Review: #5.02 Und ewig lockt die Liebe
Weiter geht es mit Folge zwei des zweistündigen Staffelauftaktes und ich muss mir doch ein wenig verwundert die Augen reiben. Habe ich da zuvor eine andere Folge gesehen? Der ein oder andere Szenen-Anschluss erscheint mir doch etwas unlogisch. Dafür kristallisieren sich die ersten Handlungsbögen heraus, die aber weitgehend nur verhaltene Freude bei mir auslösen können.
Rayna & Deacon
Überraschend bereits wieder beendet ist Raynas Roadtrip und damit auch ihre Suche nach sich selbst. Das kam doch ziemlich unerwartet und in meinen Augen wurde da auch eine, wenn nicht gar zwei, Chancen vertan, nämlich zum einen Connie Brittons Abwesenheit in der ein oder anderen Folge sinnvoll zu erklären und zum anderen eine stringente und nachhaltige Geschichte zu erzählen. So blieb die Selbstfindung nicht mehr als eine kurz angerissene Idee, die aber nach einer Folge schon wieder fallen gelassen wurde. Die Erkenntnis, dass sie selbst wieder singen will, kam nicht nur sehr schnell, sondern rückblickend auch etwas platt inszeniert daher, verschwanden ihre Panikattacken doch ebenso flott wieder, wie sie urplötzlich auftraten. Das ist mir auf Basis des zuletzt gesehenen einfach zu wenig, auch wenn ich selbst von der Story nicht hundertprozentig überzeugt war. Ihr Wunsch nun eine Art Lebensretrospektive in Form eines neuen Albums in Zusammenarbeit mit Deacon zu veröffentlichen, hätte man durchaus anhand weiterer Erlebnisse auf ihrem Heimweg noch mehr herausarbeiten können. Stattdessen wird aber lieber ein kleiner Ehezwist heraufbeschworen, denn verständlicherweise ist Deacon nicht besonders davon angetan, die dunklen Kapitel seines Lebens erneut aufzuarbeiten und dann auch noch an die Öffentlichkeit zu tragen. Auch diese Unstimmigkeit der beiden passte mir nicht so recht ins Bild dessen, was uns der Staffelauftakt zuvor zeigte, ein trautes, verliebtes Paar, das sich nach einer schweren Zeit wieder gefunden zu haben schien. Es hat aber wohl auch keiner ernsthaft daran gezweifelt, dass sich Deacon nicht doch noch eines Besseren besinnt und auf Raynas Wunsch eingeht. Und so kam es schließlich nach einigem Hin und Her zur fast unvermeidlichen Versöhnung, die mit dem von Deacon vorgetragenen Song ein wenig arg kitschig inszeniert wurde, was den Song an sich aber nicht schmälern soll. Unklar bleibt daneben aber noch eine andere Sache im Zusammenhang mit Rayna, denn da gab es ja noch einen Blumenstrauß eines mysteriösen Verehrers, der ihr später offenbar auch vor dem Label auflauerte. Sollte sich etwa der Silicon Valley Millionär und Rayna-Edelfan Zach als Stalker entpuppen oder ist das nicht doch etwas zu offensichtlich? So richtig zusagen will mir die Geschichte ohnehin nicht. Das schreit schon wieder zu sehr nach soapigem Drama, von dem ich mir ja für die neue Staffel weniger erhofft hatte. Aber vielleicht bin ich mit meinem Urteil auch etwas vorschnell und es erwartet uns noch ein gelungener Twist in dieser Sache.
Will & Kevin
Ich will gar nicht verleugnen, dass ich ein großer Anhänger der Beziehung von Will und Kevin bin. Die beiden geben ein schönes Paar ab und harmonieren sowohl optisch als auch charakterlich einfach gut zusammen. Nun hat man also zum Ende von Staffel vier extra darauf hingearbeitet, die beiden wieder zu vereinen und jetzt scheinen die Autoren den beiden nicht einmal eine Chance auf eine glückliche, gemeinsame Zeit geben zu wollen. Gerne hätte ich meine Vorahnung im Staffelauftakt, als Kevin nicht an Wills Seite zu sehen war, widerlegt gesehen, aber die Episode machte es bereits deutlich, das kann nicht auf Dauer gut gehen. Gleichzeitig muss ich aber auch zugeben, dass es aus Wills Sicht fast schon nachvollziehbar ist, dass er nach der langen, ungeouteten Zeit und nur wenigen Erfahrungen mit seiner Homosexualität nun in einem Stadium ist, in dem es darum geht, eben genau diese zu sammeln und seinen eigenen Weg zu finden. Da ist die Vorstellung, dass Kevin sofort der richtige Partner fürs Leben ist, natürlich romantisch sehr verklärend, dennoch wäre das doch auch eine gute Gelegenheit, diese Beziehung dafür zu nutzen, auch die erste Verliebtheit und alles was dazu gehört, einmal näher zu beleuchten. Die Autoren haben jedoch offenbar andere Pläne und so steht bereits das nächste Drama vor der Tür und das Verhältnis scheint bereits zum Scheitern vorherbestimmt, bevor es überhaupt richtig beginnen konnte. Nochmal, ich kann verstehen, dass Will sich vom Zuspruch seiner männlichen Fans und den Avancen des Designers Jakob Fine (schön, "Lookings" Murray Bartlett hier wieder zu sehen) geschmeichelt fühlt. Wenn er jedoch wirklich in Kevin verliebt wäre, dann würde er sich daraus gar nichts machen. Dabei ist es durchaus interessant, dass er ohne Kevins Hinweis, dass Jakob mit ihm geflirtet hat, anfangs gar nicht auf die Idee gekommen ist. Leider begehen die Autoren gleich auch noch einen weiteren Fehler, in dem sie Will erneut den Mut zur Wahrheit vorenthalten, als er Kevin über seine Begegnung mit Jakob im Unklaren und ihn stattdessen den Vorschlag äußern lässt, sich ein gemeinsames Zuhause zu suchen. Wills Blick bei der Umarmung Kevins sprach bereits Bände. Ehrlich gesagt, vergeht mir zum jetzigen Augenblick schon die Lust darauf, den beiden unter dieser Voraussetzung nun bestimmt noch einige Folgen dabei zusehen zu müssen, obwohl ein Happy End der beiden mehr als unwahrscheinlich sein wird. Das ist wirklich schade und mir tut Kevin einfach jetzt schon leid, weil er damit wohl bereits zum zweiten Mal von Will verletzt wird. Dann doch lieber ein schneller Cut in dieser Hinsicht und neue Perspektiven für Will.
Scarlett & Gunnar
Der Einstieg in die Handlung um Scarlett und Gunnar hat mich total verwirrt. Plötzlich waren sie wieder da, die Zweifel von Scarlett an der Wiederauflage ihrer Beziehung. Habe ich da irgendwas verpasst? Noch im gerade zuvor gelaufenen Staffelauftakt hat man die beiden noch so verliebt und harmonisch miteinander gezeigt und jetzt das? Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher scheint es mir wahrscheinlich, dass man diese Geschichte wohl gerne schon in Folge eins gezeigt hätte, dann aber einfach nicht mehr ausreichend Zeit hatte. So aber wirkte das ganze wie eine verkehrte Reihenfolge der Ereignisse. Scarletts Zweifel wären im Staffelbeginn vielleicht noch nachvollziehbar gewesen, machten zu diesem Zeitpunkt für mich aber überhaupt keinen Sinn mehr, ebenso die Erwähnung von Autumn Chase. Daher war ich wenigstens froh darüber, dass ihre Skepsis und der daraus resultierende Streit mit Gunnar schnell ein Ende gefunden hat und somit hoffentlich tatsächlich ad acta gelegt wurde. Positiv in diesem Zusammenhang waren jedoch die erneute Herausstellung der Onkel-Nichte-Beziehung von Deacon und Scarlett und das tolle Duett der "The Exes" beim Radiointerview, das Gunnar spontan der vorherigen Situation geschuldet textlich anpasste und somit Scarlett glücklich stellte.
Juliette
Es ist mir total unverständlich, warum Juliette ihre Retterin, nachdem sie diese zum Ende der letzten Folge zufällig in einem Gospel-Gottesdienst erkannt hat, nicht sofort angesprochen hat. Stattdessen sollte Avery erneut auf die Suche nach ihr gehen. Warum also einfach, wenn es auch kompliziert gehen kann? So sahen wir mehr oder weniger lediglich einen Aufguss der Handlung aus dem Staffelauftakt. Am Ende bleibt allein Juliettes Hoffnung, dass Hanna Lee sich bei ihr melden wird. Insgesamt war das allenfalls Füllmaterial, nahm ohnehin nur wenig Raum ein und war damit meines Erachtens völlig überflüssig. Immerhin brachte es uns noch die Erkenntnis, dass auch Emily bei CMT weiter mit an Bord ist.
Fazit
Die zweite Folge schloss inhaltlich zum Teil doch etwas holprig an den Staffelauftakt an. Einige Geschichten kamen aus dem Nichts und verschwanden fast ebenso schnell wieder. Während Juliettes Story in der gezeigten Art und Weise quasi überflüssig war, laufen die Autoren bei Will Gefahr, Fehler aus vorherigen Staffeln einmal mehr zu wiederholen. Etwas ernüchtert muss ich feststellen, dass die neue Staffel alles in allem noch nicht so recht in Schwung kommen will. Weder kann mich eine der bisher angedeuteten Geschichten auf Anhieb überzeugen noch rufen sie Spannung hervor. Es heißt also weiter abwarten und auf das Beste hoffen.
Jan H. - myFanbase
Die Serie "Nashville" ansehen:
Vorherige Review: #5.01 Suche nach der Unbekannten | Alle Reviews | Nächste Review: #5.03 Einsicht und Verzeihen |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Nashville" über die Folge #5.02 Und ewig lockt die Liebe diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Back in Baby's ArmsErstausstrahlung (US): 05.01.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 06.06.2017
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Callie Khouri
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
26.11.2024 15:38 von Daniela
Episode: #10.08 Love Will Tear Us Apart (Chicago Med)
Zach habe ich da auch nicht gesehen, aber durch diese... mehr
23.11.2024 17:22 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Ich bin auf deine Meinung gespannt. Ob ich weiterschauen... mehr