Bewertung

Review: #1.20 Die Schattenseite des Lebens

Foto: Powers Boothe, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Powers Boothe, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

Eine Folge vor dem Staffelfinale beginnen die Geschehnisse sich mehr und mehr zuzuspitzen, um dann endgültig zu eskalieren. Gerichtsverfahren, Schlägereien, Gefängnissaufenthalte und schließlich sogar noch ein Mord und Selbstmord. Die zwanzigste Folge schießt aus allen Rohren und trotz der teilweisen übertriebenen Überdramatisierung trifft diese Folge dann schließlich doch mitten ins Herz und fühlt sich teilweise fast schon wie ein Staffelfinale an, was aber in der nächsten Folge erst noch auf den Zuschauer zukommen wird.

"I’m a train wreck"

Dante taucht in dieser Folge auf und beginnt Juliette mit einem Sex-Video zu erpressen und stürzt damit sich, Juliette und auch ihre Mutter schlussendlich ins Verderben. Die Entwicklung dieser Story hätte drastischer und dramatischer nicht laufen können. Als Dante den Preis für das Video immer weiter erhöht, bleibt Juliette stark und entschließt sich dazu offensiv damit umzugehen und den Erpressungen Dantes nicht weiter nachzugeben. Doch Juliettes Mutter, die selbst Gefühle für Dante entwickelt hat und es nicht ertragen kann, dass ein solches Video in die Öffentlichkeit gerät, pumpt sich mit Drogen voll und löst dieses Problem ein für alle Mal mit Gewalt, die sie dann auch gegen sich selbst richtet. Kurz vor dem eigentlichen Staffelfinale überschlagen sich also hier die Ereignisse und fordern zwei Opfer. Stellenweise weisen diese ganzen drastischen Ereignisse eine ziemliche Ähnlichkeit zur damaligen Teen-Drama-Serie "One Tree Hill" auf, die auch immer wieder mit Ereignissen solchen Kalibers den Zuschauer schockte und emotional überrumpelte. Ein wenig überdramatisiert ist das Ganze zweifelsohne, auch deshalb, weil die ganze Dante-Story viel zu überhastet eingeführt und dann auch zu Ende gebracht wurde. Die ganze Entwicklung zwischen Juliette und ihrer Mutter, das aufeinander zugehen, der Kampf um Nähe, die kleinen Schritte, die die Beiden aufeinander zu machten, wurden plötzlich alle durch Dante quasi torpediert und zu Nichte gemacht und führten schließlich zu diesem folgenschweren Schritt, der alles verändern wird. Hayden Panettiere zeigt in dieser Folge übrigens eine ganz starke Performance und zeigt spätestens hier allen Zweiflern, dass hinter dem perfekten Äußeren auch eine durchaus kraftvolle Schauspielerin steckt. Auch wenn die ganzen Entwicklungen dieser Folge vielleicht ein wenig zu viel des Gutes in Sachen ganz großem Drama waren, ist es zweifellos so, dass diese Geschehnisse einen trotzdem emotional gepackt und gerührt haben. Emotionalität erzeugt durch den Holzhammer zwar, aber das muss man wohl zunächst so hinnehmen.

"I’ve tried to fix it and I can’t"

Hochemotional waren auch die Entwicklungen in Bezug auf Gunnar und Scarlett und hier war man am Ende dann wohl tatsächlich am meisten gerührt und hatte schlussendlich sogar Tränen in den Augen. Der Selbstzerstörungstrip Gunnars geht in dieser Folge gnadenlos weiter und lässt ihn schließlich ganz allein da stehen. Der Versuch sich als wilder und rüder Outlaw mit Hilfe der Songs seines verstorbenen Bruders darzustellen, musste zwangsläufig scheitern und so landet er nach einem Auftritt und einer darauf folgenden Schlägerei auch zusammen mit Will im Gefängnis und verpasst so den ersten offiziellen großen Auftritt von Scarlett auf der Premierenfeier von Raynas eigenem Plattenlabel. Es ist schon bitter anzusehen, wie Gunnar irgendwie versucht mit dem Verlust seines Bruders klar zu kommen, in dem er versucht wie er zu werden, seine Songs zu spielen und sich so wie er zu verhalten. Er kämpft weiterhin mit dem Verlust und zieht sich dabei leider viel zu sehr zurück und lässt vor allem Scarlett überhaupt nicht mehr an sich ran. Es ist verständlich, dass Scarlett, die sich immer um ihn bemüht hat, die immer versucht hat für ihn da zu sein, irgendwann einfach auch nicht mehr kann und vorübergehend kapituliert. Das Gespräch im Gefängnisflur war dann auch mehr als tragisch, beginnt doch Gunnar letztendlich in diesem Moment auch endlich zu realisieren, was er durch sein Verhalten angerichtet hat, welchen Weg er gewählt hat, der schlussendlich nicht nur seine musikalische Karriere im brutalsten Maße gefährden könnte, sondern auch die Beziehung zu der Person zerstört hat, die versucht hat auch in den dunkelsten Stunden immer für ihn da zu sein. Gunnar scheint in diesem Moment alles verloren zu haben.

Aber nur fast alles, steht ihm Will doch auch in diesen schwierigen Zeiten noch zur Seite und ist ihm ein Freund. Der Charakter des Will hat sich in letzter Zeit schleichend zu einem echten Highlight Charakter entwickelt, der besonders auch in dieser Folge, im Gespräch in der Gefängniszelle mit Gunnar endlich mal wirklich Profil verleiht bekommt. Auch die Entscheidung ihn wahrscheinlich als zweiten großen Act in Raynas Plattenlabel zu holen zeigt, dass Will in der zweiten Staffel wohl als Figur noch mehr Raum gegeben wird, was im Grunde nur zu begrüßen ist, hat man hier doch in kurzer Zeit einen Charakter mit sehr viel Potenzial eingeführt.

"You will always be Maddies father"

Dramatisch geht es auch im Hause Jaymes zu, in dem Teddy nicht damit klar zu kommen scheint, dass Deacon jetzt wieder einen größeren Platz in Raynas Leben einnimmt. Teddys Angst um seine Familie und seinen eigenen Platz darin lässt ihn drastische Schritt einleiten, in der er eine Unterlassungsklage ausstellt, die Deacon verbietet sich Raynas Kindern zu nähern. Hier deutet sich ein großes Familiendrama an, zeigt sich doch auch in der letzten Einstellung der Folge, dass Maddie erfährt, dass Deacon ihr biologischer Vater ist. Auch hier übertreibt man es vielleicht ein wenig mit den soaplastigen Elementen, bringt aber auch vor dem Staffelfinale nochmal gehörig Schwung in das Geschehen und integriert damit auch Teddy mehr in das Gesamtgeschehen abseits des politischen Apparates. Teddys Angst irgendwie durch Deacon ersetzt zu werden und dadurch nach und nach seine Familie zu verlieren, ist nachvollziehbar, genau wie auch Deacons Wunsch endlich mit Rayna und auch ihrer Familie glücklich zu werden. Hier wird auch nach den letztendlichen Enthüllungen noch einiges an dramatischem Stoff auf den Zuschauer zukommen, auf das man sehr gespannt sein darf.

Fazit

Ganz großes Drama erwartete den Zuschauer in der letzten Folge vor dem ersten Staffelfinale der Serie und auch wenn die Geschehnisse teilweise etwas überdramatisiert und oft zu sehr mit dem emotionalen Holzhammer serviert wurden, konnte man sich am Ende doch nicht dagegen wehren, emotional stark gerührt zu werden. Eine Folge, welche die Spannung auf das Staffelfinale richtiggehend steigern konnte.

Moritz Stock – myFanbase

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