Review: #5.03 Einsicht und Verzeihen
Der gleichnamige Song von Jerry Lee Lewis ist titelgebend für diese Folge und es gelingt tatsächlich, eine inhaltliche Brücke zwischen dem Song und der Haupthandlung zu schlagen, die mich überraschenderweise gut unterhalten und vor allem auch überzeugen konnte. Dagegen fiel der Rest qualitativ leider ziemlich ab, lässt aber in einem Fall noch Hoffnung auf baldige Besserung.
"I'm sorry now for what I said back then, but I believe there's still a chance, let's take it while we can and let's put it back together again."
Na bitte, es geht doch: eine Story für und mit Maddie, die nicht nur einen gekonnten Bogen zurück zu Staffel vier schlägt, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft gibt, der vielversprechend sein könnte. Das obige Zitat aus dem Song von Jerry Lee Lewis steht in dieser Episode für das abschließende Fazit einer Geschichte von Vater und Tochter, die wieder zueinander gefunden haben. Es ist schön und spricht zugleich für die Serien-Kontinuität, dass der Prozess um Maddies angestrebte Mündigkeit aus der vorherigen Staffel noch einmal thematisiert wird. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass diese Geschichte noch einmal zum Thema wird, deutete in den vergangenen beiden Ausgaben doch nichts darauf hin, dass weder Maddie noch Deacon miteinander ein größeres Problem hatten. Ich rechne es den Autoren aber hoch an, diesen Handlungsbogen noch einmal zur Sprache zu bringen, schließlich hat Maddie ihren Vater mit ihren Aussagen sehr verletzt und ihn auch nicht gut dastehen lassen und plötzlich ist alles vergessen? Was mich aber noch viel mehr überzeugt hat, ist die Tatsache, dass der Schritt zur Versöhnung von Maddie ausging. Ja, sie brauchte dafür einen Anschub von Rayna, aber auf Deacon ist sie dennoch ganz alleine zugegangen und das hinterlässt bei mir einen positiven Eindruck. Damit sind dann auch hoffentlich ihre trotzigen Teenager-Allüren endlich vorbei, die auch in dieser Folge noch einmal aufblitzen durften. Getroffen wurden damit aber nicht in erster Linie Familienmitglieder, sondern der von Starallüren geprägte YouTube-Star Ashley Willerman, die Ton-Aufnahmen im gleichen Studio vornahm, in dem Maddie nun ein Praktikum absolviert. Dass dazu auch Botengänge gehören, hat Daphne bereits sehr treffend festgestellt, aber Maddie kann eben ihr Teenager-Temperament nicht zurückhalten, fühlt sich von Ashley schikaniert und wirft ihr das auch direkt an den Kopf. Es ist wohl selbstverständlich, dass man sich als Praktikantin gegenüber Stars nicht derart aufspielen sollte. Avery und Deacon haben zuvor zwar Ähnliches mit Ashley während ihrer Aufnahmen erlebt, haben sich aber professionell und diplomatisch zurückgehalten. Etwas, das Maddie wohl erst noch lernen muss, auch wenn sie grundsätzlich Recht hatte, was Ashley angeht. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung heißt es und das trifft auch auf Maddie zu. Das meine ich nicht nur in Bezug auf ihre Entschuldigungen bei Deacon und Ashley, sondern auch bezüglich ihres Gesprächs unter Schwestern mit Daphne, das mir gut gefiel und mit dem gemeinsamen, entwaffnenden Lachen hoffentlich auch deren Verhältnis wieder entspannen lässt. Und damit nicht genug, hat Maddie auch noch eine weitere Story in dieser Folge. An dieser Stelle wird es meines Erachtens doch recht deutlich, dass CMT mit der Konzentration auf wenige Figuren pro Folge versucht, Kosten zu sparen. Davon einmal abgesehen, gefiel mir aber die Einführung des jungen Straßenmusikers. Der war wirklich ganz charmant und könnte auch musikalisch eine Bereicherung sein. Es scheint mir außerdem eine gute Idee zu sein, Maddie einen neuen, potentiellen Love Interest an die Seite zu stellen. Die Chemie der beiden stimmte für mich schon einmal und ich bin gespannt, was uns die neue Bekanntschaft der beiden noch bringen wird.
Licht und Schatten gab es im Rahmen der Handlung um Juliette und Avery. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass bei Juliette nun schon zum wiederholten Male die Karte gespielt wird, dass sie aus einem bestimmten Anlass heraus die Chance auf Veränderung erhält. Dieses Mal ist nun also der Flugzeugabsturz und Hallies mitunter doch etwas arg platt daherkommende Worte, diesen als Chance zu sehen. Hier wird aber auch kein Klischeedenken außen vor gelassen. Zumal Juliette sich im Vorfeld erneut nicht besonders lernfähig zeigte. Ihr völlig übertriebenes Geschenk an Hallie zeugt höchstens davon, dass sie sich einfach nicht anders zu helfen weiß, als Dankbarkeit in Geldwerten auszudrücken. Das sollte sie aber bereits durch ihre gemeinsame Zeit mit Avery besser wissen, der sich aus solchen Dingen für gewöhnlich auch nicht beeindrucken lässt. Etwas schade finde ich dagegen die nicht ganz überraschend kommende Entwicklung, dass Juliette ihre Beine bereits langsam zu spüren beginnt. Dafür spricht jedoch, dass mein Interesse an einer noch folgenlang durchweg frustrierten und nicht an Besserung glaubenden Juliette eher gering ist. Ein ähnlich konsequenter Umgang mit einer Lähmung wie bei Jason Street in "Friday Night Lights" konnte man wohl auch nicht erwarten, wäre aber allemal interessant geworden. Positiv ist nun aber immerhin Juliettes aufblühende Hoffnung, verbunden mit ihrem Griff zum Keyboard und der Lust am Texten und Singen. Musik hat eben doch auch therapeutische Wirkung. Und damit ist sie nicht allein, denn auch Avery zeigt nach seinen Erlebnissen als Producer von Ashley wieder Interesse daran, selbst auf der Bühne zu stehen und beginnt wieder mit dem Songwriting. Ich bin gespannt, inwiefern sich die Ambitionen der beiden miteinander koordinieren lassen oder ob damit nicht schon der nächste Ärger vorprogrammiert ist.
In Sachen Rayna herrscht derweil leider ein wenig Stillstand und das gleich an mehreren Stellen. Weder sieht man sie noch Deacon an ihrem neuen Album arbeiten, noch hat man den Eindruck, sie würde trotz der angeblichen finanziellen Probleme des Labels besonders hart daran arbeiten, der prekären Situation etwas entgegenzusetzen. Während ich beide genannten Ansätze eigentlich recht vielversprechend finde, werden mir Connie Brittons angeblich reduzierte Auftritte bei "Nashville" dagegen mit einer für mich überflüssigen Handlung vergeudet. In dieser Woche scheint man uns Zuschauern nun wohl Randall, den neuen Mitarbeiter für Social Media bei Highway 65, als möglichen Stalker auftischen zu wollen. Das ist mir in der dargestellten Art und Weise fast schon zu offensichtlich. Ich könnte mir daher vorstellen, dass er es auch gar nicht ist und er mit dem Klau der Dose von Raynas Schreibtisch einfach nur als großer Fanboy einen Schritt zu weit gegangen ist, um sich ein ganz besonderes Erinnerungsstück zu sichern. Zumindest ist der ebenso bekennende Edelfan und Silicon Valley Millionär Zach ein weiterer potentieller Kandidat, der in dieser Folge gar keinen Auftritt hatte. Grundsätzlich wäre es mir im Zusammenhang mit Randall lieber, man würde sich bei ihm auf den Social Media Aspekt fokussieren, den ich nämlich durchaus interessant finde. Die Einbindung des YouTube Stars und Influencerin Ashley und eben auch die von Randall für Scarlett und Gunnar angesprochenen Online-Videos sind realitätsnah, spannend und im Musikbusiness mit Sicherheit aktuelle und relevante Themen. Davon würde ich gerne mehr sehen und nicht nur kurz hören, was abseits des Gezeigten besprochen wurde.
Fazit
Wer hätte das gedacht, eine Folge mit dem Themenschwerpunkt auf Maddie, der es noch dazu gelingt, sie mit kleinen Einschränkungen nicht als durchweg nervige Teenager-Göre dastehen zu lassen. In dieser Art und Weise kann es bei ihr gerne weitergehen. Bei den weiteren Handlungssträngen rund um Juliette und Avery oder Rayna gab es Höhen und Tiefen. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass die Autoren ihr Augenmerk auf die für mich wirklich interessanten und relevanten Themen gelegt haben. Gute Ansätze, die den Schwerpunkt auch wieder mehr auf die Musik und das Business an sich legen, wären nämlich durchaus vorhanden.
Jan H. – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Let's Put It Back Together AgainErstausstrahlung (US): 12.01.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 13.06.2017
Regie: Mike Binder
Drehbuch: Callie Khouri
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