Deutschland sucht den Superstar, Staffel 6 (2009)

Ausstrahlung: 21.01.2009 bis 09.05.2009
Jury: Dieter Bohlen, Nina Eichinger, Volker Neumüller
Sieger: Daniel Schuhmacher

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In den bisherigen fünf Kolumnen zu DSDS gab es viel Gemecker über die Sendung, aber teilweise auch Lob. Für Staffel 6 kommt leider mal wieder vornehmlich Genörgel zum Zug und das aus gutem Grund. DSDS vollführte hier einen Niveaulimbo und setzte für Reality-Shows einen Tiefpunkt, den selbst "Germany's Next Topmodel", "Popstars" und Konsorten bisher nicht unterboten haben.

Problem 1: Die Qualität der Kandidaten. Oh boy, um mal mit Liz Lemon zu sprechen. Daniel Schuhmacher und Sarah Kreuz waren die Finalisten der Staffel und wurden mitunter mit den malerischsten Worten in den Himmel gelobt. Wendet man einen größeren Maßstab auf die beiden an, dann verbleibt man zum einen mit einem Sänger mit einer interessanten Stimmfarbe, aber einem Defizit an Rhythmusgefühl und Musikalität, zum anderen mit einer Sängerin, die kein Englisch spricht, ihre Songtexte nicht versteht und sich bei Uptempo-Nummern wie eine Sportniete vor dem Schwebebalken angestellt hat.

Auch in den anderen Reihen herrschte Durchschnitt bis pure Lächerlichkeit vor. Ein Holger Göpfert oder eine Vanessa Neigert sind vielleicht etwas für "Das Supertalent" oder andere Kuriositäten-Sendungen, in einer Talentshow haben sie eigentlich nichts zu suchen.

Problem 2: Noch schlimmer war aber die gesamte Grundstimmung der Show. Dass RTL Skandale provoziert, Einspieler sensationsheischend zusammenschneidet und Bohlen fragwürdige Kommentare aufsagen lässt, ist eine Castingrealität, an die wir uns gewöhnt haben. Diese Staffel hat diese DSDS-Wirklichkeit aber auf ein ganz anderes Level katapultiert. An dieser Stelle ist das nicht positiv gemeint. Wenn ein Juror jenseits der 50 eine gerade mal 18- oder 19-jährige Kandidatin mitten in einer Livesendung als "B*tch" tituliert, dann geht das eindeutig zu weit. Wenn Juroren, die den Kandidaten eigentlich objektiv gegenüberstehen sollen, das Ausscheiden von bestimmten Teilnehmern mit einem frenetischen Hüpffest feiern, hinterlässt das einen faden Beigeschmack.

Einspieler, in denen man die Kandidaten gegeneinander hetzt und DSDS-Begleitsendungen, in denen das "Wer gegen wen" weiter entfacht wird, tragen ebenso wenig zum Wohlgefühl bei. Von den Jury-Urteilen, die komplett Agenda getrieben waren und wenig bis nichts mit der echten Leistung zu tun hatten, ganz zu schweigen. Und wer zum Teufel hatte eigentlich Nina Eichinger engagiert? Null Ahnung vom Musikbusiness oder von Musik, null Ahnung von den Auftritten der Kandidaten, dazu zweifelhafte Ratschläge zu Kleidung und Schuhen der Teilnehmer. Hatte sich die Dame vielleicht bei ihrer Bewerbung geirrt und wollte eigentlich zu "Germany's Next Topmodel"?

Klar, den einen oder anderen guten Auftritt gab es hier auch, allen voran Sarah Kreuz mit "Listen", Daniel Schuhmacher mit "Sweet Dreams" und Annemarie Eilfeld mit "Nobody Knows" sowie "Purple Rain". Erwähnenswert sind auch einige wirklich nette Arrangements wie diejenigen, die Dominik Büchele für "Can You Feel the Night Tonight"/"Sound of Silence" und Sarah Kreuz für "Warwick Avenue" bekamen.

Ansonsten war das aber eine Staffel, die man lieber früher als später vergessen möchte. Es ging wenig um Musik und viel um Skandälchen und erzwungene Rollen für die Kandidaten. Ein Schmierentheater par excellence, das selbst die niedrig angesetzten Niveaumaßstäbe bei RTL noch einmal unterboten hat.

Bester Moment:
Die Auftritte von Sarah Kreuz mit "Listen", von Annemarie Eilfeld mit "Nobody Knows", "Purple Rain" und "The Voice Within" und von Daniel Schumacher mit "Sweet Dreams".

Bizarrster Moment:
Der Beinahe-Kampf zwischen Annemarie und Holger, bei dem Holger zurückgehalten werden musste. Das Herumgehüpfe der Jury nach Annemaries Ausscheiden. Daniel Schuhmachers ständiges Beteuern, er sei nicht schwul – wen interessiert, ob er es ist oder nicht?

Was aus dem Sieger wurde:
Das Debütalbum "The Album" ging noch auf Platz 1. Dem Zweitwerk erging es weniger gut und Daniel Schuhmacher schaffte damit nicht einmal einen Einstieg in die Top 30.

Eva T. - myFanbase

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