der doch einfach nur unser Soundtrack ist. Nicht deren.

Anspieltipps

Born This Way

S&M

Just The Way You Are

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