Bewertung

Review: #3.20 Geld statt Liebe

Kaum hatte ich mich vor zwei Wochen schon darüber gefreut, dass Maddies Teenager-Gehabe bereits ein Ende gefunden hatte, da geht es auch schon in die nächste Runde. Zugegeben, es ist schon ein realistisches Thema für ein Mädchen ihres Alters, trotzdem hätte es für mich diese Episode mit ihr, Colt und Deacon, der die beiden überraschte, nicht gebraucht. Wahrscheinlich liegt es auch einfach daran, dass mich die Geschichten der Erwachsenen einfach mehr ansprechen. Aber auch dieses kleine Teenie-Drama hatte ja ein schnelles Ende und das vor allem dank Juliette. Diese hatte für mich nämlich gleich mehrere schöne Szenen im Rahmen dieser Handlung. Das erneute Aufeinandertreffen mit Deacon lief dieses Mal schon viel eher nach meinem Geschmack ab. Ihre spontane Hilfe in Sachen Maddie ließ ihn doch sichtbar erleichtert zurück und die Offenbarung seiner Erkrankung zeigte erneut, dass Juliette durchaus auch eine aus tiefstem Herzen mitfühlende Person sein kann. Schön, dass sie nun auch Bescheid weiß. Gut gefiel mir aber auch die Interaktion von Maddie und Juliette. Ich glaube, deren letzte intensivere Gespräche stammen noch aus Staffel 2 und so war es umso schöner, dass man ihr freundschaftliches Verhältnis im Sinne von großer und kleiner Schwester noch einmal aufgriff, vor allem in einer für Maddie mitunter peinlichen Situation, die sie offenbar auch nicht mit ihrer Mutter thematisieren wollte. Auch Maddies Aussage, Juliette werde ihrer Tochter sicher eine gute Mutter sein, war sehr schön und sorgte für einen emotionalen Moment, gerade auch in der Situation, in der Juliette sich mit ihrer Mutterrolle noch arrangieren muss, worauf ich gleich noch einmal gehen werde.

Fernab des Teenie-Dramas, hatte Rayna derweil mit einer anderen Drama-Queen zu kämpfen. Denn wie ich bereits vor einigen Folgen spekuliert hatte, muss nun doch Deacons Schwester Beverly noch einmal auf den Plan kommen und die lebensrettende Spenderin spielen. Wie schon bei ihren letzten Auftritten, ist Beverly aber erneut alles andere als ein sympathischer Charakter, der meines Erachtens einfach nur nachtragend und egoistisch ist. Ihre Wut auf Rayna und damit auch auf Deacon kann ich nur bedingt nachvollziehen, da es selbst bei einer Entscheidung von Deacon zugunsten seiner Schwester ja nicht sicher gewesen wäre, dass den beiden auch eine große Musikkarriere beschieden gewesen wäre. Natürlich kann man verpassten Chancen nachtrauern, aber nach all den Jahren sollte man doch endlich darüber hinwegsehen können. Zumal es ja offenbar ihr Hass auf Rayna ist, der Beverly ihre Hilfe für Deacon verweigern lässt. Die Flashbacks hätte es für mich persönlich jetzt nicht unbedingt gebraucht, vor allem auch, weil es inzwischen einfach unmöglich ist, die Darsteller glaubhaft auf ihre jungen Charaktere umzustylen. Das wirkte so umgesetzt fast schon lächerlich. Dass Rayna offenbar gar keinen anderen Ausweg mehr sah, als Beverly nun mit einer Million Dollar zu bestechen, missfällt mir allerdings im Hinblick auf die gerade erst frisch zusammengekommene Paarung. Rayna wird darüber sicher kein Wort gegenüber Deacon verlieren wollen, weil dieser so ein Mittel kategorisch ablehnen wird und früher oder später, wird es dann doch herauskommen und zu einem riesigen Streit führen. Vielleicht kommt es ja doch alles ganz anders, aber das würde doch wirklich auf der Hand liegen.

Ich will aber auch noch ein paar Worte über Juliette und ihre (Nicht-)Mutterrolle verlieren. Ich hatte es ja bereits in der Review zur Folge #3.18 Nobody Knows but Me angesprochen, dass es durchaus Juliettes Charakter entspricht, dass sie nach der Geburt schnell wieder ins Business einsteigen will, anstatt daheim die gluckende Mutter zu spielen. Hier forciert sie das Ganze aber noch einmal auf einem ganz neuen Level mit dem guerillaartigen Spontankonzert auf dem Hochhaus in Downtown Nashville. Das sorgt für Euphorie und Liebeslust bei ihr, lässt sie jedoch auch die kleine Cadence völlig vergessen. Mutterliebe schaut anders aus. Allmählich bewahrheitet sich wohl doch meine Spekulation und sie scheint ihr Kind zunehmend abzulehnen. Vielleicht brechen sogar noch einmal alte Konflikte in Bezug auf ihre eigene Kindheit auf, die auch nicht gerade von einer liebevollen Mutter geprägt war? Für Hayden Panettiere ist das sicherlich gar nicht so einfach, diese Rolle zu spielen, ist sie doch im wahren Leben sicher, oder so hoffe ich zumindest, eine frischgebackene stolze Mutter, die gerade auch ihre durch die Schauspielerei begrenzte Zeit mit dem Nachwuchs mehr als genießen wird.

Besonders geärgert habe ich mich über die Art und Weise mit der Kileys Rückkehr nach Nashville von statten ging. Während ich noch schlucken kann, dass es dafür keine wirklich zufriedenstellende Erklärung von ihrer Seite gab, finde ich es noch viel schlimmer, dass man dem bereits verstorbenen Jason jetzt auch noch eine Vergewaltigung anlastet. Dabei weiß ich nicht einmal, ob es nicht sogar noch dreister von den Autoren ist, Gunnar daran auch noch glauben zu lassen. Ich persönlich hätte nach Kileys bisherigen Lügengeschichten doch zumindest eine Portion gesunden Zweifels für angebracht gehalten. Scarlett hat hier meines Erachtens nicht Unrecht, zu behaupten, Gunnar würde sich von seiner Vergangenheit zu sehr vereinnahmen lassen. Sie konnte inzwischen doch so Einiges von sich abschütteln, sei es ihre schwierige Beziehung zu ihrer Mutter oder die Angst vor der großen Bühne. Selbst ihre Beziehung zu Gunnar konnte sie hinter sich lassen und ist derzeit mit Caleb glücklich, während ihr Ex von ihr nur noch als Freund angesehen wird. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Offenheit gegenüber Caleb gewünscht, als sie Gunnar aufsuchen wollte und stattdessen nur von einem Freund sprach. So baut man ganz sicher kein gutes Vertrauensverhältnis zu seinem Partner auf. Caleb ist ohnehin schon auf der Hut, wenn es um Scarletts berufliche Verpflichtungen mit Gunnar geht. Vielleicht tut es den beiden, aber auch uns Zuschauern, ganz gut, dass sie nach ihrem Streit jetzt womöglich erst einmal auf Abstand gehen.

Den verlängerten Gastauftritt von Christina Aguilera hat man meines Erachtens auch etwas uninspiriert genutzt, anstatt dessen inhaltliche Stärken besser auszuarbeiten. Ich für meinen Teil hätte doch lieber noch mehr über die Vergangenheit von Jeff und Jade erfahren wollen oder die beiden zumindest einen alten, noch offenen privaten Konflikt austragen lassen. Stattdessen fokussierte man sich aber lieber auf Layla, was durch den Eingriff von Jeff mit dem abgesetzten Tweet sicher noch ein Nachspiel haben wird, und einen meines Erachtens viel zu ausgedehnten Handlungsstrang einer Affäre mit Luke, der einfach nur belanglos und damit überflüssig war. Bedenklich halte ich auch die eingeschlagene persönliche Entwicklung bei Layla. Nachdem ich zuletzt ihr inzwischen professionelles Verhalten gegenüber Jeff gelobt hatte, scheint sie das mittlerweile schon wieder über Bord geworfen zu haben. Die Affäre wird fortgesetzt und dazu zeitgleich auf Jades Party mit einem anderen rumgeknutscht. Das ist mir einfach zu wechselhaft in der Charakteranlage. Mit Unerfahrenheit will ich das inzwischen nicht mehr rechtfertigen müssen.

Abschließend noch ein paar Worte zu meinem "Lieblingshandlungsstrang" in Sachen Teddy. Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, Natasha noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Es mag sie ehren, dass sie Teddy ihren Verrat gebeichtet hat, die Geschichte wird dadurch jedoch nicht besser. Dass Teddy wirklich ernsthaft in Betracht gezogen hatte, die Stadt und seine Töchter, Maddie zähle ich jetzt einmal dazu, zu verlassen und davon zu laufen, erscheint mir doch etwas arg abgedroschen. Zumal es sich bei ihm immer noch um den amtierenden Bürgermeister handelt, der so einfach nicht wird kneifen können. Das wäre natürlich der einfachste Weg gewesen, um sich dieser unsäglichen Story endlich zu entledigen, doch das Ende der Folge suggeriert stattdessen, dass uns das Ganze wohl noch eine Weile erhalten bleiben wird. Ich will eigentlich gar nicht so genau wissen, welchen Gefallen Teddy Dash nun tun soll, ich will einfach nur, dass die Geschichte bald vorbei ist und nicht dabei zusehen müssen, wie sich Teddy weiter in die Korruption und auf die Spuren seines einstigen Schwiegervaters begibt.

Eine Notiz noch am Rande: Es ist beinahe schon überflüssig zu erwähnen, dass Will in dieser Folge erneut keine Rolle spielte. Inzwischen hat Layla gefühlt mehr Bildschirmpräsenz, obwohl Aubrey Peeples noch nicht einmal zum offiziellen Hauptcast zählt.

Fazit

#3.20 Time Changes Things stellt vielerorts die Weichen in Richtung des Staffelfinales. Leider nicht immer im Sinne des Rezensenten. Doch "Nashville" war in dieser Staffel schon für einige positive, überraschende Wendungen gut, so dass Vieles am Ende vielleicht auch wieder ganz anders kommen wird.

Jan H. – myFanbase

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