Ali Whitton

"I’ll always be a poet and a spaceman, living in my world above the clouds."

Mit diesen Worten lässt der 25jährige Singer/Songwriter Ali Whitton sein Debüt-Album ausklingen und könnte den Kern seines Wesens dabei wohl kaum besser beschreiben. Denn Ali Whitton ist ein unverbesserlicher Idealist und Träumer, der sein Herz auf der Zunge und den Kopf stets in den Wolken trägt.

Foto: Ali Whitton
Ali Whitton

Geboren in Neuseeland und aufgewachsen in der englischen Grafschaft Yorkshire, verlebt der heutige Wahl-Londoner eine vergleichsweise unmusikalische Kindheit. Anstatt dem typischen Rockstar-Klischee nachzueifern, widmet sich Ali lieber der Poesie. So schreibt sich der sensible Teenager sein Freud und Leid zunehmend in Versform von der Seele, nachdem er eines Tages durch Zufall über alte Gedichte seines Vaters stolpert. Erst mit 17 greift er schließlich zur Gitarre, um seine künstlerischen Ambitionen musikalisch zu verwirklichen und bricht nur zwei Jahre später sogar sein Mathematik-Studium an der Leeds University ab, in der kühnen Hoffnung, in Zukunft als Musiker sein Geld zu verdienen.

Auf Open Mic Nights erspielt sich der junge Engländer mit der Zeit den Ruf eines viel versprechenden Nachwuchstalents sowie eine treue lokale Fangemeinde. Bei der Gelegenheit knüpft Ali auch zahlreiche Kontakte zu Musikerkollegen, von denen einige ihn schon bald als "The BrokeRecordPlayers" sowohl live als auch im Studio unterstützen sollten. So verleihen Bratsche, Lap-Steel-Gitarre, Schlagzeug, Piano und eine weibliche Zweitstimme dem bislang sehr minimalistisch gehaltenen Akustik-Sound seiner Songs plötzlich eine ganz neue Dimension.

Nach mehreren auf Konzerten vertriebenen EPs und langen, erfolglosen Bemühungen um einen Plattenvertrag erschien Anfang 2008 schließlich das erste offizielle Album "A Failed Attempt at Something Worth Saying" auf dem eigens gegründeten Label AMW Music. Schon allein dieser spitzfindige Albumtitel strotzt nur so vor britischem Understatement. Denn Alis poetische Ader blitzt in jedem einzelnen Song der Platte hervor und erstaunt durch bemerkenswert reife Lebensweisheiten, die man einem jungen Mann Mitte 20 kaum zutrauen würde. Letzteres scheint ihm auch vollkommen bewusst zu sein und erklärt solch wundervoll trotzig hingeschmetterte Zeilen wie "And you say I'm too young to know what I mean - well, you're wrong, you're wrong, you're wrong, you're wrong about me".

Begleitet von elegischen Streichern, einer bezaubernden Background-Sängerin und heroischen E-Gitarren, die hier und da auf schlicht brillante Weise die Melancholie durchbrechen, zelebriert Ali Whitton in seiner Musik förmlich die Schwermut, die Sehnsucht, den Zorn und die Irrungen und Wirrungen der Liebe. "I’m just like a child pressing bruises on his knee" singt er in der Ruhe vor dem aufbrausenden "The Storm" und schiebt auch direkt eine bestechend einleuchtende Erklärung für all die Trostlosigkeit hinterher: "I’m reveling in bleeding cos’ blood’s the substance of our hearts".

Doch so schonungslos direkt und authentisch er einem auch die noch so bittere Wahrheit vor Ohren führt, weht durch die Songs des grüblerischen Poeten auch immer eine sehr erfrischende Brise unterschwelliger Selbstironie. Und gerade dieses unsagbare Talent, trotz aller Trübseligkeit stets eine gewisse Leichtigkeit sowie Momente der Hoffnung und des Schmunzelns zu versprühen, macht Ali Whitton zu einem der größten Singer/Songwriter der Gegenwart. Höchste Zeit also, sich seinen Namen zu merken. Und welch bessere Eselsbrücke könnte es da geben als: Ali, the Greatest… among poets and spacemen.

Zur offiziellen Website | Zum MySpace-Profil von Ali Whitton

Paulina Banaszek - myFanbase

Zum Interview mit Ali Whitton